Esborn. . Der Sportplatz des TuS Esborn ist seit Jahrzehnten mehr als nur eine Anlaufstelle für Bewegungsfreudige.
- Sportplatz des TuS Esborn seit Jahrzehnten mehr als Anlaufstelle für Bewegungsfreudige
- Kunstrasen seit 2007, der erste Umbau des Platzes erfolgte 1922
- Auch das Vereinsheim wurde im Laufe der Zeit immer wieder erweitert
„Da, wo der Balken ist, war früher die Außenwand des Vereinsheims“, sagt Udo Wiele und zeigt an die Decke. Der langjährige Vorsitzende des TuS Esborn läuft durch das flache Gebäude am Sportplatz Böllberg, und mit jedem Raum kann er von einer neuen Phase der Vereinsgeschichte erzählen. Denn am Böllberg hat sich der TuS Esborn immer wieder neu eingerichtet, wenn es nötig war – der Sportplatz und auch das Klubheim wurden mehrfach umgebaut, wenn sich im TuS etwas veränderte.
Eingeweiht wurde das Vereinsheim 1977, nachdem der TuS Esborn zuvor in verschiedenen Gaststätten untergekommen war. Doch auch in dem neuen, eigenen Gebäude wurde es den Mitgliedern einige Jahre später zu eng. Udo Wiele beantragte bei der Stadt Wetter einen Ausbau, nach Ende der Bauarbeiten 1997 war das Vereinsheim fast doppelt so groß wie vorher.
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Der Balken in der Decke markierte nun nicht mehr die Außenwand, sondern die Mitte des Raumes. Doch auch das sollte nicht lange ausreichen: Als 2001 die Dartabteilung dazu kam, nutzten die Esborner zunächst den Schankraum als Spielstätte. Zehn Jahre später wurde das Vereinsheim erneut umgebaut: Im zweiten Anbau entstanden auf einer Fläche von 60 Quadratmetern eine ordentliche Wettkampfstätte für die Darter, außerdem behindertengerechte Toiletten.
1922 der erster Umbau des Platzes
Mit der Zeit hat sich das Vereinsheim zu einem wichtigen Treffpunkt im Dorf entwickelt. Dort finden Geburtstags- und Kommunionsfeiern statt, der Seniorentreff kommt hier ebenso zusammen wie die Landfrauen, das Bürgerforum, die SPD oder der Sportausschuss der Stadt Wetter. „Sonst gibt’s hier oben ja keine geeignete Gaststätte oder kein Gemeindehaus mehr“, sagt Heiko Putsch. Er gibt die Vereinszeitschrift heraus und hat die Entwicklung des TuS in den vergangenen Jahrzehnten genau dokumentiert.
Der heutige TuS Esborn entstand einst aus der Fusion zweier Vereine: des TV Germania 1903 und des SuS Westfalia 1921. Der Sportplatz am Böllberg wurde schon früh die sportliche Heimat der Klubs. Allerdings war er vor allem für die Fußballer nicht ideal, die Gemeinde musste den Platz 1922 gemeinsam mit dem Vereinsmitgliedern zunächst umbauen und vergrößern.
Die neue Spielstätte konnte aber nicht immer für jedermann gut erreicht werden. Während der Besetzung des Ruhrgebiets durch die französische Armee etwa war die Ruhrbrücke nicht passierbar. Allerdings spielten mehrere Sportler aus Wetter in Esborn Fußball. Um am Wochenende zu den Spielen antreten zu können, nahmen die Sportler einige Strapazen auf sich: Sie schwammen am Samstagabend durch die Ruhr, wanderten hoch zum Böllberg und übernachteten dort. Nach dem Spiel ging es am Sonntagabend auf umgekehrtem Weg zurück nach Wetter.
Der etwas abgelegene Platz zwischen Feldern und Waldgebieten war lange ein gut gepflegter Aschenplatz. Er wurde von der Stadt Wetter zunächst nach dem zweiten Weltkrieg und dann in den 1970er Jahren noch einmal saniert. Doch danach tat sich lange nichts, der Zustand des Platzes wurde immer schlechter: Wenn es regnete, standen die Spieler knöcheltief im Wasser, in einer Ecke des Platzes wuchsen schon Pflanzen aus dem Boden. Im Jahr 2001 beantragte der Verein bei der Stadt den Bau eines Kunstrasenplatzes, wie er zum Beispiel beim Nachbarklub TuS Wengern bereits angelegt worden war.
Nach dem ersten Antrag musste der Verein aber noch mehrere Jahre warten, bis die Bauarbeiten beginnen sollten. Als es losging, packten die Vereinsmitglieder kräftig mit an und erbrachten Eigenleistungen im Wert von fast 40 000 Euro: Bäume stutzen, Rasenflächen anlegen, alte Metallgeländer entfernen. 2007 wurde der Kunstrasen schließlich eingeweiht. Auf dem geraden, schnellen Untergrund konnte nun modernerer Fußball gelehrt werden. Die alte Asche wurde auf dem Parkplatz verteilt – eine Entscheidung der Stadt, die aus heutiger Sicht wohl nicht wieder so gefällt werden würde: Im Sommer ist der Parkplatz extrem staubig, im Herbst und Winter wäscht der Regen tiefe Furchen in den Belag.
Klumpen aus Gummi-Granulat
Und auch mit dem modernen Kunstrasenplatz gab es einige Probleme: Das Gummi-Granulat, von dem insgesamt rund 40 Tonnen auf dem Platz verteilt wurden, war eigentlich nicht für den Außeneinsatz gemacht. Sobald die Sonne schien, verschmolz das Gummi am Boden zu grünen Klumpen – diese verklebten die Fußballschuhe und verteilten sich abseits des Platzes. Bis heute tritt man auf den Pflastersteinen am Vereinsheim in grüne Flatschen, die die Fußballschuhe dort hinterlassen haben.
„Aber wir haben das Problem einigermaßen im Griff“, sagt Udo Wiele. „Wir haben etwas mehr Sand in den Platz eingearbeitet, dadurch heizt er sich nicht mehr so schnell auf.“ Jetzt im Herbst macht dem Verein ohnehin etwas ganz anderes zu schaffen: Die idyllische Lage in der Natur sorgt dafür, dass der Platz regelmäßig mit Laub bedeckt ist. Immerhin haben die Esborner keine Kapazitätsprobleme: Durch die Kooperation mit dem FC SW Silschede in der Jugend können die Nachwuchsmannschaften je nach Bedarf die Plätze beider Vereine nutzen.
>> VIEL LOS BEI PFINGSTTURNIER UND UMWELTCAMP
Beim jährlichen Pfingstturnier wird es etwas enger am Böllberg: Dann kommen bis zu 50 Jugendteams nach Esborn, teilweise aus dem benachbarten Ausland.
Auch beim AVU-Umweltcamp, dass der Verein einmal im Jahr in Kooperation mit der Deutschen Fußballakademie (DFA) ausrichtet, ist am Böllberg einiges los.
Die Dartabteilung des TuS Esborn wächst weiter: Inzwischen hat der Verein eine zweite Mannschaft angemeldet, die ihre Heimspiele ebenfalls im Schankraum des Klubheims abhält.