Herdecke. Kreisligist FC Herdecke-Ende musste lange auf seinen Kunstrasenplatz warten. Erweiterung geplant.

  • Kreisligist FC Herdecke-Ende musste lange auf seinen Kunstrasenplatz warten
  • Rasenplatz mit Aschenbahn drumherum und Tribüne einst als „Erfolgsfaktor“ betrachtet
  • Verein plant Erweiterung um weiteren, kleinen Kunstrasen

Wenn man dem Internet-Kartendienst Google Maps glaubt, steht in Herdecke-Ende nicht nur ein einfacher Kunstrasenplatz, sondern ein richtiges Stadion. Zwischenzeitlich hatte ein Nutzer dort auf der Karte die Markierung „Estadio Kalkhéckio“ platziert, in Anlehnung an das legendäre Stadion von Real Madrid. In einem anderen Nutzerkommentar heißt es: „Was ein Stadion! Auf jeden Fall einen Besuch wert. (...) Man kam den Stars richtig nahe und konnte anschließend sogar einen Blick in die Kabine werfen!“ Diese Scherze zeigen zumindest: Die Fußballer des FC Herdecke-Ende sind tatsächlich stolz auf ihren Kunstrasenplatz.

Sportzentrum „sucht seinesgleichen“

Sie mussten auch lange darauf warten, der moderne Platz wurde erst 2012 gebaut. Zuvor hatten sie am Kalkheck immerhin auch schon die Wahl zwischen zwei Plätzen: dem Aschenplatz auf der oberen Ebene und dem Rasenplatz weiter unten.

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In einer Festschrift, die im Jahr 1981 zum Aufstieg des Vereins in die Bezirksliga veröffentlicht wurde, macht Herausgeber Werner Aschemeier drei Gründe für diesen Erfolg aus: Erstens die Orientierung in Richtung Herdecke mit dem Beitritt zum Stadtsportbund. Zweitens die wachsenden Einwohnerzahlen in Ende, wodurch mehr junge Spieler in den Verein kamen. Und drittens eine neue sportliche Heimat: Die Stadt habe dem Verein „ein neues Sportzentrum am Kalkheck“ geschenkt, das „seinesgleichen sucht“.

Mit dem Naturrasenplatz, einer Aschenbahn außen herum und einer langen, vierstufigen Betontribüne sahen die Vereinsvertreter ideale Möglichkeiten: Unter solchen Bedingungen „kann der Erfolg nicht ausbleiben“, heißt es in der Festschrift. Auf einem Foto sieht der Sportplatz noch deutlich weitläufiger aus – heute ist er von hohen Bäumen umgeben.

Rasenplatz ohne Flutlichtanlage

Für den Vereinsfußball ist er mittlerweile nur noch selten im Einsatz, eher ein Ausweichplatz. Im Winter ist der Rasen kaum bespielbar. Und schon in der Abenddämmerung stehen die Sportler im Dunkeln – am Platz ist keine Flutlichtanlage installiert. Im Sommer weichen Jugendmannschaften manchmal hierher aus. Doch wenn einmal im Jahr die Nachwuchsteams zahlreicher Bundesligavereine zum großen Turnier nach Ende kommen, ist der alte Platz noch sehr wertvoll: „Dann sind wir sehr froh, dass wir die Möglichkeit haben, auf zwei Plätzen acht Mannschaften parallel spielen zu lassen“, sagt Heinz-Dieter Soult. Er ist Vorstandsmitglied und Kassierer des FC Herdecke-Ende, und in dieser Funktion erzählt er eine Sportplatz-Geschichte besonders gern: Wie der FC Herdecke-Ende einen Kunstrasen bekam.

Es war die größte Investition der Vereinsgeschichte, der FC stemmte die Kosten von 480 000 Euro mit zahlreichen kleinen und großen Spenden sowie einem Kredit der Stadtsparkasse. „Natürlich war da ein gewisses Risiko dabei, wir haben uns schließlich bis 2027 verschuldet“, sagt Soult, „aber der alte Aschenplatz war nicht mehr zu gebrauchen. Und die Vereine in der Umgebung waren fast alle schon einen Schritt weiter.“ Tatsächlich hatte die Stadt Wetter schon Jahre zuvor die ersten Kunstrasenplätze gebaut, und auch am Herdecker Bleichstein spielten die Teams der TSG schon auf dem neuen Belag.

FC kümmert sich auch um die Pflege

Deshalb legte der FC Herdecke-Ende der Stadt 2011 ein Konzept für einen Neubau vor. Das Gelände mit den zwei Plätzen und dem Vereinsheim gehört nämlich der Stadt Herdecke – und die war froh, dass sich jemand des alten Aschenplatzes annahm. Für die Stadt war das schließlich eine perfekte Kombination: Der Verein übernahm einen Großteil der Kosten für einen neuen, modernen Fußballplatz. Dafür weiß die Stadt das Gelände für mindestens 20 Jahre in guten Händen, der Verein kümmert sich auch um die Pflege. Bei der Eröffnung des Sportplatzes im Jahr 2012 sagte Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster, deren Sohn auch Fußballer ist: „Im Sommer standen wir hier im Staub, im Herbst im Schlamm. Ich bin froh, dass das nun vorbei ist.“

Und wie geht es weiter? Derzeit laufen die Vorbereitungen für einen zweiten, kleineren Kunstrasen, der unten am Vereinsheim entstehen soll und für Nachwuchsmannschaften bis zur D-Jugend ausgelegt ist. Doch obwohl die Planungen schon weit fortgeschritten sind, stockt das Projekt – zunächst müssen unter anderem noch einige Fragen zum Umweltschutz geklärt werden. Aber Heinz-Dieter Soult ist optimistisch: „Wenn der Platz erst einmal steht, dann haben wir wirklich optimale Bedingungen für unsere Jugendarbeit.“ Und dann steht auch schon das nächste Projekt an: die Übernahme des Vereinsheims von der Stadt ... und ein gründlicher Umbau.

>> TUS-LEICHTATHLETEN NUTZEN LAUFBAHN

Am Kalkheck steht auch das Vereinsheim des TuS Ende mit mehreren Tennisplätzen.

Die Leichtathleten des Vereins nutzen noch regelmäßig die Laufbahnen rund um den Rasenplatz. Ab und zu finden dort auch Sportfeste von Vereinen, Schulen oder Kindergärten statt.