Hagen. . Schlimme Nachricht für Phoenix Hagen: Cheftrainer Matthias Grothe ist heute seinem Krebsleiden erlegen. Das Spiel gegen Vechta wurde abgesagt.
Diese schlimme Nachricht hatten viele nach der Entwicklung der letzten Wochen befürchtet, dennoch traf sie Phoenix Hagen, den heimischen Sport und Deutschlands Basketball ins Mark: Im Alter von nur 39 Jahren ist Cheftrainer Matthias Grothe nach knapp einjährigem Kampf gegen den Lymphdrüsenkrebs am Morgen des 31. Oktober verstorben. Er hinterlässt Ehefrau Maja und zwei Kinder. Das für heute vorgesehene Spitzenspiel der 2. Basketball-Bundesliga ProA zwischen Phoenix und Tabellenführer Rasta Vechta wurde abgesagt. „Wir müssen das alle erstmal begreifen“, reagierte nicht nur Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel geschockt.
Am Dienstag Morgen war Seidel von Maja Grothe informiert worden, noch am Vormittag sagte er in Absprache mit der AG 2. Bundesliga das Vechta-Spiel ab. „Von der Liga ist uns sofort freigestellt worden, ob wir spielen wollen oder nicht“, sagte er, „Matthias war ja auch im Vorstand der 2. Liga. Die Betroffenheit dort ist nicht geringer als bei uns.“ Beim Vormittags-Training wurde die Phoenix-Mannschaft von Interims-Cheftrainer Dietmar Günther informiert, auch die Gäste aus Vechta wurden vor ihrer Abreise benachrichtigt. Dietmar Günther, der kurzfristig vor Saisonbeginn ursprünglich für einige Wochen eingesprungen war, hatte sich vor wenigen Tagen angesichts des sich verschlechternden Gesundheitszustandes Grothes bereiterklärt, die Cheftrainer-Rolle erst einmal unbefristet - notfalls bis Saisonende - zu übernehmen. „Unser unglaublich tiefer Wunsch war es, dass Matthias irgendwann zurückkehrt“, sagte Seidel und bekannte, „vielleicht war das unrealistisch.“
Matthias Grothe hatte nach dem Insolvenz-bedingten Bundesliga-Aus von Phoenix Hagen den Posten des Sportlichen Leiters und Cheftrainers früh in diesem Jahr zu einem Zeitpunkt übernommen, als noch nicht klar war, ob es bei Phoenix überhaupt weitergeht. Als „Gesicht unseres Neuaufbaus“ bezeichnete Seidel den gebürtigen Hemeraner, der für Brandt Hagen von 1998 bis 2002 116 Bundesligaspiele bestritten hat und nach der Phoenix-Gründung im Jahr 2004 von seinem Stammklub TuS Iserlohn nach Hagen zurückgekehrt war. Als Kapitän führte „Matze“ Grothe den Verein 2009 zum Bundesliga-Aufstieg, nach dem Ende seiner Spieler-Karriere ein Jahr später wurde sein Trikot unter das Hallendach der Arena am Ischeland gezogen, seine Nummer 9 wird nicht mehr vergeben.
Als Nachwuchskoordinator und Jugend-Bundesliga-Trainer arbeitete Grothe auch danach unermüdlich für Phoenix und den heimischen Basketball, war parallel Cheftrainer bei den Iserlohn Kangaroos, die er in die 2. Bundesliga ProB führte. Die Übernahme des Traineramts bei Phoenix sah er als große und lang erwartete Chance, die er sich ungeachtet seiner Krankheit nicht entgehen lassen konnte. Das neue, bisher so erfolgreiche ProA-Team hat er zusammengestellt, trainieren konnte er es angesichts von Verzögerungen bei seiner Krebs-Therapie allerdings nie. Er sei zu 95 Prozent überzeugt, dass es mit dem Phoenix-Start in der ProA ebenso klappen werde wie mit seiner Gesundung, hat Matthias Grothe bei einem langen Interview Ende Februar in seiner stets optimistischen Art gesagt. Bei Phoenix traf es zu, sein Gegner war stärker. Darüber sind nicht nur die Basketball-Freunde weit über Hagen hinaus unendlich traurig.
Gedenken heute um 17 Uhr
Kurzfristig hat der Phoenix-Fanclub Tornados eingeladen, heute zum eigentlichen TipOff um 17 Uhr 7 gemeinsam Kerzen vor der Ischelandhalle niederzulegen und Grothes zu gedenken.