Hagen. . Kurz vor dem Saisonstart springt Dietmar Günther als Interims-Cheftrainer bei Phoenix Hagen bis zur Rückkehr von Matthias Grothe ein.
- Kurz vor dem Saisonstart springt Dietmar Günther als Interims-Cheftrainer bei Phoenix Hagen ein.
- Ex-NNBL-Vizemeistercoach übernimmt Amt bis zur Rückkehr von Matthias Grothe.
- Co-Trainer Kai Schulze geht wieder in ursprünglich geplante Rolle.
Mindestens zwei Spieler von Phoenix Hagen kannten den neuen Cheftrainer schon ganz gut, der ihnen am Dienstagabend beim Training kurzfristig vorgestellt wurde. Kapitän Dominik Spohr, der unter ihm schon deutscher Vizemeister wurde, und Jasper Günther. Es ist der Vater des Nachwuchs-Spielmachers: Der langjährige NBBL-Coach Dietmar Günther übernimmt beim Basketball-ProA-Ligisten das Amt wenige Tage vor dem Saisonstart bei den RheinStars Köln (Samstag, 19 Uhr) interimsweise bis zur Rückkehr des erkrankten Matthias Grothe. „Ich habe meine Hilfe angeboten, weil Phoenix trainermäßig gerade etwas unterbesetzt ist“, erklärte Günther, „der Hagener Basketball hat meiner Familie und mir viel gegeben. Jetzt kann ich etwas zurückgeben.“
Schulze sieht sich in anderer Rolle
Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel hatte angesichts der gesundheitlichen Situation Grothes und der Ungewissheit über dessen genaue Rückkehr personellen Handlungsbedarf gesehen. Zumal Jugendkoordinator Alexander Nolte, der in der Saisonvorbereitung dem zuletzt in der Hauptverantwortung stehenden Co-Trainer Kai Schulze assistiert hatte, dies mit Beginn der Saison in der Jugend-Bundesliga (JBBL) nur noch unregelmäßig tun kann. Und auch Schulze, der zusätzlich als NBBL-Co-Trainer für den Übergang von Jugend zu Profis arbeiten sollte, eine solche Lösung wünschte. „Als Cheftrainer in der ProA wäre ich komplett raus aus der Jugend gewesen“, sagte Schulze, „das wäre nicht die Rolle gewesen, für die ich nach Hagen gekommen und Feuer und Flamme bin. Ich will von Matthias dazulernen.“
Dietmar Günther, der seine Hilfe für den Jugendbereich schon zuvor angeboten hatte, wird so als optimale Lösung für die Profis gesehen. Der 55-Jährige, der als Spieler des SSV nach Hagen kam, Mitte der 1990er-Jahre Co-Trainer von Peter Krüsmann bei Brandt in der Bundesliga war, später als Headcoach bei BG und BBV für seine älteren Söhne Philip und Per Günther fungierte, ist im Hagener Basketball tief verwurzelt. Bei Phoenix fungierte der A-Lizenz-Inhaber von 2006 bis 2010 als erster Trainer des Nachwuchs-Bundesligateams, das zum NBBL-Auftakt mit dem späteren Nationalspieler Per Günther, Spohr und dem frischgebackenen Afrika-Meister Ziyed Chennoufi gleich Vizemeister wurde, und später als sportlicher Berater im Aufsichtsrat.
„Dietmar Günther macht das auch für Matthias Grothe“, betonte Seidel. Fachliche Alternativen und Angebote habe man reichlich gehabt: „Aber für uns war wichtig, welcher Mensch übergangsweise Headcoach ist. Es ist abgemacht, dass er relativ geräuschlos wieder ins zweite Glied geht, wenn Matthias in sieben, acht Wochen wieder soweit ist, die Mannschaft zu übernehmen.“ Der an Lymphdrüsen-Krebs erkrankte Grothe, dessen vor drei Wochen geplante Rückkehr sich auf ungewisse Zeit verzögert hatte, mache Fortschritte. „Er ist mental stark und optimistisch, im Laufe der Saison zurück zu sein“, sagte Seidel, er werde aber nicht in wenigen Wochen gesund an der Seitenlinie stehe. Und das operative Geschäft im sportlichen Bereich müsse bis dahin bestmöglich abgedeckt sein. Wobei der Geschäftsführer betonte, dass Grothes Position von der Interimslösung unberührt sei: „Wenn Matthias gesundheitlich soweit ist, steht er als Cheftrainer auf dem Feld.“
Erstmals Coach von Sohn Jasper
Dass kurz vor dem Saisonstart „nicht der perfekte Zeitpunkt“ für eine Übernahme durch Günther ist, räumte Seidel ein: „Aber wir hatten mit dem Fehlen von Jonas Grof und etlichen Verletzten ohnehin eine etwas holprige Vorbereitung.“ Einige Testspiele seines neuen Teams hat Günther gesehen, Videos von den anderen mittlerweile studiert. Das Training des Zweitliga-Teams wird der neue Interimscoach, der als Abteilungsleiter Gebäudemanagement an der Fernuniversität beschäftigt ist, nur abends übernehmen. Die Situation des täglichen Trainings neben dem Hauptjob habe er aber bereits als Bundesliga-Spieler gekannt. „Ich hoffe, wir holen in den nächsten Wochen ein paar Punkte, damit Matthias dann ganz entspannt zurückkehren kann“, sagt Günther. Sein jüngster Sohn freue sich darauf, dass er als Coach einsteige. „Wer weiß, wie lange“, sagt Dietmar Günther, „aber es ist schon eine interessante Wendung, dass ich nach Philip und Per jetzt auch Jasper trainiere.“ Bisher habe er das nur in der Jugend kurz gemacht, ebenfalls als Krankheits-Vertretung.