Hagen. Auf dem Weg, die Basketball-Bezirksliga aufzumischen, wurde der S.V. Cosmos Hagen zuletzt gebremst. Dafür zeigt er nicht nur im Spiel Witz.

  • Cosmos Hagen spielt in der Bezirksliga eine der besten Spielzeiten seiner Klubgeschichte.
  • Mit Plakaten, Pralinen und Berichten zeigen „Cosmonauten“ nicht nur im Spiel Witz.
  • Nach vier Niederlagen vor Weihnachten gelang zuletzt höchster Sieg der Historie.

„Gott hält die Bäume auf, bevor sie in den Himmel wachsen.“ So lautet die nicht ganz ernst gemeinte Antwort von Philipp Höger - Pressesprecher des S.V. Cosmos Hagen - auf die Frage, wie er sich die vier Niederlagen rund um den Jahreswechsel erklären würde. Der 1987 als Kneipen-Klub gegründete Basketball-Verein zeigte zuletzt allerdings, warum die aktuelle Saison dennoch eine der besten seit Klub-Gründung werden könnte: Gegen das Team aus Hasslinghausen fuhren die Bezirksliga-Herren von Cosmos Hagen mit einem 124:46-Erfolg den höchsten Sieg der Vereinsgeschichte ein.

Lediglich 26 Mitglieder umfasst der kleine Basketball-Verein, der einmal wöchentlich mit der erfolgsorientierten ersten Mannschaft rund um den Vorsitzenden Markus Stenzel in Altenhagen trainiert. Die vergleichsweise kleine Mitgliederzahl schafft zwar eine familiäre Atmosphäre, hat aber auch Nachteile: „Uns mangelt es an Nachwuchs, zuletzt konnten wir in der Saison 2005/06 mit zwei Mannschaften im Ligabetrieb spielen“, erklärt Stenzel.

Die Folgen sind Strafgelder für fehlende Jugendarbeit, sowieso fehlende Schiedsrichter. Meldegebühren und anfallende Kosten für Trikots werden durch Mitgliederbeiträge und vereinzelte Sponsoren - wie Trikotspender „Holzverarbeitung Voß“ - getragen: „Damals war der alte ,Feuervogel’ unser Hauptsponsor, heute finanzieren wir uns größtenteils selbst“, so Stenzel.

Zu den größten Erfolgen von Cosmos gehört nicht nur die Kreismeisterschaft 2014, die mit Großplakaten im Stadtgebiet gefeiert wurde. Auch der Titel in der Hobby-Kategorie des BG-Freiluftturniers ist ein Meilenstein der jungen Vereinsgeschichte. Stenzel schwelgt in Erinnerungen: „Wir haben das Regenduell im Jahre 2011 gegen Lineal aus Holz gewonnen“. Für den nicht basketball-affinen Hagener sei erklärt, dass es sich bei „Lineal aus Holz“ um eine der gefürchtetesten Mannschaften des Freiluftturniers handelt. Unter einem Regenduell versteht man das simple Auswerfen des Turniersiegs von der Freiwurflinie aus.

Doch aktuell liegt der Fokus der „Cosmonauten“, wie sie sich selbst nennen, darauf die Bezirksliga in dieser Saison ordentlich aufzumischen. Höger weiß: „An der Leine fängt der Hund keinen Hasen“, und will damit sagen: „Wir spielen unkonventionell, haben starke Individualisten im Team, die sich an kein System halten.“ Auf einige Leistungsträger sei man jedoch trotzdem angewiesen, echte Hagener Kreis- und Bezirksligagrößen wie Alexander Durst oder Fabian Stamm sind unverzichtbar. An die Leine legen lässt sich Pressesprecher Höger jedoch genauso wenig bei der Formulierung seiner Spielberichte.

Eine Packung für die Pralinen

Die kosmische Erfolgsgeschichte spiegelt sich nämlich nicht ausschließlich auf dem Parkett wieder, vielmehr polarisieren von Witz und Sarkasmus geprägte Spielberichte, wie die folgenden Worte von Trainer Goebels: „Wir haben in dieser Woche trainiert. Ich konnte bereits einige spielerische Farbtupfer erkennen. Drei Striche machen zwar noch keinen Regenbogen - sind aber besser als ein Zebrastreifen.“ Selbstironie gepaart mit ungebremster Freude am Basketballsport - das ist das Rezept von Cosmos Hagen.

Von letzterem profitieren ebenso die lokalen Ligakonkurrenten und wissen die verschmitzten Herren von Cosmos Hagen richtig einzuschätzen. „Vor der Partie gegen BG Hagen IV haben wir die BG-Jungs gebeten, Pralinen mitzubringen“, berichtet Höger grinsend, „die Packung würden sie dann von uns bekommen.“ Und tatsächlich kam es vor Anpfiff zur Übergabe feinster Süßigkeiten. Die „Packung“ hielt sich mit 72:57 allerdings in Grenzen.. . .