Hagen.

  • Seit dem Jahr 2014 schützen Zäune den idyllischen Sportplatz
  • Schwarzkittel verschaffen sich Zugang durch „eine Art Tunnel“
  • Bogenschützenabteilung als letztes Abwehr-Ass im Ärmel des Vereins

Wird 2017 alles besser? Der Zustand des vereinseigenen Kettelbachsportplatzes im Hagener Westen bestimmt. Schlimmer kann es dort auch kaum werden, nachdem eine Wildschweinrotte die traditionelle Sportstätte vor einigen Tagen gründlich umgepflügt hat. Etwa die Hälfte des Platzes ist betroffen.

„So schlimm war es noch nie“, sagt Hans-Jürgen Würfel, 1. Vorsitzender des etwa 500 Mitglieder zählenden Vereins. Der idyllisch gelegene Kettelbachplatz ist weit über die Hagener Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Beispielsweise durch das hier alljährlich stattfindende Volleyball-Freiluftturnier, das 2017 seine 39. Auflage erleben soll und in der Vergangenheit Sportler aus ganz Deutschland angelockt hat. Ob die Veranstaltung im nächsten Sommer stattfinden kann, ist angesichts der aktuellen Schäden fraglich.

Wildschweine kommen bei Nacht

Im Winter ruht der Sportbetrieb auf dem Kettelbachrasen naturgemäß. Die Kettelbach-Hütte ist dagegen ein beliebter Veranstaltungsort für stimmungsvolle Weihnachtsfeiern. Als die diesjährige stattfand, war die Welt, sprich der Rasen, im umzäunten Areal noch in Ordnung.

Bei den anschließenden Aufräumarbeiten bot sich den beteiligten Vereinsmitgliedern ein Bild der Verwüstung. Schwarzkittel hatten wohl in der Nacht ganze Arbeit geleistet.

Dabei ist der komplette Kettelbachsportplatz seit 2014 eingezäunt. Als Folge eines damaligen Wildschweinbesuches, der auch schon Schäden hinterließ, wurde das Gelände teilweise durch einen Elektro- und teilweise durch einen vom benachbarten Förster zur Verfügung gestellten Wildzaun gesichert.

Die Tiere sind pfiffig

„Jetzt war wohl hier ein Pfosten durchgefault und dort ein Stück überwachsen“, erklärt sich Hans-Jürgen Würfel, wie die Borstenviecher aufs Gelände kamen. Außerdem ist der TVH-Chef davon überzeugt: „Die Tiere sind pfiffig.“

Der Schaden ist beträchtlich. Wenn Großgerät zum Einsatz kommen muss, um den Platz wieder herzustellen, geht Würfel von rund 5000 Euro Kosten aus. Das wäre ein Freundschaftspreis, denn ein Vereinsmitglied ist Tiefbauer, wie der Klubchef berichtet. „Der würde natürlich das erforderliche Material, 30 bis 40 Tonnen Mutterboden plus Grassamen, in Rechnung stellen, aber nicht seine Arbeitsleistung“, glaubt Würfel.

Weitaus preiswerter wäre es natürlich, wenn es gelänge, das Spielfeld manuell wieder einzuebnen. 20 bis 30 Vereinsmitglieder müssten die aufgebrochenen Grassoden händisch wieder umdrehen und mit den Füßen festtrampeln in der Hoffnung, dass sie wieder anwachsen. „Ob das geschieht, hängt natürlich nicht zuletzt vom Wetter ab“, weiß Würfel, „es kommt darauf an, wann der richtige Winter einsetzt.“

Zuletzt 11,35 Euro Entschädigung

Als Sicherungsmaßnahme wurde erst einmal die Umzäunung auf Vordermann gebracht. Jetzt ist der Sportplatz von allen Seiten mit elektrischen Drähten umgeben. Ob das ausreicht, wird man sehen. Im aktuellen Fall spricht Hans-Jürgen Würfel von „einer Art Tunnel“, durch den sich das Borstenvieh Zugang zum Spielfeld verschafft hat.

Auf Entschädigung kann der TV Hasperbach nach geltender Gesetzlage übrigens nicht hoffen. Zumindest nicht auf eine nennenswerte Summe. „Beim letzten Mal haben wir von der Stadt 11,35 Euro bekommen“, erinnert sich der Vorsitzende. Weil es sich um ein umzäuntes Gelände handelt, ist auch der Jagdpächter nicht regresspflichtig.

Dennoch hat Hans-Jürgen Würfel seinen Humor nicht verloren: „Demnächst schicken wir unsere Leute mit Pfeil und Bogen los“, verfügt der TVH im Kampf gegen das Borstenvieh laut Klubchef noch über ein Abwehr-Ass im Ärmel: die Bogenschützenabteilung! Deren Freiluftsaison beginnt allerdings erst in der Walpurgisnacht zum 1. Mai.

Freiluftturniere sind für die ersten Juli-Wochen geplant

Das 39. Kettelbach-Volleyball-Freiluftturnier soll am 8. und 9. Juli 2017 auf dem Kettelbach-Sportplatz stattfinden. Bis jetzt ist diese Traditionsveranstaltung noch nie ausgefallen. Eine Woche vorher ist an gleicher Stelle ein Freiluft-Handballturnier geplant.

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