Hagen. . Zwei Wochen nach Lizenzentzug und Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist die Abwicklung von Erstliga-Basketball bei Phoenix Hagen in vollem Gange.

  • Abwicklung von Bundesliga-Basketball bei Phoenix in vollem Gange.
  • Vip-Container demontiert, Wohnungen gekündigt, Autos abgegeben.
  • Wunsch von Geschäftsführer Seidel: Neuaufbau mit Grof und Keßen.

Die Vip-Lounge an der Arena ist demontiert und abgeholt, Spieler-Wohnungen wurden aufgelöst, die letzten Pkw müssen in der nächsten Woche zurück ins Autohaus. Und nach Trainern und Spielern, von denen drei einen neuen Job gefunden haben, musste auch den vier Geschäftsstellen-Mitarbeiter - überwiegend zu Ende Januar - und den Honorarkräften gekündigt werden.

Zwei Wochen nach dem Lizenzentzug durch die Liga und der Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist die Abwicklung von Bundesliga-Basketball bei Phoenix Hagen in vollem Gange. Dass die Internetseite des bisherigen Erstligisten zwischenzeitlich nicht verfügbar war, hatte allerdings nur technische Gründe. Online ist der Klub, der mitten in der Saison den Bundesliga-Spielbetrieb einstellen musste, wieder vertreten.

„Es gab Probleme beim Anbieter“, erklärt Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel, warum die Webseite www.phoenix-hagen.de - und damit auch das dort jüngst eingestellte Forderungsformular für Gläubiger, etwa Dauerkartenbesitzer - einen Tag nicht verfügbar war. Dies ist behoben, anderswo dagegen ist ein Rückbau dagegen unumgänglich.

Etwa bei dem vor eineinhalb Jahren installierten und als Vip-Lounge genutzten Container, der nach dem Aus der Artland Dragons angemietet war und nun wieder abgebaut wurde. „Die Grundidee war charmant, das hätte man besser vermarkten müssen“, sagte Seidel, „für die 2. Bundesliga ist es aber erstmal nicht notwendig.“

Aus gGmbH soll eingetragener Verein werden

Mittelfristig hat Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel für 2017 das Ziel, die gemeinnnützige Phoenix gGmbH , in der die Jugendteams und das Dance Team organisiert sind, abzuwickeln und einen eingetragenen Verein zu gründen. Dort könnten Mitglieder eingebunden werden und es gebe eine saubere Trennung von wirtschaftlichem Profi-Betrieb und Nachwuchsbereich.

Auch den „Apparat an Wohnungen und Autos“ bezeichnet der aktuelle Geschäftsführer als „für den bisherigen Etat überdimensioniert“. Bei den Wohnungen will er nur einen Grundstock halten, zwei Drittel werden gekündigt, das angeschaffte Mobiliar soll auf dem Gelände eines Sponsors eingelagert werden. Und die insgesamt 23 Phoenix-Dienstwagen müssen bis Weihnachten ans Autohaus zurückgegeben werden, für die noch in der Region aktiven Doppellizenzspieler und den Transport der Jugendteams wird nach Lösungen gesucht.

Mit Jeremy Dunbar, David Godbold und Adam Hess sind drei externe Profis noch in Hagen und auf Jobsuche, auch für die Jugend-Nationalspieler Jonas Grof und Marcel Keßen gilt das. Wobei Center Keßen, so Seidel, konkrete Angebote habe und zeitnah zu einem anderen Verein wechseln werde, auch bei Grof sei das zu erwarten.

Akquise für Phoenix-Zweitliga-Etat soll im Januar beginnen

Dabei hofft der Phoenix-Geschäftsführer, dass beide Talente in der Fremde nur bis Saisonende unterschreiben. „Mein Weihnachtswunsch wäre, dass wir ein ProA-Team um Grof und Keßen aufbauen können“, sagt er, „ob das realistisch ist, ist aber nicht jetzt sondern erst in einem halben Jahr abzusehen.“ Bei Phoenix sehe er beide als Leistungsträger, bei Spielern, Eltern und Agenten ist das Interesse hinterlegt.

Den grundsätzlichen Fahrplan für den Neuaufbau will Seidel den Sponsoren noch vor Weihnachten präsentieren, im Januar soll nach der Abwicklung die Akquise für einen Zweitliga-Etat beginnen. Bei der Abgabe eines Lizenz-Antrags für die ProA am 30. März will er „60 bis 70 Prozent bereits unterschriebene Verträge“ vorlegen können. Wobei Seidel, der im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung nach Ende Januar einziger Angestellter bleiben wird, im Frühjahr verstärkt auf Ehrenamtliche angewiesen ist.

„Alle haben zugesagt, dass sie den schweren Weg mitgehen, solange es eine Perspektive gibt“, sagt er. Daran glaubt er, wenn die Basketball Hagen GmbH & Co. KGaA beibehalten und - das sei das Ziel von Restrukturierungsberater Dirk Andres - sie bis Ende März aus dem Insolvenzverfahren herausgeführt werde. Etwa ab Mai soll dann eine neue Phoenix-Geschäftsstelle mit Mitarbeitern wieder aufgebaut werden. Die bisherigen Räume in der Funckestraße will man aufgeben und eine kostengünstigere Lösung mit besserer Infrastruktur suchen. Seidel: „Es geht darum, unter anderen Bedingungen das Geld besser einzusetzen - in allen Bereichen.“