Nördlingen/Hagen. .

Man muss schon lange in der Zeit zurück gehen, um eine Hagenerin zu finden, die bei den Frauen Basketball-Nationalspielerin war. Magdalena Heidmann vom TSV 1860 hat dies einst geschafft, doch seitdem sind vier Jahrzehnte vergangen. Das jüngste Debüt einer Volmestädterin liegt gerade drei Tage zurück: Kimberly Pohlmann feierte beim deutschen 80:36-Erfolg gegen Luxemburg im Rahmen der EM-Qualifikation ihre Premiere im Team von Bundestrainer Bastian Wernthaler.

„Ich war super aufgeregt“, gesteht die 23-Jährige, die in der 1. Bundesliga für TV Saarlouis Royals auf Korbjagd geht. „Es ist schon ein Unterschied ob man in der Bundesliga oder wie jetzt vor 1200, 1300 Zuschauern in Nördlingen für die Nationalmannschaft aufläuft.“ Dabei hatte die ehemalige Spielerin der Phoenix Hagen Ladies mit dem Auflaufen ihr erstes Ziel schon erreicht. In der Woche vor der Partie gegen Luxemburg fand in Heidelberg ein Lehrgang statt. Kimberly Pohlmann war dabei, aber es war klar, dass der Nationalcoach danach zwei der 14 Spielerinnen streichen würde. „Er hat dann nur eine gestrichen, weil sich Romy Bär verletzt hat, für sie bin ich dann in den Kader gerückt“, so Pohlmann.

5:30 Minuten Zeit bekam die ehemalige Schülerin des Theodor-Heuss-Gymnasiums, sich auf dem Spielfeld zu präsentieren. „Weil ich nervös war, habe ich zwei, drei Würfe vergeben“, blickt Kimberly Pohlmann auf ihr Debütspiel zurück. Immerhin verwandelte sie einen Freiwurf und wird somit als neueste Spielerin in der Scorerliste der deutschen Frauen-Nationalmannschaft geführt.

Für ihr Vereinsteam Saarlouis trifft die 1,80 m große Flügelspielerin häufiger. „Ich mache rund zehn Punkte im Schnitt“, berichtet Pohlmann, die sich beim deutschen Vizemeister sehr wohl fühlt. „Es geht hier sehr professionell zu“, erzählt die Wahl-Saarländerin, „ich habe ein Fitnessstudio vor der Haustür, einen Lauftrainer und wenn man mal verletzt ist, hat man innerhalb einer Stunde einen Termin beim Arzt.“

Nach ihrem Wechsel im Jahr 2013 von Zweitligist Phoenix Hagen zu den Erstliga-Royals hat die gebürtige Volmestädterin im Südwesten der Republik nicht nur Basketball gespielt. Neun Monate besuchte sie eine Schauspielschule in Saarbrücken. Dann war die Probezeit zu Ende, Kimberly musste sich entscheiden wie es weiter geht. „Schauspielschule und Leistungsbasketball parallel, das wäre nicht gegangen“, blickt Pohlmann zurück. Sie entschied sich für Basketball und begann eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau, die sie in zwei Monaten abschließen wird.

Die nächste Basketball-Prüfung steht schon am morgigen Mittwoch an. Im vierten EM-Qualifikations-Spiel in Wasserburg am Inn ist Europameister Serbien der Gegner. Das Hinspiel in Belgrad verlor das DBB-Team mit 57:100. So schlimm soll es morgen nicht werden. Ob Kimberly Pohlmann dabei sein wird, weiß sie noch nicht. „Wenn Romy Bär wieder fit ist wird sie auf jeden Fall spielen und ich vielleicht nicht“, sagt die Newcomerin im DBB-Damenteam. Das Debüt für Deutschland kann ihr aber keiner mehr nehmen.

Platz zwei zu schaffen wird ganz schwer

Die neun Gruppensieger und die sechs besten Zweitplatzierten qualifizieren sich für die Basketball-Frauen-EM 2017. Deutschlands Gruppengegner sind Serbien, das das Hinspiel mit 100:57 gewann, die Ukraine, gegen die zu Hause mit 64:66 verloren wurde, und Luxemburg (80:36). Platz zwei zu schaffen wird also ganz schwer.