Hohenlimburg.
Die Aktion „Tagwerk“ unter der Schirmherrschaft von Schulministerin Sylvia Löhrmann ruft in diesem Jahr alle nordrhein-westfälischen Schulen dazu auf, sich für die Belange von Kindern und Jugendlichen in Afrika einzusetzen. Und das gezielt an nur einem Tag. Wilfried Busch ist Lehrer an der hiesigen Realschule und unterstützt gemeinsam mit Lehrern, Eltern, Schülern und dem Verein „Kubatana“ die Rhudanda Highschool in Simbabwe.
Frage: Die Schulministerin ruft zu einem Aktionstag für Afrika auf. Sie leisten seit 23 Jahren Hilfe für eine simbabwische Schule. Wie bewerten Sie den Aktionstag?
Wilfried Busch: Ich finde das Engagement sehr gut. Allerdings gibt es zwischen unserer Arbeit und der Aktion „Tagwerk“ Unterschiede. Wir leisten gezielte Hilfe für eine Schule. Mit dem Erlös aus der Aktion „Tagwerk“ werden allerdings mehrere Projekte unterstützt. Wir sammeln kontinuierlich Spenden, um den Schülern in Simbabwe zu helfen. Und die Arbeit bei uns geschieht freiwillig, während „Tagwerk“ eine verpflichtende Aktion ist.
Wie sieht Ihre Hilfe vor Ort konkret aus und wie viele Schüler profitieren von Ihrer Hilfe?
Ich bin im letzten Jahr noch vor Ort gewesen. Wir haben dort unter anderem einen Brunnen angelegt, um die Versorgung mit Trinkwasser zu gewährleisten. Aktuell wird ein Lehrerhaus gebaut. Zuvor mussten sich rund drei Lehrer und ihre Familien drei Zimmer teilen. Diese Zustände mussten dringend geändert werden, und das haben wir in Angriff genommen. Auch neue Möbel mussten angeschafft werden. An der Rhudanda Highschool werden rund 1 200 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Da gibt es an allen Ecken und Enden etwas zu tun. Ich habe erst vor kurzem einen Betrag in Höhe von etwa 16 000 Euro überwiesen. Ein Drittel des Schuletats wird aus Deutschland finanziert.
Woher stammen die Spendengelder für Simbabwe?
Das meiste erfolgt über Patenschaften und private Spenden. Aktuell haben wir 89 Patenschaften vergeben. Es ist toll zu sehen, wie groß das Engagement bei uns an der Schule ist. Viele Ehemalige unterstützen uns, und wir haben inzwischen sogar Spendengelder aus Kanada, München und den Vereinigten Staaten. Es gibt sogar Personen, die fünf Patenschaften mit simbabwischen Schülern führen. Eine Patenschaft kostet 75 Euro pro Jahr und ist auf vier Jahre festgelegt, damit die Schüler während ihrer Schulzeit eine kontinuierliche Unterstützung erfahren. Seit dem Beginn unserer Arbeit haben wir bereits 1 048 Schüler in Simbabwe unterstützen können. Das ist eine gigantische Zahl, die mich selbst etwas überrascht. Leider ist ein Schüleraustausch auf Grund der politischen Verhältnisse in Simbabwe derzeit unmöglich. Ich hoffe, dass dies mal anders wird.