Herdecke. . Der „Meinrad-Miltenberger-Weg“ soll im neuen Wohngebiet am Ruhrufer entstehen. Fast 60 Jahre nach dem großen Triumph.

Es hat lange gedauert, doch nun wird einer der größten Sportler Herdeckes geehrt. Fast 60 Jahre, nachdem Meinrad „Auto“ Miltenberger die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Melbourne gewonnen hat, steht fest: Es wird eine Straße nach dem Herdecker Kanuten benannt. Der „Meinrad-Miltenberger-Weg“ soll im neuem Wohngebiet am Ruhrufer entstehen.

„Herdecke hatte schon viele tolle Sportler, aber Meinrad Miltenberger sticht noch einmal heraus“, erklärt Wolfram Mellinghaus. Er hat mit dem Buch „Herdecke angeklickt“, das er gemeinsam mit Tanja Münch veröffentlicht hat, den Stein für die neue Straße ins Rollen gebracht. „Ich wurde bei der anschließenden Planung aber von vielen Leuten unterstützt. Gerade unsere Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster hat sich sehr für den Weg eingesetzt“, so Mellinghaus, der noch einmal betont: „Miltenberger war ein Idol in der Stadt.“

Denn nicht nur die Erfolge von „Auto“ Miltenberger können sich sehen lassen, es sind auch die heutzutage undenkbaren Trainingszustände, die ihn zu einem besonderen Athleten machen. Denn als Meinrad Miltenberger intensiv auf dem Wasser trainierte, war Deutschland gerade mit den Folgen des Zweiten Weltkrieges und der Diktatur von Adolf Hitler beschäftigt. Für Spitzensport war zunächst wenig Platz, und Miltenberger musste sich seine Erfolge neben dem Beruf hart erarbeiten. Tagsüber war er als Maurer beschäftigt, abends trainierte er auf der Ruhr beim Herdecker Kanu-Club.

Doch das harte Training zahlte sich aus – von 1950 bis 1952 gewann Miltenberger seine ersten vier von insgesamt sieben Deutschen Meisterschaften. 1952 reiste er zu den Olympischen Spielen in Helsinki. Und obwohl er ohne Medaille zurückkehrte, feierten ihn die Herdecker am Rathaus wie einen Gewinner.

Held einer Generation

Dies sollte vier Jahre später noch einmal gesteigert werden. Im australischen Melbourne holte Miltenberger gemeinsam mit seinem Partner Michel Scheuer die Olympische Goldmedaille über 1000 Meter im Kajak-Zweier. Beim anschließenden Empfang in der Ruhrstadt war ganz Herdecke auf den Beinen. Miltenberger wurde zum Idol einer ganzen Generation.

Dem Kanusport blieb er auch in den folgenden Jahren treu. Ab 1959 arbeitete er als Bundestrainer für den deutschen Kanu-Verband. Nach zehn Jahren übernahm er das Amt als Landestrainer in Berlin. 1987 kehrte er in seine Heimat Herdecke zurück und verstarb 1993 im Alter von 68 Jahren.

Mit dem „Meinrad-Miltenberger-Weg“ werden seine sportlichen Erfolge nun gewürdigt. Wolfram Mellinghaus denkt schon weiter: „Ich möchte am Ruhrtal-Weg noch eine Infotafel aufstellen, die auf Herdeckes tolle Sportler hinweist.“ Denn auch vorbeikommende Touristen sollen die beeindruckende Geschichte von Meinrad „Auto“ Miltenberger kennenlernen.