Hagen. Marco Hollersbacher kehrt mit Trier in seine Heimat zurück – und spricht über Aufstiegsdruck, seine gewachsene Rolle und die Entwicklung von Phoenix Hagen.

Wenn es nach Marco Hollersbacher ginge, wären die beiden Finalplätze in den Playoffs der ProA bereits vergeben. „Hagen ist eine Basketballstadt und gehört für mich, genauso wie Trier, in die erste Liga“, sagt der 24-Jährige. Ein Duell in einer Endspielserie um die Meisterschaft? Der Trierer Flügelspieler mit Hagener Herkunft hätte nichts dagegen. „Im besten Fall sehen wir uns nächstes Jahr in der BBL wieder.“

Trier am Ziel knapp gescheitert

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Während Phoenix Hagen sich bislang als ehrgeiziger Verfolger präsentiert, ist Trier neben Tabellenführer Jena der Aufstiegsfavorit. Die Gladiators waren im vergangenen Jahr nur einen Sieg von der BBL entfernt, ehe sie im Halbfinale etwas überraschend gegen Frankfurt scheiterten. „Letztes Jahr war es extrem bitter – mit nur einem Sieg mehr wären wir aufgestiegen. Leider hat es nicht geklappt“, sagt Hollersbacher im Gespräch mit dieser Redaktion. „Umso größer sind jetzt die Ambitionen und das Ziel, es in dieser Saison zu schaffen.“ Die Enttäuschung ist verarbeitet, das Ziel bleibt dasselbe. Für Trier heißt es: alles oder nichts.

Dementsprechend ist der Kader besetzt: Fast alle Leistungsträger sind geblieben, darunter Ex-Nationalspieler Maik Zirbes oder auch der amerikanische Routinier und Ex-Hagener JJ Mann, der allerdings aufgrund eines Kreuzbandrisses noch lange ausfallen wird. Den Druck, in diesem Jahr den großen Wurf zu landen, empfindet Hollersbacher als Privileg: „Für uns alle ist das eine positive Herausforderung. Kein Spieler möchte in einem Team spielen, das keine klaren Ziele hat.“

Marco Hollersbacher (l.) im Duell mit Hagens Marvin Omuvwie.
Marco Hollersbacher (l.) im Duell mit Hagens Marvin Omuvwie. © WP | Michael Kleinrensing

In Hagen sieht Hollersbacher eine Mannschaft, die spätestens seit vergangenem Jahr zur ProA-Elite gehört. Bei Phoenix ist der Druck, in diesem Jahr ins Basketball-Oberhaus aufzusteigen, geringer als an der Mosel, aber der Klub hat zuletzt deutlich gemacht: Die BBL ist nicht mehr nur ein Traum. „Hagen verfolge ich natürlich immer. Der Verein entwickelt sich super weiter. Das, was ich von außen mitbekomme, wirkt sehr professionell“, lobt Hollersbacher seinen ehemaligen Verein. „Es freut mich, dass Hagen offen kommuniziert, alles dafür zu geben, um die BBL-Lizenz zu beantragen.“

„Ich bekomme das Vertrauen der Trainer, und momentan läuft alles super.“

Marco Hollersbacher, Profibasketballer

Marco Hollersbacher ist in Hagen geboren, er hat das Basketballspielen bei Boele-Kabel gelernt und ist durch die Talentschmiede von Phoenix Hagen gegangen. Der Schritt in den Profibasketball kam früh – doch fast ebenso früh auch der Rückschlag. Schwere Knieverletzungen zwangen ihn zu mehreren Operationen und zu einem Umweg über die ProB in Schwelm. 2022 wagte er schließlich den Sprung nach Trier. Beim Traditionsklub erlebte er Höhen und Tiefen, zwischendurch fiel er aus der Rotation, „aber ich habe im Sommer hart an mir gearbeitet und viele Gespräche mit den Trainern geführt, um mich zu verbessern. Jetzt bin ich wieder fest in der Rotation und habe eine größere Rolle, die mir sehr guttut. Ich bekomme das Vertrauen der Trainer, und momentan läuft alles super.“

Schon sieben Jahre her: Marco Hollersbacher stimmt auf dem Heuboden die „Humba“ an.
Schon sieben Jahre her: Marco Hollersbacher stimmt auf dem Heuboden die „Humba“ an. © WP Michael Kleinrensing | Michael Kleinrensing

Hollersbacher spielt starke Saison

Der 2,02 Meter große Flügelspieler markiert in der aktuellen ProA-Saison 6,6 Punkte und 5,5 Rebounds im Schnitt – und das in einer Mannschaft, die auf jeder Position doppelt bis dreifach besetzt ist. Er hat sich durchgebissen. Überzeugt mit Einsatz, Athletik und Vielseitigkeit. Und er kommt seinem Ziel, ein Bundesliga-Spieler zu werden, immer näher.

Am Sonntag kehrt Marco Hollersbacher in die Ischelandhalle zurück. Um 16 Uhr steigt das Duell mit Phoenix. „Die Stimmung in der Ische ist immer super – die Fans stehen unglaublich hinter ihrem Team. Ich freue mich auf das Spiel, darauf, alte Bekannte wiederzusehen und zurück in der Heimat zu sein“, sagt er. Die Begegnung mit Hagen wird für Hollersbacher sportlich und emotional ein Höhepunkt. Wer weiß: Vielleicht sieht man sich in dieser Saison noch mal wieder. Und im Idealfall auch in der nächsten.