Hagen. In der Hagener Fußballszene deutet sich ein Paukenschlag an! Zwei bekannte Klubs prüfen Optionen, ihre Kräfte zu bündeln.
Viele heimische Vereine stehen vor großen Herausforderungen. Neue Mitglieder wachsen nicht auf den Bäumen und Aktive kommen in ein Alter, in dem man ans Aufhören denkt. Mit anderen Worten: Der demografische Wandel hinterlässt in der Hagener Vereinslandschaft seine Spuren – und beschäftigt auch die Sportvereine, die zunehmend ihre Kräfte bündeln.
Im Westen der Stadt kursiert seit Monaten ein Gerücht, das die heimische Fußballwelt ein Stück weit auf den Kopf stellen könnte: Der Fußball-Bezirksligist SG Blau-Weiß Haspe und der Traditionsklub Hasper SV sollen derzeit über eine Fusion nachdenken und bereits die ersten Gespräche geführt haben. Dies bestätigten Sprecher beider Klubs auf Anfrage.
Blau-Weiß und Hasper SV führen Gespräche: Bahnt sich eine Fusion an?
Aber wie Blau-Weiß-Chef Horst Wisotzki auf Nachfrage erklärt, sind diese Gespräche und Gedanken noch in einem sehr frühen Stadium. Beide Vereine würden derzeit lediglich das Interesse der Mitglieder abklopfen: „Am Samstag findet die Mitgliederversammlung von Blau-Weiß statt. Da wird unsererseits zunächst darüber abgestimmt, ob der Vorstand ein Mandat bekommt, um mit dem Hasper SV in konkrete Gespräche einzusteigen. Da wird also erstmal noch nichts final entschieden, sondern sondiert.“ Fakt sei aber, dass man sich in beiden Vereinen mit der Option einer Kooperation beschäftige.
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Die Vorteile einer Fusion beider Klubs, deren Verhältnis zuletzt mehr mit Rivalität als Freundschaft zu tun hatte, liegen für Wisotzki auf der Hand. Aus Sicht von Blau-Weiß Haspe sei der Auslöser für die Fusionsdebatte der anstehende Bau des neuen Kunstrasenplatzes innerhalb der Bezirkssportanlage Haspe gewesen, wo derzeit Hasper SV und SV Fortuna Hagen trainieren und spielen.
Für Blau-Weiß war also der naheliegende Gedanke, dass man mit einer möglichen Hasper Fusion nicht nur die sportlichen und ehrenamtlichen Kräfte bündeln könnte, sondern gleichzeitig auch unabhängig vom Ascheplatz an der Freiheitstraße werden würde, wenn man in den Genuss der neu entstehenden Kunstrasen-Kapazitäten in der BSA Haspe käme. Aktuell, so berichtet Wisotzki, sei der alte Tennenplatz Fluch und Segen zugleich. Denn er ist zum einen die liebgewonnene Heimat von Blau-Weiß, gleichzeitig aber auch eine regelrechte Abschreckung für junge Spieler.
Ascheplatz ist keine gute Perspektive
Bei der SG erhoffe man sich mit einer potenziellen Fusion mit dem HSV also auch die Möglichkeit, eine Jugendabteilung auf- und auszubauen. Wisotzki: „Die Tatsache, dass wir seit Jahren keine Jugendspieler haben, hängt damit zusammen, dass kein junger Mensch langfristig auf Asche spielen will. Wer 11 oder 12 Jahre alt wird, der sucht sich einen Verein aus, der ihm das bieten kann.“ Insofern sei die Überlegung einer Fusion mit dem traditionsreichen Hasper SV, der in den 1990er-Jahren zu Oberliga-Zeiten mehr als 1000 Zuschauer nach Haspe zog, nur logisch.
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Der Vorsitzende der Blau-Weißen, der in Haspe als Bezirksbürgermeister (SPD) bekannt ist, bremst vorschnelle Erwartungen aber aus: „Wir treffen am Samstag keine Grundsatzentscheidung über eine Fusion, sondern wir entscheiden lediglich darüber, in welche Richtung es gehen wird, ob wir als Vorstand Gespräche aufnehmen werden. Es wird also noch einiges an Wasser die Ennepe herunterfließen, bis es hier etwas spannendes zu berichten gibt.“
Beim Hasper SV wollte man auf Nachfrage noch nichts zu den Fusionsplänen sagen – man wolle die Entwicklungen erstmal abwarten. Erst, wenn eine mögliche Kooperation der beiden Sportvereine konkreter würde, sagte ein Vorstandsmitglied auf Nachfrage, wolle sich der Verein dazu äußern.
„Wir treffen keine Grundsatzentscheidung über eine Fusion, sondern wir entscheiden lediglich darüber, ob wir als Vorstand Gespräche führen wollen. Es wird also noch einiges an Wasser die Ennepe herunterfließen, bis es hier etwas spannendes zu berichten gibt.“