Hagen. Die Hasper Basketballer kämpfen leidenschaftlich, und ihre Fans feiern sie dafür. Der BBA reißt eine fast zwei Jahre währende Erfolgsserie.
Der Anblick der Gästetribüne in der Otto-Densch-Halle schmerzte am späten Freitagabend jedem, der es mit der BBA Hagen hält. Aus einer gelb-blau gekleideten Menschenmenge ertönten laute Gesänge: „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!“ Mittendrin stimmte Karl Dia die „Humba“ an, die von den Fans des SV Haspe 70 mitgegrölt wurde. Es war der ausgelassene Jubel über einen besonderen Erfolg: Mit 90:78 (47:47) gewann Haspe das Stadtderby – und beendete damit die fast zwei Jahre währende Heimserie der BBA.
Fotostrecke: SV Haspe 70 gewinnt das Stadt-Derby BBA Hagen
Seit dem Frühjahr 2023 hatten die Eilper kein Heimspiel mehr verloren. Doch ausgerechnet der ewige Stadtrivale setzte dieser beeindruckenden Bilanz am 14. Spieltag der 1. Basketball-Regionalliga ein Ende. „Gefühlt haben wir hier seit 20 Jahren nicht mehr gewonnen“, sagte Haspes Trainer Michael Wasielewski, dessen Stolz über den verdienten Triumph nicht zu überhören war.
Nervöser Beginn, Hasper Aufholjagd
Beide Teams begannen das Spiel sichtbar nervös. Nach fünf Minuten stand es 10:10, geprägt von Fehlwürfen und Ballverlusten. Doch Mitte des zweiten Viertels übernahm die BBA die Kontrolle und setzte sich dank eines 10:0-Laufs, den Mychael Paulo mit einem Dreier krönte, auf 39:29 ab. Es schien, als hätten sie das Spiel in der Hand. Doch Haspe fand über Einsatz und Leidenschaft zurück ins Spiel.
Spielerisch machten die 70er zweierlei richtig gut: Zum einen setzten sie die Guards der BBA – Kondrakov, Ilic, Paulo und Cymbal – unter massiven Druck, lauerten in den Passwegen und erzwangen Ballverluste. Andererseits ließ Haspe am Brett die Muskeln spielen, holte sich zahlreiche Offensiv-Rebounds und kreierte zweite sowie dritte Wurfchancen. Und sie bekamen von ihrer lauten Anhängerschaft einen Extraschub an Energie. „Ohne Haspe wär‘ hier gar nichts los“, skandierten die Gästefans mehrmals – und hatten damit nicht Unrecht.
BBA Hagen - SV Haspe 70 78:90 (47:47)
BBA: Abrams (20, 10 Rebounds), Cymbal (14), Orthen, Ilic (2), Springer (5), Kondrakov (17), Diouf, Gürbüzer, Gerdes, Paulo (16), Reuter, Kortenbreer (4).
Haspe 70: Fouda (13), Sahin, Harris-Dyson (24), Drescher, Touray, Bambullis (14), Pook (17), Agyapong (2), Krajewski, Dia (2), Beier-Christiansen (15), Uhlenbrock (3).
Die BBA hingegen verlor nach der ersten Halbzeit mehr und mehr den Faden, wie auch Geschäftsführer Kosta Filippou erkannte: „Wir waren offensiv, aber auch defensiv zu statisch.“ Haspe nutzte die Schwächen aus, zog zum Ende des dritten Viertels auf 68:60 davon und baute den Vorsprung in der 34. Minute durch einen Korbleger von Juhwan Harris-Dyson auf 77:62 aus. Mit 24 Punkten war der Amerikaner der überragende Akteur des Spiels, maßgeblich unterstützt von Finn Pook (17), Peter Beier-Christiansen (15), Luca Bambullis (14) und Jalen Fouda (13).
Zu viel Egozockerei bei der BBA
„Defensiv haben wir der BBA in der zweiten Halbzeit den Zahn gezogen“, resümierte Haspe-Coach Michael Wasielewski. Sein Team zeigte sich als ausgeglichenes und kämpferisches Kollektiv, während die BBA in Offensiv-Egoismen verfiel und unter den Körben insbesondere Beier-Christiansen und Harris-Dyson nichts entgegensetzen konnte.
Trotz der verdienten Niederlage bleibt BBA-Trainer Tome Zdravevski recht gelassen: „Das war insgesamt ein schwacher Auftritt von uns, aber das wird uns nicht verunsichern. Die Mannschaft ist intakt. Haspe hat unsere Schwächen heute gut attackiert und verdient gewonnen.“