Wetter. Zweite 0:5-Heimpleite, was ist los beim FC Wetter? Im Klub hinterfragt man die Einstellung, in der Winterpause soll sich vieles ändern.
Zu beneiden ist Jonas Frömming um seinen Job gerade nicht. Bei Fußball-Bezirksligist FC Wetter hat der Herdecker bisher alle 1170 Saisonminuten der 13 Partien gespielt, der Torwart ist damit der einzige der bisher eingesetzten 22 Akteure des Kaders. Einen Treffer kassierte Frömming dabei im Schnitt fast jede halbe Stunde. Mit 20:37 Toren sind die Wetteraner spätestens nach der 0:5-Heimschlappe gegen den Kirchhörder SC die Schießbude der Liga. Nur Schlusslicht SpVg. Hagen 11 II (17:45) hat eine noch durchlässigere Defensive. Wobei Keeper Frömming, das betonen die FC-Verantwortlichen ausdrücklich, noch Schlimmeres verhindert habe. „Ohne ihn wäre das gegen Kirchhörde 0:8 oder 0:9 ausgegangen“, sagt der Sportliche Leiter Achim Heinrichsmeier.
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Nach einer Knieoperation ist Heinrichsmeier am Sonntag aus dem Krankenhaus in Witten entlassen worden, hat sich direkt zum Waldstadion auf dem Harkortberg fahren lassen. „Das hat wohl nicht zur Genesung beigetragen“, fürchtet Klubchef Fatih Esbe, „bei uns klaffen Anspruch und Wirklichkeit gerade weit auseinander, ab der 60. oder 65. Minute gibt es immer einen Einbruch.“ Nach schwachem Saisonstart mit dem 2:6 beim Geisecker SV hatte sich der FC Wetter zwischenzeitlich gefangen, doch in vier der letzten sechs Spiele kassierte man jeweils wieder fünf Gegentore - 3:5 bei Hellas/Makedonikos Hagen, 0:5 gegen BW Voerde, 2:5 beim TuS Eichlinghofen, 0:5 gegen den Kirchhörder SC.
Nur bei Platzweisen ist FC Wetter spitze
Von der Zielsetzung oberes Drittel hat sich die Harkortberg-Elf, die eine ordentliche Vorbereitung mit dem Gewinn der Ruhrtalmeisterschaft und dem Finaleinzug beim Fritz-Kahl-Turnier gespielt hatte, bei nur 14 Punkten aus 13 Spielen schon ein gutes Stück entfernt. Deutlich näher, nämlich nur vier Punkte, liegen die abstiegsgefährdeten Plätze. „Zu unserem Glück verlieren momentan unten alle mit“, räumt Heinrichsmeier ein, neben Schlusslicht Hagen 11 II (3 Punkte) rangieren aktuell TSG Sprockhövel II (7) und SC Obersprockhövel II (10) auf den Abstiegsrängen. Nach der schweren Aufgabe gegen den Tabellenvierten VfB Schwelm am nächsten Sonntag hat Wetter zum Hinrunden-Abschluss bei den Elfern noch die Chance, Punkte zu sammeln und den Abstand zu wahren.
Gelb-Rot gegen Lonscher nicht berechtigt
Spitze sind die Wetteraner in der Bezirksliga nur in einer Beziehung - sie haben schon sechs Platzverweise kassiert. Edin Krasnici, Hendrik Göbel und vor Wochenfrist Rezep Nezir, der noch ein Spiel aussetzen muss, sahen die Rote Karte, zweimal Daniel-Timotei Sandu und gegen Kirchhörde Nico Lonscher erhielten Gelb-Rot. „Manche Platzverweise waren berechtigt, doch in den letzten Spielen waren wir durch die Schiedsrichter auch ganz schön gebeutelt“, sagt Heinrichsmeier, „es war eine Frechheit, Nico Lonscher da Gelb-Rot zu geben.“ Auch Esbe monierte eine Fehlentscheidung: „Unser Spieler ist gefoult worden - und kriegt einen Freistoß gegen sich und Gelb-Rot.“
Einstellung passt bei einigen Spielern des FC Wetter nicht
Daran lag die FC-Heimschlappe indes nicht, Kirchhörde führte am Harkortberg schnell mit 3:0. „Wir haben gewaltig Geschenke verteilt“, kritisiert der Sportliche Leiter, gegenüber ordentlichen Leistungen bei Topteams wie VfB Westhofen oder Eichlinghofen sei das „ein Unterschied wie Tag und Nacht“ gewesen: „Einige in der Mannschaft müssen sich hinterfragen, ob die Einstellung noch passt“, moniert Heinrichsmeier, „man hat das Gefühl, einige Spieler nehmen das nicht ernst, sie albern herum und sprechen lieber über ihre Partys vom Vorabend.“ Einstellung und Trainingsbeteiligung seien nicht ausreichend. Heinrichsmeier: „Mit den Leuten, die wir haben, könnte man eigentlich im oberen Drittel spielen, aber dazu müssten alle an einem Strang ziehen.“
Wechsel in der Winterpause geplant
Am Dienstag war eine Krisensitzung mit Heinrichsmeier, Esbe und den Trainern Michael Erzen und Hakan Tiryakioglu anberaumt. „Wir werden in den nächsten Tagen Tacheles reden, uns im Winter anders orientieren“, kündigt Heinrichsmeier an, „im Kader wird sich was tun, einige werden sich wundern.“ Nur das Trainer-Duo, das betonte Heinrichsmeier, würde „in keinster Weise infrage gestellt“. Von einigen Spielern werde man sich trennen, mit Jan Bednarczyk (Polonia Hagen) und Marcel Tucholski (Lüdenscheid) trainieren einige Winter-Zugänge schon mit, der aus der A-Jugend der TSG Sprockhövel gekommene Sami Ali wurde am Sonntag bereits eingewechselt.
„Man hat das Gefühl, einige Spieler nehmen das nicht ernst. Sie albern herum und sprechen lieber über ihre Partys vom Vorabend.“
Im Pokal beim SSV Hagen
Das Achtelfinale im Kreispokal ist in der Woche von 19. bis 21. November vorgesehen. Das sind die Paarungen: FC Bosna Hagen - SC Obersprockhövel (Westfalenliga, 12.11.), SSV Hagen (A-Liga) - FC Wetter (Bezirksliga, 19.11, 19.15 Uhr), SuS Volmarstein (B-Liga) - TuS Ennepetal (Oberliga, 20.11.), RW Rüggeberg (A-Liga) - VfB Schwelm (Bezirksliga), Ararat Gevelsberg - SC Berchum/Garenfeld, TSV Fichte Hagen (A-Liga) - TuS Hasslinghausen (A-Liga), TSG Sprockhövel (Westfalenliga) - SV Hohenlimburg (Westfalenliga)
SG Vatanspor Gevelsberg (A-Liga) - SpVg. Hagen 1911 (Landesliga).