Hagen. Eine 24:39-Niederlage in der Liga folgt auf das starke Pokalspiel. Sebastian Schneider sieht einen Trend - und kündigt Konsequenzen an
Egal wohin man hörte nach dem Spiel des Handball-Zweitligisten Eintracht Hagen gegen HC Elbflorenz, fast überall fiel der Satz: „Das war der Tiefpunkt heute.“ Hier und da wurde das Wort „Tiefpunkt“ noch durch die Vokabel „absolute“ ergänzt. Mit 24:39 verlor Eintracht das Spiel gegen ein Team, mit dem man sich eigentlich auf Augenhöhe sieht. Mit den Erkenntnissen von Sonntagabend möchte man da eher von einem Klassenunterschied sprechen.
„Ich bin sprachlos, dass wir den Kampf nicht angenommen haben“, erklärte ein konsternierter Sebastian Schneider kurz nach Spielschluss. „Die letzten Wochen haben schon so einen Trend gezeigt, das Pokalspiel gegen die Rhein Neckar Löwen am Mittwoch hat das eigentlich nur gecovert“, sagte der Geschäftsführer Sport.
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Von dem zuvor zitierten „Tiefpunkt“ sprach nach Spielschluss auch Pierre Busch, mit sieben Treffern, wenn man so will, noch einer der wenigen Lichtblicke bei Eintracht. Auch er, das sah man ihm an, rang förmlich nach Worten: „Ich habe so etwas noch nie erlebt, wir haben uns ja ab Mitte der zweiten Halbzeit quasi aufgegeben, das ist nicht zu begreifen.“
Eintracht Hagens Akteure hadern mit physischer Verteidigung des HC Elbflorenz
Als Eintracht in der 44. Minute den Treffer zum 21:28 kassierte, nahm das Schicksal seinen Lauf. Das bedeutet: Das Ergebnis der letzten 16 Minuten lautet 3:11. Natürlich kann man anführen, dass Marino Mallwitz im Dresdner Tor in der zweiten Halbzeit nahezu unüberwindbar schien, sicher auch „warm geschossen“ durch die zahlreichen Fehlversuche der Gastgeber. Möglicherweise behagte dem einen oder anderen Eintracht-Akteur die recht energisch zugreifende Dresdner Abwehr nicht. Trotz allem bleibt natürlich die Frage: Wie ist es möglich, dass Eintracht am Mittwoch den haushohen Favoriten Rhein Neckar Löwen fast aus dem Pokal geworfen hätte und nun gegen den HC Elbflorenz ein derartiges Debakel erlebte?
Zur Halbzeit sah alles noch machbar aus. Eintracht brauchte vor 1003 Zuschauern in der Ischelandhalle ein paar Minuten, um ins Spiel zu finden. In der 20. Minute gelang die erste und einzige Führung in diesem Spiel. Aber man war wenigstens dran.
Eintracht Hagens Geschäftsführer Sport Sebastian Schneider: „Alles auf den Prüfstand“
Der Einbruch in den letzten 20 Minuten sorgt aber für viele Fragezeichen, die auch die nächsten Tage bestimmen werden. „Wir werden unsere Gespräche intensivieren“, kündigt Sebastian Schneider an, „und da kommt alles auf den Prüfstand. Die Führungsspieler, die nicht zu hundert Prozent an ihre Leistung kommen, der Trainer und auch wir von der sportlichen Leitung werden uns hinterfragen müssen.“ Hoffentlich mit guten Ergebnissen, bevor es am nächsten Sonntag zum Kellerderby nach Großwallstadt geht.
Eintracht Hagen: Paske, Bochmann, Öhler (3), Norouzi (3), Pieczkowski (2), Voss-Fels (1), Israel (4), Gaubatz, Graulund, Pfalzer, Quittmann (1), Busch (7), van Boenigk (3)