Herdecke. Herdecker können aufgrund vieler Ausfälle kein wettbewerbsfähiges Team aufbieten. Wie es jetzt am Bleichstein weiter gehen soll:

„Die Saison steht auf wackeligen Füßen“, hatte Recep Mercan, Trainer der Oberliga-Ringer der TSG Tigers Herdecke, noch vor dem für letzten Samstag geplanten Saisonauftakt festgestellt. Und dann ging alles ganz schnell: Die TSG musste ihre erste Mannschaft noch vor dem ersten Kampftag abmelden. „Der Kader stand fest und war vollzählig, die Finanzierung der Saison war abgeschlossen, und die Organisation der Kämpfe war geklärt“, war Mercan nach der Saisonvorbereitung noch guter Dinge. Doch in den letzten Tagen folgte eine Hiobsbotschaft auf die nächste.

Das Kapitel Oberliga wird beendet

Etliche kurzfristige Ausfälle zwangen schließlich das Team in die Knie. Schon länger war bekannt, dass Fabienne Manz wegen ihrer Schwangerschaft und Same Ullah Sidiqe wegen seines Kreuzbandrisses nicht zur Verfügung stehen würden. Dann wurde Mateu Khaliqi am vergangenen Dienstag kurzfristig wegen Nierensteinen operiert, ein georgischer Ringer bekam Probleme mit der Einreise, Nasri Mirzoiev kam mit reichlich Übergewicht aus dem Urlaub und konnte nicht in der vorgesehenen Gewichtsklasse starten. Und am Donnerstagabend meldete sich auch noch Eugen Pidlisnig wegen einer Kiefer-OP ab. Der Kern der Mannschaft, der Vorstand und die Trainer zogen dann in einem kurzfristig angesetzten Treffen noch vor dem Saisonstart die Reißleine und entschieden gemeinsam, das Kapitel Oberliga zu beenden.

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„Man hätte die Oberligamannschaft mit Leuten aus der Reserve bestücken können, doch damit würde man niemanden gerecht werden. Wir wollen niemanden verheizen, dessen Können noch nicht für die Oberliga reicht“, erklärt Mercan. „Die zweite Mannschaft ist noch ganz frisch. Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber den jungen Leuten“, sieht der erste Vorsitzende, Frank Meyer, das genauso. „Wir haben die Jungs gefragt, ob sie bereit sind, auch in einer anderen Konstellation weiterzumachen, und fast alle ziehen mit“, freut sich Meyer, dass sich auch ältere, erfahrene Kämpfer wie Maximilian Lodwich wieder zur Verfügung gestellt haben.

Neubeginn mit eigenem Nachwuchs

„Wir waren immer ein familiärer Verein, der aus eigener Kraft und mit eigenen Leuten den Sportbetrieb gestemmt hat“, beschreibt Mercan. „Mit den guten Ringern, die wir haben, gepaart mit jungen Nachwuchskräften werden wir ein vernünftiges Team zusammenstellen“, plant Meyer. Er will mit Eigengewächsen an den Start gehen und den Aufstieg anstreben. „Wer wünscht sich das nicht für seinen Verein und sein Team? Entsprechend können wir uns von den ein oder anderen Altlasten befreien und gehen in Zukunft mit Leuten an den Start, die sich mit dem Verein TSG Schwerathletik identifizieren“, schlägt Mercan in die gleiche Kerbe.

Und die bisherige Reserve schlug am ersten Bezirksliga-Kampftag sofort gut ein und besiegte den TuS Bönen mit 51:8. Dabei war die Halle ähnlich gefüllt wie bei einem Oberligakampf. Aus der Mannschaft sind besonders drei Namen hervorzuheben. Özkan Aktas, Caner Özcan und Phillip Schmidt ringen seit knapp einem Jahr und überzeugten bei ihrem ersten Mannschaftskampf jeweils mit den maximalen vier Mannschaftspunkten. „Noch nie war eine Mannschaft so voll mit Leuten aus Alt und Jung wie heute. Der Schlüssel zum Erfolg geht nur über eigene Athleten“, sieht Mercan seinen Verein auf dem richtigen Weg.