Hagen. Der Fußball-Profi Christopher „Jimmy“ Antwi-Adjei aus Hagen ist zu Schalke 04 gewechselt. Können seine Brüder als BVB-Fans die Daumen drücken?
Kurioser könnte die Zusammenstellung nicht sein. Der Hagener Fußballprofi Christopher Antwi-Adjei ist seit dem 23. August offiziell im Kader des Zweitligisten FC Schalke 04. Damit spielt er bei seinem Lieblingsverein, von dem er seit klein auf Fan ist. Ausgerechnet sein Zwillingsbruder Christian ist Fan des Revierrivalen Borussia Dortmund, mit dem auch noch der jüngere Bruder Stanley sympathisiert.
„Jimmy war immer schon Schalke-Fan. Ihn faszinierten als Kind Spieler wie Kevin Kurányi, Marcelo Bordon oder Lincoln“, erzählt der Zwillingsbruder des Profis, der genauso wie sein Bruder Stanley für den TuS Ennepetal in der Oberliga auf Torejagd geht. Christian Antwi-Adjei dagegen himmelte damals Stars des BVB an, zum Beispiel Márcio Amoroso, Jan Koller oder Tomáš Rosický. Von Rosický trug er auch ein Trikot, was er geschenkt bekommen hatte. Die Zwillingsbrüder, die aus Wehringhausen stammen, verstanden sich seit jeher super und pflegen nach wie vor eine besondere Bindung zueinander. Christian verrät nun: „Unter der Woche war damals alles ganz cool. Wenn dann das Derby anstand, hat der eine in einem Zimmer geschaut, der andere im anderem. Wenn ein Tor für eine Mannschaft gefallen ist, ist der Fan rübergerannt und hat vor dem anderen gejubelt.“
Zwillingsbruder bekommt alle Infos sofort mit
Es bleib aber bei den Frotzeleien, verstritten hätten sich die heute 30-Jährigen nie. Christian Antwi-Adjei ist nach wie vor großer BVB-Fan und ab und an im Westfalenstadion. Aber sein Bruder ist ihm noch wichtiger, als der Verein, für den sein fußballerisches Herz schlägt. „Ich habe mich natürlich gefreut, als klar war, dass Jimmy nach Schalke wechselt“, sagt er und schätzt den neuen Arbeitgeber seines Zwillingsbruders. „Es ist ein großer Klub, auch weit über die Grenzen von Deutschland hinaus.“ Er war schon ein paar Tage vor der Unterschrift darauf vorbereitet und verrät auf Nachfrage: „Ich kriege alles mit. Ich weiß, wann die Gespräche stattfinden und wie sie gelaufen sind. Ich werde da gut von Jimmy abgeholt.“ So war ihm das Interesse von Schalke längere Zeit bekannt.
Steht er nun in einem Konflikt, weil gerade Schalke der größte Konkurrent des BVB ist und wird er fortan nicht mehr bei den Heimspielen seines Bruders live vor Ort sein? Das verneint Christian klar. „Daran wird sich nichts ändern. Sobald ich nicht spiele oder sofern es mit den eigenen Spielen zeitlich zusammenpasst, dass ich zuschauen kann, werde ich es auf jeden Fall machen“, sagt er und schiebt hinterher: „Da steht das Familienherz über der Vereinsliebe.“ Sollte es zu direkten Begegnungen des FC Schalke und der Borussia Dortmund kommen, wird er auf Seiten der Königsblauen sein. Das war in der Vergangenheit bereits so, als Jimmy mit dem VfL Bochum gegen Dortmund spielte. „Ich war immer für seinen Verein. Die Vereinsliebe war dann für 90 Minuten nicht vorhanden“, bekennt sich der Oberliga-Kicker zu seinem Bruder.
„Daran wird sich nichts ändern. Sobald ich nicht spiele oder sofern es mit den eigenen Spielen zeitlich zusammenpasst, dass ich zuschauen kann, werde ich es auf jeden Fall machen.“
Jüngerer Bruder setzt nun wieder auf Schalke
Genauso sieht es der jüngere Bruder der Zwillinge, der heute mit dem BVB sympathisiert. Bei ihm gab es sogar über die Zeit selbst einen Wandel: „Als wir kleiner waren, habe ich mir immer so ein bisschen die Schalke-Sympathie bei Jimmy abgeschaut. Heute würde ich sagen, ich bin Dortmund-Sympathisant“, erzählt Stanley Antwi-Adjei. Er schaue nun intensiver auf die zweite Bundesliga und vor allem auf Schalke: „Es ist schon krass zu sehen, dass mein großer Bruder heute für den Verein spielt, von dem ich früher so ein kleiner Fan war.“ Dadurch steige die Verbundenheit zu den Knappen doch wieder ein wenig und er hofft auf viele Schalker Siege.
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Die BVBler unter den Antwi-Adjeis waren bislang nur als Gästefans in der Veltins-Arena. Wo sie demnächst sitzen werden, ist noch nicht klar. Schön sei es für sie, dass der Weg zu den Heimspielen von Jimmy weiterhin kurz ist. „Aus familiärer Sicht überragend, dass er nicht weit weg ist. Er sieht uns so oft, wie er will und muss er nicht viel mehr Zeit für Wege auf der Autobahn einplanen“, so sein Zwillingsbruder. Er sagt, dass er selbst im Falle eines nicht ausgeschlossenen Wechsels ins Ausland Reisen zu Spielen organisiert hätte. „Ich hätte mal eine Woche Urlaub genommen. Sonst hätte ich meinen Bruder vor dem Fernseher unterstützt, wenn ich nicht vor Ort sein könnte.“ Das muss er nun gar nicht – außer die Schalke-Spiele kollidieren eben mit den Partien des TuS Ennepetal, bei dem Christian und Stanley spielen.
Der Profi selbst sagte zu seiner Unterschrift in den Vereinsmedien des FC Schalke übrigens nur: „Ich bin stolz, künftig das königsblaue Trikot auf dem Platz zu tragen. Die Verantwortlichen haben mir in den Gesprächen genau erklärt, wie ich dem Team mit meinen Qualitäten und meiner Erfahrung weiterhelfen kann. Genau das möchte ich den Fans zeigen.“ Auf seine Fanliebe und den für ihn persönlich doch ganz besonderen Wechsel ging er nicht weiter ein.