Hagen/Breckerfeld. Thomas Kux wandert als Oppa Tom für den guten Zweck. Was er in Hagen und Breckerfeld erlebt und warum er für krebskranke Kinder sammelt.
Oppa Tom - hier gilt die klassische Ruhrgebietsorthografie - geht an seine Grenzen. Und ein Stück darüber hinaus. Er geht an seine Grenzen, was auch wörtlich gemeint ist. Denn Oppa Tom ist zu Fuß unterwegs. Über Tage hinweg - Etappen zwischen 35 und 40 Kilometer. Motto: Oppa Tom rockt den Pott.
Ein Bild auf seinem Smartphone ist Beleg: Oppa Tom, der im wirklichen Leben Thomas Kux heißt, 56 Jahre alt ist und einen Enkel im Alter von acht Jahren hat, sitzt im Park hinter dem Sparkassen-Karree in Hagen auf einer Bank, gießt Mineralwasser über seine Füße und knetet sie einmal durch. Mitten in der Stadt, mitten am Tag weiß er: Es kommen noch einmal knapp 17 Kilometer - über den Jakobusweg hinauf nach Breckerfeld.
Der Weg nach „Alp d‘Huez“
Es ist der Weg, den er am Abend als sein persönliches „Alp d‘Heuz“ bezeichnet. „Ein sehr, sehr schöner Weg“, wie er sagt. Es ist der Weg hinauf zum höchsten Punkt seiner Wanderung. Einer Wanderung, bei der Kux für den guten Zweck unterwegs ist: Er sammelt für vier Projekte, die sich für an Krebs erkrankte Kinder starkmachen.
Oppa Tom kämpft auf dem Weg nach Alp d‘Huez. Seine Bergankunft endet an diesem Abend im Hotel Böving unterhalb des Wengebergs, dem mit 442 Metern höchsten Punkt des Ruhrgebiets, wo Hotelier Ernst-Günter Böving ihn kostenlos bei sich aufnimmt, als er von dem mehrtägigen Mammut-Marsch für die gute Sache erfährt. Duschen, was essen in der Pizzeria um die Ecke, schlafen. Ach ja: Und noch ein Pressetermin.
930 Höhenmeter an einem Tag
„Das waren jetzt 930 Höhenmeter heute“, sagt Oppa Tom, der Jahr für Jahr Benefizaktionen auf die Beine stellt. Anfangs hat Oppa Tom abgespeckt und mit jedem Kilo Geld gesammelt. Jetzt geht er auf Wanderschaft kreuz und quer durch den Pott und berichtet den Spendern über soziale Netzwerke und via WhatsApp, was er erlebt. „Oppa Tom geht‘s nicht so gut“, steht da, „der muss jetzt wirklich kämpfen.“
Vielleicht würde er aufgeben, wenn es nur darum ginge, für sich eine Herausforderung zu meistern. Aber der Mann, der sich sichtlich geschafft im Foyer des Hotel Böving in Breckerfeld niederlässt, wandert eben nicht nur für sich. Sondern für mehrere Organisationen, die sich um krebskranke Kinder kümmern. „Das hilft enorm, mich immer wieder zu motivieren, mich jeden Tag wieder aufzuraffen“, sagt Thomas Kux.
Es geht um die gute Sache
Dabei wandert Oppa Tom nicht allein. Immer wieder schließen sich ihm Freunde, Familie oder einfach nur Menschen, die von seinem Marsch hören, an: „In Hagen haben mich zwei gute Freundinnen überrascht“, sagt er und betont: „Es geht mir ja bei all dem nicht um mich, sondern um die gute Sache. Jeder, der mitmacht, ist doch ein Oppa Tom. Allein mag man manchmal schneller sein, aber gemeinsam kommen wir am Ende weiter.“
Die Extrem-Wanderung („Gerade, wenn man alleine unterwegs ist, ist das auch mental eine echte Herausforderung, eigentlich lapidare Dinge fallen einem nicht mehr leicht“) ist nicht die erste Aktion für die gute Sache. Angefangen hat der kleine Hype 2020. „Oppa Tom“ speckt ab - hieß es vor vier Jahren. „Fünf bis sechs Kilo waren das Ziel - ich hab im Vorfeld ein paar Freunde angetextet“, sagt Thomas Kux, „das hat aber ganz schnell riesige Kreise gezogen. Und am Ende waren 25.000 Euro für die gute Sache zusammengekommen. Das war ein riesiger Glücksmoment. Seither ist es mein Ziel, jedes Jahr eine Benefizaktion auf die Beine zu stellen.“
Start an der Hafenstraße in Essen
In Essen am Stadion an der Hafenstraße ist Oppa Tom (großer RWE-Fan) am 17. Juni gestartet. Sechs Tage wandern, ein Tag Ruhetag mit zwei Übernachtungen daheim. „Am Ende der ersten Woche haben mich meine Kumpels vom RWE-Stammtisch empfangen“, sagt Oppa Tom.
Am 2. Juli wandert Thomas Kux (der beruflich mit einem Finanzdienstleistungsbüro selbstständig ist) in Essen ein. Dann ist Schluss - nach 389 Kilometern. „Anfangs hatte ich die Idee zu joggen, vor zwei Monaten aber habe ich massive Probleme mit der Achillessehne bekommen“, sagt Thomas Kux, „da habe ich entschieden, stattdessen zu wandern. Für mich ist auch das Hochleistungssport.“
Infos im Internet
Oppa Toms geht an seine Grenzen. Und ein Stück darüber hinaus.
Wer ihn unterstützten möchte: www.helfenmitherz.team