Schwäbisch Hall/Volmarstein. Sie wohnt in Volmarstein, spielt aber in Schwäbisch Hall - die Footballerin Lena Müller betreibt viel Aufwand für ihr Ziel erste Bundesliga.

In der 2. Football-Frauenbundesliga nimmt Lena Müller sehr weite Wege in Kauf. Allein schon, dass sie im idyllischen Ort Schwäbisch Hall agiert, ist wohl für viele ungewöhnlich. Zumal es in der Weststaffel der zweiten Liga einige Vereine gibt, die örtlich betrachtet viel näher an der Heimat Volmarstein liegen. Etwa die Assassins Solingen/Wuppertal, bei denen sie früher spielte und zwischendurch noch mittrainieren kann, oder die Bochum Miners. Sie erklärt: „Schwäbisch Hall hat in Deutschland einen guten Namen, und als dort das Damenteam neu aufgebaut werden sollte, wollte ich von Beginn an dabei sein.“

In der Gruppe Südwest rangieren die Schwäbisch Hall Unicorns derzeit mit 8:0 Punkten auf Platz eins. Das interne Ziel ist der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Und danach sieht es nach dem vierten von sechs Spieltagen klar aus. Ende Juli gewannen die Unicorns im heimischen Hagenbachstadion 18:6 gegen die SG Mainz/Trier, die sie bereits im Hinspiel deutlich besiegten (42:8). Die Konkurrentinnen rangieren daher hinter den Unicorns auf Platz zwei. Am zweiten Spieltag ist die Partie des Teams um Lena Müller gegen Tübingen Red Knights abgesagt und für die Unicorns gewertet worden. Das hing mit dem zu der Zeit dünnen Kader der Gegnerinnen zusammen. „Die Spielfelder sind danach nicht immer verfügbar, somit lässt sich manchmal schwer ein Ausweichtermin finden“, erklärt die Wetteranerin.

Intensive Vorbereitung

Das Training unter dem international erfahrenen Head-Coach Mike Gentili und seinem Team ist intensiv. Für jede Position gibt es einen eigenen Trainer. Neben der Arbeit auf dem Feld steht natürlich noch Krafttraining an. Es gibt Team-Meetings zur Analyse, die Einheiten werden mitgefilmt, die Vorbereitung auf die Gegner ist akribisch. „Das habe ich so in Deutschland vorher nicht erlebt. Wir haben auch 60 Prozent Rookies, also Anfängerinnen, im Team. Es ist schön zu sehen, wie wir uns entwickeln“, sagt Müller, die zu den „Veterans“ zählt. Und generell ist der Kader bewusst so groß, damit jede Position doppelt besetzt ist.

Die Volmarsteinerin fährt allerdings nicht dauernd innerhalb der Woche nach Baden-Württemberg. Die einfache Strecke mit dem Auto dauert immerhin viereinhalb Stunden. Sie kann zwar mobil im Home-Office arbeiten, bereitet sich aber auch zwischendurch in Solingen und Wuppertal auf ihre Partien vor – und damit ausgerechnet bei einem Konkurrenten aus der Weststaffel der 2. Liga. Mit den Assassins schloss sie 2022 die 2: Liga noch auf Platz zwei ab, nun soll sie der Weg noch höher führen.