Herdecke. In der Vorsaison fehlten den TSG Tigers Herdecke Ringerinnen, das kostete Punkte. Darauf hat man mit starken Neuzugängen reagiert:

Die TSG Tigers Herdecke starten nicht nur mit neuer Energie und starkem Kampfwillen in die neue Oberliga-Saison 2022, sondern auch mit zwei weiblichen Neuzugängen: Die beiden Ringerinnen Viviane Herda und Fabienne Manz schreiben damit Vereinsgeschichte, denn sie sind die ersten Frauen, die vom unter Vertrag genommen werden. Die TSG erhofft sich davon nicht nur Punkte in der kommenden Saison, sie wollen damit auch einen wichtigen perspektivischen Schritt gehen. „Die Zukunft sind die Mädels. Vor allem wenn wir in der höheren Liga mitspielen wollen“, betont Herdeckes Cheftrainer Recep Mercan. Und auch der erste Vorsitzende Frank Meyer ist stolz auf den Zuwachs. „In den 40 Jahren seitdem ich hier Mitglied bin, hatten wir noch keine Ringerinnen bei uns unter Vertrag“, sagt er über diesen besonderen Vereinsmoment.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

Besonders stolz ist der Verein auf den Zugang der Ringerin Viviane Herda. Sie ist seit 2007 beim KSV Witten und nun als Gastringerin für die Oberligasaison nach Herdecke gewechselt, bei Einzelmeisterschaften wird die 24-Jährige nach wie vor für Witten an den Start gehen. Die Erfolgsliste Herdas mit Medaillen bei nationalen und internationalen Meisterschaften ist lang. 2014 wurde sie erstmals deutsche Vize-Meisterin und Europameisterschafts-Dritte bei den Kadettinnen, der Altersklasse bis 18. Zwei Jahre darauf wurde sie deutsche Meisterin bei den Juniorinnen und Vizemeisterin bei den Frauen.

Comeback nach Knieverletzung

Vier Jahre war Viviane Herda außerdem Mitglied der deutschen Nationalmannschaft und nahm erfolgreich an zahlreichen internationalen Turnieren teil, bis sie sich im Jahr 2018 eine schwere Knieverletzung zuzog. „Zu dem Zeitpunkt dachte, ich meine Ringerkarriere sei frühzeitig beendet“, erzählt die 24-Jährige. Dass sie heute wieder so fit ist und weiterhin zu den Leistungsträgerinnenn ihrer Alters- und Gewichtsklasse zählt, hat viele Hintergründe. Die Ringerin hat nicht aufgegeben und ihre Ziele im Blick behalten: „Da steckt viel Arbeit und Disziplin hinter, dass ich heute wieder auf der Matte stehen kann und da bin ich sehr froh drum.“. Vier bis fünf Mal die Woche steht für sie Mattentraining auf dem Programm, meistens trainiert sie mit Männern: „Wenn es mal nicht den passenden Trainingspartner gibt, dann mache ich Krafttraining, mindestens zwei Mal die Woche. Zusätzlich gehe ich zwei Mal die Woche laufen, um meine Ausdauer zu trainieren.“

Ebenfalls sehen lassen kann sich der zweite Neuzugang der TSG Tigers Herdecke. Fabienne Manz startete 2007 beim TuS Bönen ihre Ringerkarriere und wechselte 2019 aus privaten Gründen zum KSV Hohenlimburg, mit dem sie 2021 Bezirksligameister wurde. Gemeinsam mit der Mannschaft des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen gewann sie in den Jahren 2012 und 2016 bei den deutschen Meisterschaften und bringt damit einiges an Erfahrung mit. Dank ihres starken Kampfwillens und ihres Durchhaltevermögens, schaffte die 21-Jährige es auch nach mehreren Kreuzbandrissen immer wieder zurück auf die Matte.

Mannschaft „extrem gewachsen“

Recep Mercan, der neue Chef-Trainer blickt angesichts der weiblichen Neuzugänge ebenfalls positiv in die Zukunft. Er ist für das ringerische und taktische Training zuständig, während Co-Trainer Daniel Beucke die Ausdauer des Teams trainiert und das Aufwärmen während der Trainingseinheiten übernimmt. „Die Mannschaft ist seit dem letzten Jahr extrem gewachsen und da steckt viel Arbeit hinter“, sagt Mercan, der fokussiert die Ziele der Mannschaft stets im Blick behält. Wichtig ist ihm, dass alle mitziehen und der Teamgeist stark ist.

„Das Fundament sind die erfahrenen Leute, wie etwa Viviane, die wir für uns gewinnen konnten. So wächst die Mannschaft zu einer Einheit zusammen und die weniger erfahrenen können vieles von den anderen lernen“, sagt der Chef-Trainer. Sein Ziel: „Natürlich wollen wir langfristig die höhere Liga erreichen, aber wichtig ist mir auch, dass die TSG Herdecke wieder so wird wie zu ihren Blütezeiten.“ Über den Zuwachs durch die beiden Ringerinnen - in der Vorsaison gab man mangels weiblichter Athletin immer iweder Punkte ab - freut er sich sehr, für den Verein sei dies wichtiger Schritt und eine Bereicherung. Ein neues Promotionsvideo sei in Planung, in dem die beiden Mädchen in den Fokus gestellt werden sollen.