Hohenlimburg. Fußball-Westfalenligist SV Hohenlimburg 10 steht mit Rücken zur Wand. Trainer Marco Polo findet: Das Pokalfinale kommt zum richtigen Zeitpunkt.
In den ersten Wochen nach der Trennung von Ex-Coach Michael Erzen deutete beim Fußball-Westfalenligist SV Hohenlimburg 1910 alles auf den Klassenerhalt hin. Co-Trainer Murat Kaya stand am 14. April beim 3:1-Sieg gegen den SC Neheim als Interimstrainer zum ersten Mal an der Seitenlinie. Zwischenzeitlich trat auch Chefcoach Marco Polo sein Amt vorzeitig an.
Unter dem Gespann Polo/Kaya holten die Zehner 13 Punkte aus neun Partien, und dennoch sieht zurzeit alles danach aus, dass es für die Hohenlimburger wieder eine Liga tiefer geht. Fünf Punkte Rückstand beträgt der Abstand auf das rettende Ufer, nur noch zwei Partien sind zu absolvieren.
Falsche Entscheidungen in wichtigen Situationen
Beim 1:1 in Dröschede ließen die Zehner zwei Punkte liegen und brachten sich selbst um den verdienten Lohn. Das Polo-Team führte völlig verdient mit 1:0 und hatte die Partie im Griff, ehe Linksverteidiger Sven Höltke die Nerven durchgingen und einem Gegenspieler die flache Hand präsentierte - die Rote Karte war die logische Konsequenz sowie auch der Ausgleich gemäß dem weiteren Spielverlauf. Warum läuft es aktuell nicht? „Unterm Strich sind da viele Sachen. Wir treffen in Schlüsselsituationen die falschen Entscheidungen. Das mit der Roten Karte - gerade mit Blick auf die Saison und unsere derzeitige Situation - darf so nicht passieren. Höltke macht bis dahin ein echt starkes Spiel. Ohne die Rote Karte ist der Verlauf ein anderer“, schildert Marco Polo.
Die Platzverweise ziehen sich darüber hinaus fast schon wie ein Roter Faden durch die Saison - auch wenn nicht jede Rote Karte spielentscheidend war. Beim 0:1 in Bövinghausen gab es vor dem Gegentreffer Doppel-Rot, beim Stand von 2:2 in Lennestadt erwischte es Samet Davulcu, die Zehner verloren 2:4. Nach dem zwischenzeitlichen 3:4-Anschluss gegen den FSV Gerlingen musste Torhüter Jonas Schilling runter. Doch das waren nicht die einzigen Rot-Aktionen.
Viele Platzverweise für die Zehner
Darüber hinaus merken die Zehner langsam, aber sicher die vielen Nachholspiele in den Knochen. „Die englischen Wochen machen uns zu schaffen – wir können uns zwischen den Spielen minimal erholen. Bei dem Wetter in Unterzahl war das fatal.“ Dröschede habe die Zehner mit all ihrer Qualität „in Bewegung“ gebracht und „irgendwann schwinden dann die Kräfte.“
In dieser Woche haben die Zehner zwei Partien auf dem Programm, die von der Ausgangslage nicht unterschiedlicher sein könnten. Am Donnerstag gibt es das Kreispokalfinale gegen den Landesligisten SC Berchum/Garenfeld, drei Tage darauf das „Sechs-Punkte-Spiel“ in der Liga gegen Concordia Wiemelhausen.
Für Marco Polo kommt das Pokalendspiel zum richtigen Zeitpunkt: „Vielleicht könnte ein Sieg im Pokal das eine oder andere freisetzen. Fußball ist ganz viel Psychologie. Die Rückschläge muss man jedes Mal verkraften. Solche Spiele nagen am Selbstbewusstsein. Mit einem Pokalsieg könnte man Selbstvertrauen sammeln.“
Doch auch wenn das Tabellenbild für die Zehner heikel ausschaut, gibt sich Polo kämpferisch: „Es ist alles noch drin. Auch der eine Punkt kann am letzten Spieltag noch enorm wichtig werden. Aber wir müssen jetzt auf uns schauen. Wenn wir nicht abliefern, hat das andere keinen Wert.“