Wetter/Essen. Erst der absichtliche Abstieg, dann der Durchmarsch in die zweithöchste Klasse. Das nehmen sich die Kanu-Polo-Spieler für die neue Saison vor.
Es war ein wichtiger Moment für den ganzen Verein, als der Kanuclub Wetter vor knapp einem Jahr in die 2. Kanu-Polo-Bundesliga aufgestiegen ist. Viele Emotionen und große Freude brachen nach der gewonnenen Meisterschaft aus den Wassersportlern heraus. An diesem Wochenende können sie nun die Früchte ihrer Erfolge ernten und starten mit dem ersten Spieltag in der zweithöchsten Klasse des Landes – und gehen mit einem überraschenden Ziel in das Spieljahr 2022.
Denn eines ist ganz sicher: Das Potenzial für die 2. Bundesliga haben die Sportler des Wetteraner Vereins. Das haben sie noch 2018 unter Beweis gestellt, als sie in der ersten Liga gegen die nationale Elite antraten. Namhafte Spieler wie Ex-Nationalspieler Sven Spenner sorgten für viele große Momente auf den Gewässern in ganz Deutschland.
Absichtlicher Abstieg
Doch es folgte der Gang drei Klassen tiefer. „Wir wollten bewusst wieder in einer niedrigeren Liga spielen“, sagt Spieler Mark Terstegge. Der Grund für diesen Schritt damals war ganz simpel: Die Perspektive an Nachwuchsspielern war zu dem Zeitpunkt sehr dürftig im Verein. Und selber hatten die etablierten Akteure sich familiär und beruflich weiterentwickelt. Da bliebt nicht mehr die große Zeit für ihr Hobby.
Als sie dann nach dem Abstieg in der vierten Liga antraten, konnten die Konkurrenten dem ehemaligen Bundesligisten nicht viel entgegensetzen. Souverän stiegen die Wetteraner eine Leistungsklasse auf. Ebenso sicher präsentierte sich die Mannschaft auch in der vergangenen Saison. Eigentlich mussten sie in den Play-offs nur das Halbfinale erreichen. Doch mit dem Titel setzten sie sich klar gegen alle Gegner durch.
Überraschendes Ziel
Mit zwei Aufstiegen hintereinander sorgten die Athleten vom Harkortsee also für viele Erfolgserlebnisse. Doch das Ende der Fahnenstange haben sie noch lange nicht erreicht. „Ich erwarte, dass wir wieder um den Aufstieg mitspielen werden“, schaut Terstegge auf die anstehende Meisterschaft. Ob sein Team Favorit ist, mag er aber noch nicht zu prognostizieren. „Dafür kenne ich die Absteiger, die von oben neu in die Liga kommen werden, nicht gut genug“, sagt er.
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Genau an diesem Punkt setzt nun die auf dem ersten Blick überraschende Zielsetzung an. Denn angesprochen auf das, was Terstegge und sein Team sich für die anstehend Serie vornehmen, gerät er schnell ins Stocken. Erst nach Zögern sagt er: „Wir sind definitiv in der Lage aufzusteigen. Deswegen peilen wir das Ziel schon an.“
Nachwuchsspieler rücken nach
Doch danach holt der Wassersportler zu einer längeren Erklärung aus. „Wenn es nicht klappen würde, dass wir erneut eine Liga nach oben klettern, wäre das auch nicht schlimm“, überrascht er mit seiner Aussage. Doch diese ist nicht auf mangelnden Ehrgeiz zurückzuführen, sondern vielmehr geht es um ein ähnliches Problem wie vor vier Jahren.
Die Situation im Nachwuchs hat sich bei dem Kanuclub im Vergleich zur Bundesliga-Zeit verbessert. „Wir haben einige Jungs in der Pipeline“, berichtet auch Terstegge. Doch diese sind im Dreh erst alle zwischen 16 bis 17 Jahre alt. „Die erste Liga könnte für sie ein wenig zu früh kommen“, glaubt der Spieler des Herren-Teams. „Wenn wir es dennoch schon jetzt schaffen würden, würden wir uns gegen den Aufstieg aber natürlich nicht wehren. Wir werden nicht absichtlich daneben werfen“, meint er und setzt zu einem Lachen an.
Langfristiges Ziel ist die Bundesliga
Wenn der Aufstieg gelingt, würden die Wetteraner ihre Nachwuchssportler nächstes Jahr dann auch in die höchste Klasse hochziehen. Doch ein Übergangsjahr in der zweiten Liga könnte den Jugendspielern auch Raum für eine bessere Entwicklung geben. Langfristig ist das Ziel aber auf alle Fällen, dass der Nachwuchs in ein paar Jahren Bundesliga spielt.
Dafür werden sie aktuell langsam herangeführt. Seit einiger Zeit trainieren die jungen Sportler bereits bei den Herren mit. Auch bei Turnieren haben sie bereits das Team unterstützt und ansprechende Leistungen gezeigt. „Die Integration hat begonnen“, sagt Terstegge deswegen. Und die Heranführung an die Senioren läuft dabei bisher sehr gut.
Erster Spieltag am Wochenende
Doch zunächst geht es an diesem Wochenende erst einmal zum ersten Spieltag der Herren nach Essen. Dort nehmen werden sie zum Saisonauftakt sechs Spiele bestreiten – und trotz aller Umstände alles für ausreichend Siege geben.