Hagen. Laut der Corona-Schutzverordnung dürfte Schwimmunterricht für Anfänger stattfinden. In Hagen bleiben die Hallen zu. Eine Trainerin versteht das.

Es war ein erstes Aufatmen beim Schwimmsport zu vernehmen. Laut Landrat Marco Voge ist in Nordrhein-Westfalen das Schwimmen in Anfängergruppen mit bis zu fünf Kindern wieder erlaubt.

Erst jüngst schlug der DLRG-Verband Niedersachsen Alarm: 150.000 Kinder hätten während der Pandemie nicht schwimmen gelernt. „Fest steht, dass viele Zehntausend Kinder, die normalerweise in diesem Jahr schwimmen gelernt hätten, es nicht tun werden“, sagt DLRG-Bundessprecher Martin Holzhause. „Bei uns liegt das System sehr flach“, bekennt auch Klaus Wagner aus Lage, Sprecher der DLRG Westfalen. Viele Bäder seien geschlossen. Und dort, wo Schwimmkurse möglich seien, gebe es hohe Hygieneauflagen.

In Menden wird der Schwimmunterricht inzwischen wieder aufgenommen. In privaten Becken können Kinder wieder an die Grundzüge des Sports herangeführt werden. „Ich finde die Maßnahme gut, weil sich schlaue Menschen da mal Gedanken gemacht haben“, freut sich beispielsweise Dominique Herrmann, der gemeinsam mit seiner Frau Katharina die Schwimmschule Herrmann in Hüingsen betreibt. Der 44-Jährige konnte sein Glück erst nicht fassen: „Ich habe dann auch direkt mit dem Landrat gesprochen, der das Ganze dann auch noch einmal bestätigte. Aber das steht auch in der neuen Coronaschutzverordnung so drin.“

In Hagen bleiben die Schwimmbäder zu

Doch können sich auch die Hagener Nichtschwimmer bald wieder auf Kurse freuen? Leider nein, wie Karsten-Thilo Raab, Leiter des Servicezentrum Sport bestätigte: „Die Corona-Schutzverordnung des Landes bietet hier in der Tat ein wenig Spielraum. Aufgrund der nach wie vor sehr hohen Inzidenz und des weiter diffusen Infektionsgeschehens bleiben die Schwimmbäder ebenso wie die Sporthallen gemäß Beschluss des Krisenstabs weiter geschlossen.“

Für Schwimmlehrerin Manuela Dietrich ein nachvollziehbarer Entschluss: „Wenn man sich die Zahlen in Hagen anschaut, dann ist es der richtige Weg, dass nicht noch Kinder aus verschiedenen Haushalten zusammenkommen, oder ich als Schwimmlehrerin noch zum Überträger werde, wenn ich verschiedene Gruppen unterrichte.“ Seit dem 16. März muss Dietrich auf ihre Kurse verzichten.

„Wir könnten in der Lenne Kurse geben. Aber das könnte noch ein wenig kalt sein“, will die Schwimmlehrerin ihren Humor noch nicht verlieren. Wann es für sie weitergehen könnte, vermag sie aber noch nicht zu sagen: „Die eine Einrichtung, deren Becken wir mitnutzen, geht davon aus, dass es in diesem Jahr schwer werden könnte, noch Kurse zu geben.“

Eltern mit einbeziehen

In dieser Zeit sei es wichtig, die Kinder ebenso zu motivieren, wie die Eltern. „Die muss man mit ins Boot holen. Denn es ist wichtig, dass den Eltern klar wird, dass sie auch einen essenziellen Anteil daran haben, dass ihre Kinder das Schwimmen erlernen.“ Und das sage Manuela Dietrich, obwohl sie ganzem Herzen an ihrem Beruf als Schwimmmeisterin hänge: „Natürlich freue ich mich, wenn es irgendwann wieder weitergeht, aber erst einmal ist die Frage, ob es wirklich sein muss. Jugendfußball ist wohl mancherorts aktuell wieder erlaubt, der Rest ruht dann wieder. Es ist doch sehr unübersichtlich, was aktuell erlaubt ist oder nicht.“ Wichtig sei ihr vor allem, dass erst einmal die Pandemie in den Griff bekommen werde, „dann können wir auch wieder an Schwimmunterricht denken.“