Herdecke/Dortmund. Der (Leichtathletik-)Winter war kurz für Patricia de Graat, mit diesen Zielen steigt sie in die Freiluftsaison ein:

Der Leichtathletik-Winter war kurz für Patricia de Graat, nach wenigen Wettkämpfen hat die Herdeckerin die Hallensaison abgebrochen. Und sich mit zwei Trainingslagern im sonnigen Süden vier Wochen - in Portugal und Italien - auf den Sommer vorbereitet. In die Freiluftsaison ist die 23-jährige Mittelstrecklerin von der LG Olympia Dortmund jetzt eingestiegen, die deutschen Meisterschaften an historischer Stätte sind da das vornehmliche Ziel.

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Kein großes Sportfest, keine namhafte Konkurrenz: Der Einstieg in die Freiluftsaison erfolgte für Patricia de Graat kurzfristig bei der Bahneröffnung in Lüdenscheid, nachdem ein anderer, eigentlich geplanter Wettkampf ohne Kontrahentinnen abgelaufen wäre. Im Nattenbergstadion standen immerhin sechs Läuferinnen am Start über die 800 Meter an der Linie, allerdings konnte keine auch nur annähernd mit der Herdeckerin mithalten. So lief sie fast allein zwei Runden, siegte nach 2:10,06 Minuten. „Es war eher wie ein Trainingslauf, ich bin da mein eigenes Rennen gelaufen, habe zwei konstante Runden hingekriegt. Mein nächsten Mal will ich aber schneller laufen“, sagt sie: „Für den Einstieg war das aber ganz entspannt. Und ich konnte schon mal eine Norm abhaken.“ Mit ihrer Zeit erfüllte die 23-Jährige auf Anhieb direkt die B-Norm für die deutschen Meisterschaften in Berlin.

Es war der ernsthafte Bahn-Wettkampf für Patricia de Graat seit Anfang Februar, als sie mit Rang neun (4:32,81 Minuten) über 1500 m beim Indoor-Meeting in Dortmund die nationalen Hallen-Meisterschaften in Leipzig verpasst und die Hallensaison abgebrochen hatte. „Im Winter hat nichts gepasst“, sagt sie, umso mehr freute sie sich auf zwei Frühlings-Trainingslager in wärmeren Gefilden. Nachdem die Herdeckerin ihre Ausbildung zur Industrie-Kauffrau mit den Abschlussprüfungen erfolgreich beendet hatte, konnte der Fokus für einen Monat ganz dem Sport gelten. Fast vier Wochen bereitete sie sich in Milano Marittima in Italien und im portugiesischen Monte Gordo auf die Sommersaison vor.

Neue Bestzeit über fünf Kilometer

Und bewies ihre Form drei Tage nach der Rückkehr aus Portugal auf ungewohntem Terrain. Beim Maxi-Lauf in Hamm - zurück in Westfalen mit Schneefall und Wind („ein kleiner Temperaturschock“) - schaffte Patricia de Graat eine neue persönliche Bestzeit über fünf Kilometer.. Auf der Wendepunktstrecke durch das Landschaftsschutzgebiet der Lippeaue und den Kurpark in Bad Hamm gewann sie in 17:07 Minuten. Was aber ein einmaliger Ausflug auf die längere Distanz bleiben soll. „Das hat zwar gut funktioniert aber ich fühle mich noch wohl auf der Mittelstrecke“, sagt die Herdeckerin, die mittlerweile an der Ruhr-Universität in Bochum ein Studium (Volkswirtschaft und Sozialwissenschaften) aufgenommen hat.

Nach einer Saison 2021 mit zunächst körperlichen Problemen, dann einigen Bestzeiten über 800 und 1500 m, die aber verletzungsbedingt schon Anfang August endete, hofft sie nun auf eine längere Wettkampfperiode. In der sie sich weiter in der nationalen Spitze über die Mittelstrecke etablieren möchte. „Ich möchte auf beiden Strecken schneller laufen als im letzten Jahr“, sagt sie. Leistungsstarke Konkurrenz wird sie dazu erstmals am 21. Mai in Karlsruhe treiben, auch bei den Meetings in Dessau (25. Mai), Mainz (28. Mai) oder Pfungstadt (18. Juni) denkt sie über Starts nach. „Und vielleicht nehme ich erstmals an den deutschen Hochschulmeisterschaften teil, da kann ich ja jetzt starten“, sagt die Neu-Studentin, um den Uni-Titel geht es am 26. Mai in Duisburg.

Besondere Atmosphäre in Berlin

Wichtigstes Ziel aber sind wieder die deutschen Meisterschaften, die am 25./26. Juni im Berliner Olympiastadion ausgetragen werden. Nach zwei DM-Starts in Braunschweig - hier landete sie über 1500 m auf den Plätzen sieben bzw. zehn - lockt Patricia de Graat auch der Austragungsort. „In Berlin würde ich schon gerne laufen“, sagt sie, „das Olympiastadion hat eine besondere Atmosphäre.“ Bevorzugt über ihre Lieblingsstrecke 1500 m, auch wenn sie bisher die Norm über die kürzeren 800 m erfüllt hat.