Wetter/Rotterdam. Nach eineinhalb Jahren Pause direkt zur Weltmeisterschafts-Premiere: So schaffte das ein Duo aus Wetter.

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Eine ideale Vorbereitung sieht anders aus. Eineinhalb Jahre musste das Tanzpaar Sabrina Bisaccia und Falk Thomas pandemiebedingt pausieren, hielt sich weitgehend im Online-Training fit. Und nach der Zwangspause folgte direkt die Weltmeisterschafts-Premiere des Duos vom Tanzsportzentrum Wetter, die es mit Bravour bewältigte. Erst im Viertelfinale war Endstation für Bisaccia/Thomas in Rotterdam, im folgenden Weltranglisten-Turnier in der niederländischen Metropole erreichten beide sogar das Halbfinale. Und bereiten sich nun auf die deutschen Meisterschaften vor.

„Unseren Heimtrainer in Wetter haben wir ein Jahr nicht gesehen.“ Mit Alexander Gromov, der sie seit Jahren beim Tanzsportzentrum Wetter betreut, konnte man sich auf die erste Weltmeisterschaft nur partiell vorbereiten, das räumt Falk Thomas ein. Nur ein kurzes Zeitfenster in den Sommern 2020 und 2021 hatten er und Sabrina Bisaccia für das Training im Verein, weitgehend musste man sich angesichts der strengen Beschränkungen in NRW auf Online-Stunden im heimischen Wohnzimmer beschränken. „Wir waren viel auf dem Hometrainer“, sagt Thomas, man habe sich bei den Basics verbessert: „Und sehr eingeschränkt konnten wir Trainingsmöglichkeiten in anderen Bundesländern nutzen. Aber es war nur etwa zehn Prozent von dem, was wir sonst machen.“ Fünf- bis sechsmal pro Woche trainieren die Turniertänzer in der Regel

Rang 25 bei WM im Bereich Standard

Die erste Weltmeisterschafts-Teilnahme in Rotterdam, wo NADB (Nederlandse Algemene Danssport Bond) und WDSF (World DanceSport Federation) die dreitägige WM der Senioren II im Bereich Standard ausrichteten, war so eine große Herausforderung für Sabrina Bisaccia und Falk Thomas. „Wir wollen einfach unser bestes Tanzen zeigen“, versuchte das Tanzpaar, das seit 2014 normalerweise jährlich bei mehr als 20 nationalen und internationalen Turnieren für das TSZ Wetter an den Start geht, locker in die Titelkämpfe zu gehen.

Das Achtelfinale – also die Runde der besten 48 Paare - war das Ziel bei dem Turnier, bei dem 112 Paaren aus insgesamt 18 Nationen an den Start gingen. Das schafften Bisaccia/Thomas, die sich in der ersten Vorrunde direkt ohne „RE-Dance“ für die nächste Runde qualifizierten und dort den Sprung unter die besten 48 Paare schafften. Obwohl auch einige Paare ausschieden, mit denen das Tanzpaar des TSZ Wetter fest für das Viertelfinale gerechnet hatte. „Auf Sparflamme zu tanzen und dann erst in den Finalrunden Gas zu geben, ist nicht unser Ding“ gingen die Wetteraner ins Achtelfinale.

Und obwohl nicht alles rund lief, ließen sie hier viele nationale und internationale Paare, die sie bisher nicht bezwingen konnten, hinter sich. Und schafften es als eines von nur noch drei verbliebenen deutschen Paaren sogar in das Viertelfinale der besten 26. Nach etwa neun Stunden purer Turnier-Anspannung, aber mit jeder Menge Freuden-Adrenalin tanzten sie dort gegen 21 Uhr – und freuten sich nach Rang 25 über das durchweg positive Feedback der Konkurrenz zu ihren Tänzen. „Das war besser, als wir vorher gedacht hätten“, sagt Falk Thomas.

Nun zur DM nach Darmstadt

Dass die starke WM-Leistung kein Zufall war, bewiesen Sabrina Bisaccia und Falk Thomas nun an gleicher Stelle erneut. Beim Weltranglistenturnier in Rotterdam kamen sie noch weiter, wurden Zwölfte. „In einem starken Feld haben wir dort das Semifinale erreicht“, freut sich Thomas, der mit seiner Partnerin nun wieder regelmäßig bei Turnieren antreten kann. Ein Weltranglisten-Turnier in Dresden am 14. November ist das nächste Ziel der Standardtänzer, eine Woche später folgen die deutschen Meisterschaften in Darmstadt. „Dass wir drittbestes deutsches Paar bei der Weltmeisterschaft waren, heißt aber nicht, dass wir bei der DM automatisch aufs Treppchen kommen“, sagt Thomas angesichts wieder größer werdender Konkurrenz, „die WM war so dicht nach der großen Zwangspause, dass viele Paare da noch nicht dabei waren. Sie kommen erst jetzt wieder aus der Versenkung.“ Ein Platz im Semifinale wäre deshalb toll, werde aber schon schwierig.