Hagen. Handball-Zweitligist Eintracht Hagen bleibt gegen den Tabellenletzten TuS Ferndorf weit hinter der Normalform zurück und unterliegt mit 19:29.
Als Rutger ten Velde auf der linken Seite hochstieg und seinen zehnten Treffer im Tor der Eintracht Hagen versenkte, hielten die Siegener Fans sich nicht mehr zurück und schrien ihre Freude heraus. Als Lucas Puhl dann auch noch Sekunden vor dem Schlusspfiff den letzten Gegenangriff parierte, war der Handball-Abend aus Sicht der Gäste perfekt.
Auf dem Papier waren die Rollen vor dem Spiel eigentlich klar verteilt. Das Tabellenschlusslicht der 2. Handball-Bundesliga, der TuS Ferndorf, war zu Gast beim Tabellenvierten VfL Eintracht Hagen. Dass es am Ende die Gäste aus Siegen waren, die den 29:19 (14:9)-Sieg bejubeln, das hätten die wenigsten Zuschauer erwartet.
Eintracht-Trainer sucht keine Ausreden
VfL Eintracht Hagen verliert gegen den TuS Ferndorf
Ausreden wollte Eintracht-Trainer Stefan Neff nach Spielende nicht suchen. Viel mehr setzte er auf deutliche Worte: „Wir haben heute nicht unter Beweis gestellt, dass wir Handball spielen können. Wir sind an uns selbst gescheitert.“ Schon in der Anfangsphase wirkten die Hagener von der harten Gangart der Ferndorfer überfordert, fanden in der Abwehr keinen Zugriff und vergaben zu viele freie Bälle. Mitschuld hatte daran auch der überragende TuS-Torhüter Puhl, dem insgesamt 14 Paraden gelangen.
Schon beim 4:7-Rückstand (15.) sah sich Hagens Trainer Neff zur ersten Auszeit genötigt. Als im Anschluss Alexander Becker und Pouya Norouzi ins Spiel kamen, hofften die Eintracht-Anhänger noch auf die Wende. Doch auch der iranische Nationalspieler und Topscorer Norouzi kam kaum zur Erscheinung und wurde von Ferndorf bestens aus dem Spiel genommen. Und obwohl auch die Mannschaft von Ferndorf-Trainer Robert Andersson einige Würfe vergab, zog das Schlusslicht Stück für Stück davon. Als Jörn Petersson einen Siebenmeter für den TuS zum 13:7 (26.) verwandelte, bat Neff die Eintracht ein zweites Mal zur Auszeit.
Ex-Hagener sorgt für hohen Rückstand
Viel brachte auch diese nicht, mit einem 9:14-Rückstand ging es in die Halbzeit. Im zweiten Durchgang wirkten die Hausherren wacher, Philipp Vorlicek und Tim Stefan brachten die Hagener wieder auf 11:15 (33.) heran, doch „es wollte keine Patrone so richtig zünden“, wie Trainer Neff zugeben musste.
Der Ex-Hagener Kim Voss-Fels brachte mit seinem Tor zum 12:22 (44.) die erste Zehn-Tore-Führung für den Tabellenletzten. Während sich die Gäste immer weiter in einen Rausch spielten, lief bei den Hagenern nichts mehr zusammen. Ob Fehlpässe im Tempogegenstöße, Schrittfehler oder ungenaue Pässe: Es schlug fast alles fehl.
In allen Belangen zu wenig
„Das war in allen Belangen zu wenig. Von der Mentalität, der Aggressivität und der Intensität her. Und das im Grunde von allen Spielern“, fand auch Sportdirektor Stock deutliche Worte und ergänzte: „So gewinnt man kein Spiel in der zweiten Liga. Gegen Gummersbach müssen wir anders auftreten.“ Denn schon am kommenden Mittwoch sind die Hagener wieder gefragt. Die Eintracht reist zum Tabellenführer. Eine schwierige Aufgabe, wie Trainer Neff auch seinem Team mit auf den Weg gab: „Ich habe der Mannschaft in der Kabine gesagt, dass eine Reaktion kommen muss. Das löst sich jetzt nicht von alleine.“
Eintracht Hagen: Mahncke (8 Paraden), Grezesinski; Bürgin (2), Becker (1), Pouya (2/2), Pröhl (1), Bratzke, Vorlicek (4), Athanassoglou, Kister (3), Mestrum, Stefan (5), Toromanovic (1).