Köln/Hagen. Trotz einer durchwachsenen Saison ist der Hagener Basketballerin Kimberly Pohlmann mit ihrem Kölner Team der Aufstieg in die Bundesliga gelungen.
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Mehr Verletzungen als in ihrer bisherigen Profikarriere zusammen, Angst vor einer Saisonabsage, viele Ungewissheiten: Die Spielzeit in der 2. Basketball-Bundesliga war für die Hagenerin Kimberly Pohlmann nicht einfach. Doch am Ende jubelte sie dennoch. Mit ihrer Mannschaft, den Rheinland Lions, stieg die 28-Jährige in die 1. Bundesliga auf.
„Das war mental keine einfache Saison für mich“, gibt die Hagenerin zu. Nicht nur, dass sie anderthalb Stunden zu jeder Trainingseinheit in Köln unterwegs war, die Spielzeit war auch geprägt von einem ständigen Hin und Her. Schon kurz nach dem Saisonstart mussten die Lions sich in Quarantäne begeben, nachdem eine Spielerin positiv auf das Coronavirus getestet wurde. „Es zog sich dann wirklich so durch“, berichtet Pohlmann: „Wir hatten sicher fünf Spiele, die spontan abgesagt worden sind.“ Eine extreme Belastung für das Team, das sich jede Woche versuchte für das anstehende Spiel zu motivieren und vorzubereiten, ohne zu wissen, ob es überhaupt stattfinden kann. Kurz vor Weihnachten wurde die Liga zwischenzeitlich ausgesetzt. Für das Kölner Team, das den Aufstieg als klares Ziel ausgegeben hatte, eine Katastrophe.
„Unser Verein ist wirklich klasse. Sie haben dann Kontakt mit allen anderen Mannschaften aufgenommen und gefragt, wieso nicht mehr gespielt werden soll. Schlussendlich wollten nur drei Teams nicht mehr weiterspielen und der Rest hat die Saison fortgesetzt“, ist Kimberly Pohlmann dankbar für den Einsatz ihres Klubs und ergänzt: „Die Lions sind der professionellste Verein, in dem ich in den letzten Jahren gespielt habe. Es herrscht ein sehr schönes Klima.“
Enttäuschung im vergangenen Jahr
Am Ende der vergangenen Saison standen die Lions schon einmal auf dem ersten Tabellenplatz. Doch da es keine Absteiger aus der ersten Liga gab, durften auch keine Mannschaften aufsteigen. Umso größer war der Wunsch in diesem Jahr. Für Pohlmann selbst war die Saison deutlich weniger angenehm: eine Verletzung im Daumen, ein Hexenschuss und der Riss des Ellbogenbandes warfen die Flügelspielerin immer wieder zurück. „Das will ich alles gar nicht als Ausreden zählen lassen, aber es ist schon schwer, wenn man sich immer wieder zurückkämpfen muss.“ Zumal die Hagenerin betont, dass der Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft extrem sei: „Wir haben wirklich sehr gute Spielerinnen dabei. Da muss man schon fit sein, um mithalten zu können.“
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Doch zum Saisonfinale war die 28-Jährige wieder bereit. Die Lions mussten sich gegen die Falcons Bad Homberg beweisen. Und diese hatten mehrfach betont, aus finanziellen und organisatorischen Gründen kein Interesse an einem Aufstieg in die höchste Spielklasse zu haben. Schon das Hinspiel schenkten die Bad Homburgerinnen deshalb her, weil angeblich nur fünf einsatzfähige Spielerinnen zur Verfügung stünden. Die Partie wurde mit 20:0 für die Lions gewertet. Und auch das Rückspiel stellte kein Problem für Pohlmann und Co da: 102:43 hieß es am Ende für das Meisterschaftsteam. „Bad Homberg hatte einige Verletzte und gar nicht die Ambitionen wie wir“, weiß Kimberly Pohlmann um die Situation der Gegnerinnen. „Am Ende war es aber dennoch ein versöhnlicher Abschluss, sowohl für uns als auch für Bad Homburg.“ Mit den Lions steigen die Capitol Bascats Düsseldorf auf.
Zukunftspläne sind noch ungewiss
Doch wie geht es nun für die Hagenerin, die sowohl bei den Phoenix Ladies als auch in der Nationalmannschaft spielte, weiter? „Ich werde erst einmal die Saisonpause genießen und mich dann entscheiden“, will Pohlmann keine voreiligen Schlüsse ziehen. Dass eine weitere Saison in der höchsten Spielklasse sie aber reizen würde, gibt sie offen zu: „Das wäre schon der Hammer. Es ist die Frage, ob ich noch einmal so viel investieren möchte, oder lieber nicht. Der Sprung von der zweiten zur ersten Liga ist schon enorm.“ Nun kann sie erstmal vier Wochen abschalten und die Saison sacken lassen, bevor die nächsten Entscheidungen anstehen und etwas Positives kann sie, neben der Meisterschaft, auch für sich selbst mitnehmen: „Ich bin ein krasser Planungsmensch. Nicht zu wissen, was am kommenden Wochenende passiert, war extrem. Aber vielleicht war das eine Art Therapie.“