Hagen. Eine Verletzung bremste ihn aus, nun ist Eintracht-Handballer Carsten Ridder auf dem Weg zu alter Form. Im Interview verrät er, wie es ihm geht.

Als gebürtiger Essener ist es klar, für welchen Fußballverein sein Herz schlägt: Carsten Ridder (26) ist Fan von Rot-Weiss Essen. Für die Handballer von Tusem Essen lief er seit seiner Jugend auf und bestritt bereits als 18-Jähriger seine ersten Zweitligaspiele in der Saison 2013/14. Im vergangenen verließ er den Verein – Ridder wünschte sich eine Veränderung. Und er fand seine neue sportliche Heimat beim VfL Eintracht Hagen. Mit dem Team von Trainer Stefan Neff startet der Rückraumspieler am Samstag (19 Uhr) in das Aufstiegsrennen um den Einzug in die 2. Bundesliga.

Carsten Ridder, nach vielen Jahren bei Tusem Essen sind Sie im vergangenen Sommer zur Eintracht gekommen. Haben Sie sich gut in Hagen eingelebt?

Carsten Ridder Inzwischen bin ich schon seit neun Monaten hier und muss sagen, dass ich mich gut eingelebt habe. Es ist schon ein Unterschied von der Stadt her, aber es gibt auch in Hagen schöne Ecken.

Und wie ist ihr Eindruck von ihrem Team? Wie gut sind Sie für die Aufstiegsrunde gerüstet?

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Ich glaube, dass wir ein sehr starkes Team beisammen haben und auch unsere Chancen gut stehen.

Sie hatten bis zuletzt mit einer Verletzung zu kämpfen. Was genau ist passiert?

Anfang Dezember habe ich im Training plötzlich einen Stich in der Kniekehle gespürt. Im MRT sah man Flüssigkeit im Knie, aber nicht, was genau kaputt war. Im Anschluss blockierte das Knie immer wieder. Bei einer Artiskopie wurde eine Zyste entfernt. Kein großer Eingriff, aber dennoch zog es sich danach.

Sie haben die Testspiele seit Jahresbeginn allesamt verpasst, sind Sie inzwischen im Mannschaftstraining oder trainieren sie noch individuell?

Ich bin wieder im Mannschaftstraining, allerdings kamen die letzten Testspiele noch zu früh, das wäre überhastet gewesen und wir wollen nicht riskieren, dass ich dann komplett ausfalle.

Rechnen Sie denn mit einem Einsatz bei der Partie am Samstag gegen den VfL Potsdam?

Ich denke, dass ich immer mal wieder reinkommen könnte, um meinen Mitspielern punktuell Pausen zu ermöglichen. Jedes Training und jede Spielminute ist wichtig, um wieder reinzukommen, deshalb nehme ich mit, was geht. Zum zweiten Spiel könnte es dann wieder für mehr reichen. Und wenn ich nur dafür sorge, dass die Jungs einmal kurz durchschnaufen können, dann ist das auch ein Teil, den ich der Mannschaft gerne gebe. Man sollte allerdings keine Wunderdinge erwarten. Solche Verletzungen können sich auch mal länger ziehen.

Haben Sie denn noch Beschwerden?

Ich merke es schon noch ein wenig, aber das ist auch normal. Es fühlt sich auf jeden Fall deutlich besser an. In dieser Woche ging es vor allem darum, mich wieder an den Handball heranzuführen. Das ist noch einmal etwas ganz anderes als Kraft- oder Einzeltraining.

Hatten Sie in Ihrer bisherigen Karriere öfter mit Verletzungen zu kämpfen oder sind Sie bisher verschont geblieben?

Ich habe schon viele gehabt. 2016 musste ich an der Hüfte operiert werden, 2018 am Meniskus, dann noch eine Daumen-Operation und das linke Sprunggelenk wurde schon stark in Mitleidenschaft gezogen. Das sind viele klassische Handballer-Verletzungen.

Wie finden Sie neu ausgearbeiteten Modus mit der Aufstiegsrunde? Gefällt er Ihnen?

Ich finde es super. Für die Umstände, die gerade herrschen, ist es aus meiner Sicht eine super Sache und wird vermutlich extrem spannend. Ich finde es auch gut, dass ein Außenseiter nicht direkt mit einem Überraschungssieg weiterkommt, sondern in der Gruppenphase erst einmal die ersten vier Teams in die K.o.-Phase einziehen, das macht den Modus attraktiv.

Zuschauer werden wieder nicht dabei sein können, die Spiele werden dafür kostenpflichtig über sportdeutschland.tv zu sehen sein. Haben Sie sich schon daran gewöhnt, ohne die Fans auskommen zu müssen?

Es ist immer scheiße, gerade in so wichtigen Spielen können Zuschauer noch einmal den entscheidenden Unterschied machen. Aber wir wissen, dass es bestimmt viele verfolgen werden und das wird uns auch noch mal anspornen.

Als erstes Team reist der VfL Potsdam am Samstag an. Wie stark schätzen Sie den Gegner ein?

Das ist direkt eine Hausnummer. Sie sind auf allen Positionen top besetzt. Das wird direkt zum Auftakt ein Gradmesser für uns, aber es ändert nichts daran, dass wir alles gewinnen wollen, egal gegen welchen Gegner. Und gerade gegen die Topteams ist man noch mehr im Fokus und passt sich dem Niveau an.