Herdecke/Manchester. Bei 15 Europameisterschaften war Anna-Lena Frömming schon, Medaillen gewann sie bisher nur bei der Jugend. Wie die Herdeckerin das ändern will:

Hier trat sie vor einem Jahrzehnt erstmals bei Europameisterschaften der Frauen an, hier war 2019 ihr bisher letzter Weltmeisterschafts-Auftritt. Der Wettkampfort Manchester ist Anna-Lena Frömming wohl bekannt, am Mittwoch war er erneut Reise-Ziel der Herdeckerin. Vom Donnerstag bis Sonntag finden in der englischen Fußball-Metropole die Taekwondo-Europameisterschaften statt. Und die 27-Jährige würde gern mit einer Medaille zurückkommen. „Ich fühle mich sehr stark, komme aus einer starken Saison“, ist sie optimistisch.

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Es ist bereits die 16. Europameisterschaft, bei der Anna-Lena Frömming startet, im 14-köpfigen Team der Deutschen Taekwondo-Union (DTU) bei den Titelkämpfen ist sie die erfahrenste Athletin. Edelmetall konnte die Jugend-Europameisterin von 2011 aber bisher nur beim Nachwuchs gewinnen, bei den Frauen kam sie bisher nicht über das Viertelfinale hinaus. Vor Jahresfrist in Sofia - noch mitten im allgemeinen Lockdown - schied sie in der ersten Runde aus. In Manchester soll es für die Herdeckerin in der 62-kg-Klasse etwas mehr sein. „Mein Ziel ist immer, eine Medaille zu gewinnen“, sagt sie, „und ich denke, dass ich das schaffen kann.“

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Als aktuelle Weltranglisten-Achte in der 62-kg-Klasse - nach den „Spanish Open“ kletterte sie wieder um zwei Plätze - zählt Anna-Lena Frömming bei der EM in der Manchester Regional Arena auch zu den hoch gesetzten Kämpferinnen. Unter den 20 Starterinnen ihrer Gewichtsklasse sind lediglich die Kroatin Bruna Vuletic und Marta Calvo Gomez aus Spanien in der von der Brasilianerin Caroline Santos angeführten Liste höher platziert, die Spanierin Jone Magdaleno Albizu und Petra Stolbova (Tschechien) sind direkt hinter ihr in den Top ten. „Meine Wettkampf-Bilanz ist gut. Gegen europäische Gegnerinnen habe ich nur selten verloren und wenn, dann ganz knapp“, sagt die Herdeckerin, die im November bei der ersten „World Taekwondo Women´s Open Championship“ in Riad/Saudi Arabien nur von Siegerin Santos bezwungen wurde.

Allerdings lief es in diesem Jahr nach Rang drei zum Auftakt beim Weltranglistenturnier „Fujairah Open“ in den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht so gut, auch weil die 27-Jährige durch eine Corona-Infektion mehrere Wochen ausgebremst wurde und etwa die deutschen Meisterschaften verpasste. „Ich musste wieder bei Null anfangen“, sagt sie, „die letzten Wochen waren deshalb sehr trainingsintensiv.“ Nur in Alicante bei den „Spanish Open“, wo sie noch leicht geschwächt kurz vor den Medaillen ausschied, konnte sie etwas Wettkampf-Feeling vor der EM sammeln, zuletzt folgte ein achttägiges Trainingscamp am Bundesstützpunkt in Nürnberg. Und ist vor ihrem Wettkampf zum EM-Abschluss - die 62-kg-Klasse tritt erst am Sonntag an - überzeugt: „Ich bin sehr gut vorbereitet.“

In Rom in leichterer Klasse

Anstrengend wird es für Anna-Lena Frömming auch nach der Rückkehr aus Manchester, denn zwei Wochen später will sie beim Grand Prix in Rom in einer olympischen Gewichtsklasse Weltranglisten-Punkte mit Blick auf Paris 2024 sammeln. Die 62 kg zählen nicht dazu, so will sie in der leichteren 57-kg-Klasse antreten, in der sie bis 2019 vornehmlich kämpfte. Und muss bis dahin Gewicht reduzieren. „So viel ist das nicht, aber natürlich mehr, als man sonst in so kurzer Zeit abnehmen würde“, sagt sie, einen entsprechenden Ernährungsplan hat sie schon: „Da muss man die Süßigkeiten weglassen und ein bisschen disziplinierter sein.“ Grundsätzlich fühlt sie sich für ihre frühere Klasse gut gerüstet: „Ich fühle mich athletisch und konditionell stärker als vor ein paar Jahren.“