Wetter/Herdecke. Nicht einmal jeder zweite Fußball-Bezirksligist konnte am Wochenende testen. Eine Verschiebung des Rückrundenstarts wird auch deshalb diskutiert:

Das erste angesetzte Nachholspiel fiel kurzfristig wegen Coronafällen aus, etliche Testspiele ohnehin. Angesichts der aktuellen Pandemie-Lage und der sich auftürmenden Omikron-Welle nehmen die Forderungen zu, den geplanten Rückrunden-Start der Amateurfußballer zu verschieben. In diesem Fall in der Bezirksliga 6, die - nach einigen Nachholspielen - eigentlich am 13. Februar in die zweite Saisonhälfte starten soll. Doch von den 16 Teams konnte am Wochenende die Mehrheit von neun die Form nicht testen. Auch bei den heimischen Vertretern FC Wetter und FC Herdecke-Ende hatten kurzfristig die Gegner SG Hemer und VfB Annen abgesagt.

Wetters Klubchef Fatih Esbe hatte nach der Absage des fünften von sechs Testspielen schon für eine Verschiebung des Rückrunden-Starts plädiert, dem schloss sich nun der Sportliche Leiter Achim Heinrichsmeier an. „Das ist doch keine Vorbereitung, das ist unterste Schublade“, sagt er angesichts der aktuellen Lage auf dem Harkortberg. Wegen Corona-Fällen und Erkrankungen trainiere man momentan mit neun, zehn Spielern, habe für die Übungsarbeit erste und zweite Mannschaft gemischt. Heinrichsmeier: „Aber es macht ja keinen Sinn, mit gemischten Teams in der Vorbereitung anzutreten.“

Wie der FC Wetter sehen es auch etliche andere Vereine, bei denen zum Teil auch der Trainingsbetrieb ruht. Wie bei den Westfalenligisten FC Brünninghausen und Borussia Dröschede, deren Start am nächsten Wochenende schon gecancelt wurde. Oder in der Bezirksliga bei Wetters Kontrahenten SSV Kalthof und ASSV Letmathe, deren Verantwortliche Arlindo Henriques und Huso Smajlovic sich für eine Verschiebung der Rückrunde in den März ausgesprochen haben. Das gilt auch für den SC Hennen, der eigentlich am Sonntag das Nachholspiel beim FSV Gevelsberg bestreiten sollte, dann aber kurzfristig absagen musste. „Es wäre nicht verkehrt, erst im März zu beginnen“, sagte Trainer Peter Habermann dem IKZ, „zumal dann noch mehr Leute ihre Boosterimpfung erhalten haben.“ Bei einer Verschiebung wären nur zwei Spieltage betroffen, da an Karneval spielfrei ist.“

Mit schiefem Tabellenbild leben

Von einer kurzfristigen Absage des VfB Annen betroffen war auch der FC Herdecke-Ende, kurzfristig setzte Coach Frank Henes ein Trainingsspiel mit seinem Kader an. Beim Thema Rückrunden-Verschiebung ist der FC-Coach skeptisch. „Natürlich würden wir uns anschließen, wenn es eine solche Entscheidung gäbe“, sagt er, „aber wer garantiert uns denn, dass es im März anders aussieht und die Omikron-Welle dann gebrochen ist. Und was wäre die Alternative? Nur Training, Testspiele zulassen, Meisterschaftsspiele aber nicht?“ Gerechtigkeit, so Henes, werde man in dieser Lage nicht hinbekommen, mit einem schiefen Tabellenbild müsse man leben: „Dass es immer wieder Ausfälle geben wird, ist klar.“

Eine eventuelle Verschiebung für die Bezirksliga müsste wie für alle überkreislichen Klassen der Verband entscheiden. Bisher war das für Manfred Schnieders und Alfred Link, beim Fußball- und Leichtathletik-Verband verantwortlich, kein Thema. „Das müsste von oben kommen“ sagt Bezirksliga-Staffelleiter Michael Krauthausen: „Es gibt für jedes Szenario Pro und Contra.“ Erstes Etappenziel sei es, 50 Prozent der Spiele zu absolvieren, damit die Saison gewertet werden kann.

Zweifel an kompletter Saison

„Dazu brauchen wir jetzt den ersten Spieltag der Rückrunde“, sagt Krauthausen, nachdem das erste Nachholspiel verschoben wurde. „Seit zwei Jahren reden wir nicht mehr über Fußball sondern über Corona im Zusammenhang mit Fußball“, bedauert der Gevelsberger, der fürchtet, dass die aktuelle Lage zum Alltag wird: „Ich glaube nicht, dass wir absehbar einen kompletten Spieltag erleben werden. Und ob wir am Ende eine komplette Saison haben, wage ich jetzt nicht zu beurteilen.“