Herdecke. Tipps von Weltklasse-Handballer Andy Schmid: Mit einer App will die HSG Herdecke/Ende das Jugendtraining revolutionieren.
Die Handballer der HSG Herdecke-Ende sind im Lockdown alles andere als untätig. So wurden zu Beginn des Lockdowns individuelle Challenges und später Wettbewerbe zwischen den Mannschaften etabliert, bei denen sich die Sportler gegenseitig motivieren und fit halten sollten. Jetzt geht es aber vor allem um die Vorbereitung der neuen Saison, die im August starten soll. Mit einer neuen App und der Unterstützung von Weltklasse-Handballer Andy Schmid und seinem Schweizer Profi-Kollegen Viktor Glatthard - demnächst bei TuSEM Essen - wollen die Herdecker sich perfekt auf die nächste Spielzeit vorbereiten.
Viele Monate Lockdown liegen hinter den Handballern der HSG Herdecke/Ende. In dieser Zeit versorgten die Verantwortlichen des Vereins ihre Mitglieder mit Trainings-Plänen und verschiedenen Wettbewerben, um auch ohne Hallentraining fit zu blieben. „Wir haben diese Zeit jetzt als Chance gesehen und wollten durch die Events die Spieler und Trainer, aber auch Schiedsrichter im Verein zusammenhalten“, erklärt Quentin Münch, der Sportliche Leiter der Jugend. Zuletzt fokussierten sich die Verantwortlichen auf den Trainerstab des Vereins. Dabei gehen sie den nächsten Schritt und werden digitaler. Mit der App „Learn Handball“ vom mehrmaligen Bundesliga-MVP und Schweizer Nationalspieler Andy Schmid und dessen Landsmann Victor Glatthard soll nun das Jugendtraining in Herdecke revolutioniert werden.
Mehr als 15 Trainer
Mehr als 15 aktive Coaches kümmern sich um die insgesamt neun Mannschaften bei der HSG Herdecke/Ende. Im nächsten Jahr soll eine E-Jugend dazukommen. An einem Austausch-Abend wurde auf die Belange der Trainer eingegangen und die Vorbereitung für die neue Saison geplant. Man will die Spieler so gut es geht auf die neue Spielzeit vorbereiten: „Es geht darum die Physis, aber auch die Mentalität der Spieler für die neue Saison zu stärken“, erklärt Quentin Münch, Sportlicher Leiter der HSG-Jugend.
Profis virtuell zu Besuch
„Wir sehen in der App die Zukunft und freuen uns über eine langfristige Kooperation. Wir wollen digitaler werden und ein bisschen weg von den alten Büchern und Mappen. Das Digitale hast du immer dabei, das ist ein Riesenvorteil“, freut sich Münch. In der App werden professionelle Videos und Trainingspläne von den Profis hochgeladen, die dann bereits vorher zur Trainingsvorbereitung an die Spieler verschickt werden können. „Die Profis zeigen darin zusammen mit einer Gruppe von Kindern, wie die Übungen funktionieren. Die App ist übersichtlich und gut gemacht und wird ständig weiterentwickelt“, erzählt Münch.
Neben den vielen Möglichkeiten der App ist es aber vor allem die Betreuung durch die Profis, die Münch fasziniert. Dazu gehören auch Telefonate und Zoom-Treffen mit den Idolen aus dem Fernsehen: „Nach der Anmeldung rief mich Andy Schmid an und wir redeten über die App. Das hatte ich nicht erwartet, dass man so schnell an einen Profi-Handballer rankommt“, schmunzelt der Herdecker. Ende Februar waren Schmid und Glatthard virtuell zu Besuch und stellten sich den Fragen der Herdecker. „Da waren dann die Jugendtrainer dabei und die Trainings-App wurde vorgestellt“, erinnert sich Münch. Bei Fragen haben die Profis für die Herdecker immer ein offenes Ohr.
Einer der ersten deutschen Vereine
Die HSG Herdecke-Ende - als eine Art „Pilot-Projekt“ - ist einer der ersten Vereine in Deutschland, der das Training im Jugendbereich in Zukunft mit der App anbieten will. In der Schweiz und in Norwegen, wo Miterfinder Bjarte Myrhol - Kapitän seines Nationalteams - herkommt, wird die App bereits häufiger genutzt. Auch deswegen haben die Profi-Handballer ein Interesse an dem Austausch mit den Herdeckern: „Wir wollen nicht einfach nur deren Leistung und die nicht einfach nur unser Geld. Das ist eine Kooperation. Wenn uns etwas in der App auffällt, dann melden wir das“, sagt Münch. Bezahlt werden muss die App aber trotzdem. Für den Account, den alle Jugendmannschaften im Verein nutzen können, kommt der Förderverein auf. „Wir sind dem Förderverein dafür sehr dankbar. In diesen Zeiten ist die finanzielle Unterstützung nicht so einfach“, erklärt Münch.