Hagen. Vor fünf Jahren steht René Eidams selbst kurz vor der Sensation, in diesem Jahr ist er als Kommentator gefragt. Wie sind seine Pläne?
Traditionell wird der Darts-Weltmeister zu Beginn des Jahres im Londoner Alexandra Palace (Ally Pally) gekürt. Zum ersten Mal gelang es dem Waliser Gerwyn Price das wichtigste Event der Sportart zu gewinnen. Überraschend kam das für den Hagener Dartsspieler René Eidams nicht.
Für den 31-Jährigen war Price schon vor Turnierbeginn der Favorit auf den Titel. Das Fachwissen im Sport ist Eidams, der auch "The Cube‘" genannt wird, definitiv nicht abzustreiten. Diese Erkenntnis machte auch der Streamingdienst "DAZN", bei dem Eidams seit einiger Zeit neben dem deutschen Gesicht des Darts Elmar Paulke als Experte diverse Turniere kommentiert.
Aber nicht nur dadurch ist "The Cube" in der deutschen Darts-Szene populär. Bei der Weltmeisterschaft 2016 hatte der Hagener den klaren Favoriten und mittlerweile dreifachen Weltmeister Michael van Gerwen am Rande einer Niederlage und verlor nur knapp mit 2:3 in Sätzen. Ob Eidams dieses Erlebnis noch im Kopf hat und was seine aktuellen Prioritäten sind - dazu haben wir ihn befragt.
René Eidams, wie sehr schwelgen Sie nach fünf Jahren noch in Erinnerungen an Ihren Auftritt im Ally Pally?
René Eidams: Gar nicht mehr, die Zeit ist vorbei. Ich versuche nach vorne zu schauen, um da irgendwann noch einmal hinzukommen.
Wie groß ist die Sehnsucht beim zuschauen selbst wieder auf dieser Bühne stehen zu wollen?
Sehr groß. Ich habe richtig Lust, bin aber mittlerweile viel reifer und habe andere Aufgaben, die auch sehr zeitaufwendig sind.
Wie steht es aktuell um Ihre Darts-Karriere? Legen Sie den Fokus im Moment auf Darts oder eher auf andere Bereiche?
Der Fokus liegt aktuell voll auf meinem Dartshop. Das lässt sich auch gut mit meiner Tätigkeit bei DAZN kombinieren. Da leidet zwar mein Spiel drunter, aber man kann nicht alles im Leben haben.
Normalerweise feuern 3000 verkleidete und singende Fans die Spieler bei der WM an. Aufgrund von Corona ist das dieses Jahr nicht möglich. Inwiefern verändern die leeren Ränge das mentale Spiel Darts?
Das Spiel ist ein ganz anderes. Auch wenn ich diese Erfahrung selbst noch nicht gemacht habe stelle ich mir das nicht einfach vor. Es kommt nun auf andere Dinge an beim Spiel.
Welche Dinge sind das?
Auf jeden Fall ist es umso wichtiger seinen eigenen Fokus zu halten. Auch die geringere Ablenkung spielt eine Rolle. So genau kann ich das nicht beurteilen, aber wir haben andere Voraussetzungen, was gleichzeitig andere Attribute schafft, die man braucht.
Wie bewerten Sie die vergangene WM insgesamt?
Die PDC (Professional Darts Corporation, d. Red.) hat eine tolle Veranstaltung für die Spieler und die Fans auf die Beine gestellt. Gerwyn Price ist ein absoluter Vollprofi, der es geschafft hat auch mit der Wut der Fans in der Vergangenheit gut umzugehen. Und den Weltmeister lieben bekanntlich alle. Ich bin mir sehr sicher, dass er sich lange in den Top Drei halten wird.