Iserlohn/Hagen. ProB-Ligist Iserlohn Kangaroos und Trainer Stephan Völkel gehen auseinander. Der bisherige Co-Trainer Dennis Shirvan übernimmt. Die Hintergründe.
Der Hagener Stephan Völkel ist nicht mehr Trainer der Iserlohn Kangaroos. In einer Presseerklärung teilt der ProB-Zweitligist diese Entscheidung mit. Mit sofortiger Wirkung hat der bisherige Co-Trainer Dennis Shirvan, ebenfalls ein Hagener, das Basketballteam übernommen und wird es nun in die Playoffs führen.
In der Erklärung heißt es: „Die Iserlohn Kangaroos haben ihr Etappenziel, die Play-offs der 2. Basketball-Bundesliga ProB erreicht und nehmen eine personelle Veränderung vor. Headcoach Stephan Völkel wird mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden und freigestellt. Die Kangaroos bedanken sich bei Stephan Völkel für seinen Einsatz und sein Engagement und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.“
Ungewöhnlicher Zeitpunkt für eine Trennung
„In einigen Gesprächen in den vergangenen Wochen sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass die Auffassungen über die sportliche Ausrichtung zu unterschiedlich sind, und dass es sinnvoll ist, die Zusammenarbeit zu beenden“, sagt Kangaroos-Geschäftsführer Michael Dahmen. Entsprechend wurde der Schritt nach Beendigung der Hauptrunde nun vollzogen.
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„Wir sind zur gemeinsamen Erkenntnis gekommen, dass dieser Schritt auch zu diesem ungewöhnlichen Zeitpunkt das beste ist“, äußerte sich Stephan Völkel, der sich bereits von der Mannschaft verabschiedet hat. Ihm sei schon früh nach einigen Dingen, die er erlebt habe, klar gewesen, dass es keine Fortsetzung der Zusammenarbeit über den Sommer hinaus geben werde.
Beim wichtigen Hauptrundenspiel am vergangenen Samstag gegen die BSW Sixers hatte Chefcoach Stephan Völkel krankheitsbedingt gefehlt. Es war die fünfte Partie der laufenden Serie, die er aus Krankheitsgründen nicht wahrnehmen konnte. In allen Spielen war Co-Trainer Dennis Shirvan als Coach eingesprungen. Drei dieser fünf Spiele gewann er mit der Mannschaft.
Völkel sollte eigentlich ins Management wechseln
Stephan Völkel war von den Kangaroos erst im vergangenen Sommer durchaus mit einer längeren Perspektive verpflichtet worden. Der Hagener, so der ursprüngliche Plan, sollte zunächst den sportlichen Neuaufbau leiten, ein neues Team aufbauen und mittelfristig Aufgaben im Management der Iserlohner übernehmen.
Im Laufe der Saison traten aber unterschiedliche Auffassungen über die sportliche Ausrichtung zu Tage. So kritisierte Michael Dahmen beispielsweise, dass ihm die „DNA der Kangaroos“ fehlen würde. Nach seiner Auffassung stünden auch die Leistungsträger zu lange auf dem Feld, während die jungen Spieler zu selten eingesetzt würden. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war die Kommunikation zwischen Manager und Trainer „gestört“.
„Natürlich haben die Perspektivspieler nicht ihre Einsatzzeiten in der zweiten Regionalliga bekommen können und dort wichtige Spielpraxis gesammelt. Dennoch glaube ich, dass sie auch bei uns mehr Spielzeit verdient gehabt hätten“, macht Michael Dahmen deutlich. „Mir geht es in erster Linie darum, für den Verein das Beste herauszuholen. Nachdem wir unseren Etat vor der Saison herunterfahren mussten, kann ich ohnehin nicht als Ziel ausgeben, in zwei Jahren in die ProA aufzusteigen. Da ist es im Augenblick sinnvoller, mit jungen Leuten perspektivisch zu arbeiten“, so der Manager weiter.
Shirvan genießt das volle Vertrauen
Für den Rest der Saison übernimmt Dennis Shirvan das Team und bereitet es auf die anstehenden Spiele vor. Durch seine erfolgreiche Tätigkeit am Spielfeldrand in der Hauptrunde habe er sich das Vertrauen für die Übernahme der Verantwortung in dieser Runde verdient. „Das ist jetzt schon eine sehr spezielle Saison, in der wir weiter gut mitspielten und uns weiterentwickeln wollen“, sagt der 37-jährige Hagener, der in seiner Spielerkarriere unter anderem für Phoenix und BG Hagen auflief, um auch die Mittagseinheiten leiten zu können.
In der nun folgenden Saisonphase möchte Dahmen mit den Kangaroos so weit wie möglich kommen. Selten zuvor hätten die Chancen so gut gestanden, mit sportlichen Überraschungen weit zu kommen. Die nun anstehenden Spiele sieht Dahmen auch als Testphase für ein mögliches längerfristiges Engagement eines „Coaches Dennis Shirvan“.