Wetter. Sie war Welt- und Europameisterin, doch nun hat Tanja Manegold eine neue Leidenschaft gefunden. So will sie auch Anfängern Yoga vermitteln:

Auch interessant

Viele Jahre war das Wasser ihr Element, jetzt ist es die Yoga-Matte, bevorzugt auf der grünen Wiese. Als Kanupolo-Spielerin hat Tanja Manegold alles gewonnen, was es zu gewinnen gab, wurde Welt- und Europameisterin, holte etliche nationale Titel. Nach der Hochleistungssport-Karriere wandte sich die Wetteranerin einer anderen Leidenschaft zu, entdeckte das Yoga für sich. Und macht auch das liebsten draußen, deshalb bietet die 42-Jährige jetzt Yoga im Park an und will die Disziplin für Jedermann zugänglich machen.

Das Paddel spielt für Tanja Manegold lange eine große Rolle, 2006 wird sie erstmals Kanupolo-Weltmeisterin.
Das Paddel spielt für Tanja Manegold lange eine große Rolle, 2006 wird sie erstmals Kanupolo-Weltmeisterin. © WP | Papesch,Christian

Was tun nach der Laufbahn im Hochleistungssport, vor der Frage stehen viele Athletinnen und Athleten. Manche bleiben ihrer Sportart treu, bestreiten auch in den Seniorenklassen noch Wettkämpfe, andere wechseln die Disziplin und spielen im vorgerückten Alter etwa Golf oder Tennis. Für Tanja Manegold kam das nicht in Frage, als sie 2013 beim Kanuclub Wetter ihre Karriere beendete. „Ich war im Schnitt zehn Jahre älter als der Rest der Mannschaft“, denkt sie zurück, „es war Zeit, Platz für den Nachwuchs zu machen – und für die eigene Familienplanung.“ Paddeln gehe sie zwar ab und zu immer noch, dann aber ohne Kanupolo-Ball. „Auch wenn es mich in den Fingern juckt, wenn ich ein Turnier besuche“, räumt sie ein: „Aber wenn man das auf einem sehr hohen Niveau gespielt hat, ist es schwierig, auf einem niedrigeren Bereich weiterzumachen. Deshalb habe ich einen Cut gemacht.“

Wobei ihr eine neue Leidenschaft zugute kam. „Yoga hat mir sehr geholfen, weil es hier keinen Leistungsdruck gibt“, sagt Tanja Manegold, „man kann es ruhiger zur Entspannung ausführen aber auch kraftvoll und dynamisch, wenn man sich auspowern will.“ Die Wetteranerin absolvierte eine zweijährige Ausbildung zur Hatha-Yogalehrerin, gab schon währenddessen Kurse in Bochum, tut dies auch jetzt in Wetter in einem angemieteten Studio mit Seeblick in Wetter, vermittelt Yoga in Kindertagesstätten oder für Schwangere. „Ich hätte nicht gedacht, dass eine andere Sportart mich so begeistert“, sagt sie, Yoga sei ihr „neues Lebenszentrum“. Nach vielen beruflichen Jahren als Übersetzerin versuche sie nun, auf Dauer von Yoga zu leben.

WM- und EM-Titel

Beim Kanuclub Wetter hat Tanja Manegold mit dem Kanusport begonnen, 2006 schaffte sie den Sprung ins Kanupolo-Nationalteam und gewann mit diesem in Amsterdam den Weltmeister-Titel. Es folgten 2007 der Europameistertitel sowie zwei Vize-Weltmeisterschaften 2008 in Edmonton und 2010 in Mailand sowie Rang zwei bei den World Games 2009. Mit KC Wetter und KC NW Berlin wurde sie deutsche Meisterin.

Absoluter Outdoor-Mensch

Dabei zieht es Tanja Manegold nicht nur weg vom Schreibtisch, sondern auch an die frische Luft. „Ich bin ein absoluter Outdoor-Mensch durch und durch“, sagt die ehemalige Kanupolo-Spielerin - und schwärmt: „Für mich war es schon immer das Größte, Yoga unter freiem Himmel und in der Natur zu praktizieren. Was gibt es Schöneres als auf der Wiese auf dem Rücken zu liegen, die Vögel zwitschern und den Wind durch die Bäume rauschen zu hören und dabei auf die Blätter und den blauen Himmel zu sehen. Das hat einen ganz besonderen Zauber.“ Im letzten Sommer startete sie deshalb mit „Yoga im Park“, fand dazu eine geeignete Wiese im Park am „Alten Friedhof“ in Wetter an der Bornstraße. Und baut das Angebot nun aus.

Es richtet sich bevorzugt niederschwellig an Einsteiger, die in die Sportart hineinschnuppern wollen. „Viele trauen sich nicht in ein Studio oder möchten das mal ausprobieren, aber sich nicht gleich auf einen Kurs festlegen“, sagt Tanja Manegold. Deshalb können Teilnehmer eine Matte mitnehmen und spontan zu „Yoga im Park“ am Mittwoch (Einsteiger) oder Donnerstag (Mittelstufe, jeweils 18.30 - 19.30 Uhr) kommen, die Teilnahme findet auf Spendenbasis statt: „Jeder zahlt, was er für fair hält und in sein Budget passt.“ Demnächst auch am Wochenende, ab Juli finden Kurse im Park auch am Sonntagmorgen statt. „Wetterabhängig bis in den September“, sagt Manegold, „bei strömendem Regen natürlich nicht.“

Auf dem Standup-Paddle-Board

Zurück ins Nasse geht es für Tanja Manegold ab und an aber auch mit ihrer neuen Passion. Auf der Glör-Talsperre hat sie Standup-Paddle-Yoga auf dem Brett ausprobiert, könnte sich gut vorstellen, auch das demnächst anzubieten. „Das wird Teil meiner Praxis werden. Es fühlt sich für mich natürlich an, so meine Vergangenheit mit meiner Gegenwart zu verknüpfen“, zeigt sie sich sehr angetan vom SUP-Yoga: „So kann ich meine beiden Leidenschaften verbinden.“