Hagen. Phoenix Hagen dreht die Partie gegen Tabellenführer Rostock Seawolves spektakulär. Und Dominik Spohr macht beim Abschied ein Wahnsinnsspiel.
Als die Schlusssirene endlich ertönte, vergrub Dominik Spohr sein Gesicht in den Händen. War das, was sich gerade über zwei Stunden auf dem Parkett der Krollmann Arena abspielte, wirklich passiert? Phoenix Hagen lag gegen den Tabellenführer der 2. Basketball-Bundesliga ProA, die Rostock Seawolves, zur Halbzeit schon mit 16 Punkten hinten, doch den Westfalen gelang ein wahnsinniges Comeback, das in einem 102:97 (82:82; 42:58)-Sieg nach Verlängerung endete. Und Spohr, der scheidende Phoenix-Mannschaftskapitän, machte in seinem letzten Hauptrunden-Heimspiel mit 19 Punkten und fünf verwandelten Dreiern ein herausragendes Spiel. 1319 Zuschauer feierten Phoenix und vor allem den „Capitano“. Ein besseres Drehbuch hätte man für dieses Spiel nicht schreiben können.
Phoenix Hagen: Ausgangslage für die Playoffs ist gut
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Jemand musste Spohr nach der Schlusssirene zwicken, und das tat mehr oder weniger Marcel Keßen, der seinen Mitspieler mit seinen Pranken fest umschloss. Der Rest des Phoenix-Teams tat es Keßen gleich. In den Playoffs wollen sie „Radau machen“, sagte Spohr noch vor der Partie, und aktuell ist die Ausgangslage dafür gut: Mit dem 17. Sieg im 30. Saisonspiel behielt Phoenix Hagen den achten Tabellenplatz. Zwei Spiele (Kirchheim, Quakenbrück) gilt es noch für die Mannschaft von Trainer Chris Harris zu absolvieren, bevor die ProA-Endrunde beginnt.
„Das war natürlich heute kein Spiel für mich wie jedes andere, auch wenn ich versucht habe, mir das einzureden“, sagte Spohr nach dem emotionalen Heimsieg. „Der ganze Tag und insbesondere der Abschied vor dem Spielbeginn waren sehr emotional für mich. Aber dann, als der Ball beim Tipoff in die Luft ging, war alles wie immer und ich habe mich auf meinen Job konzentriert.“
CJ Walker gelingt ein starkes Comeback
Seinen Job machte nicht nur Spohr am Samstag vorbildlich. An der erheblichen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte waren noch viele weitere Phoenix-Spieler beteiligt. So markierte Marquise Moore 12 seiner 16 Zähler nach der Halbzeitpause, außerdem erzielte der kräftige US-Guard kurz vor Ende der regulären Spielzeit den 82:82-Ausgleich. Eine tolle Rückkehr feierte CJ Walker nach überstandener Fußverletzung mit 11 Punkten und 8 Assists, während auch Keßen (19 Punkte) wichtige Würfe traf, so etwa einen vorentscheidenden Korbleger zum 93:85 (43.). Der Sieg wäre allerdings auch nicht ohne Karrington Ward möglich gewesen, der mit 17 Zählern sowie spektakulären Dunkings und Blocks zu gefallen wusste. Als der US-Forward zum 100:93 stopfte, bebte die Halle.
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„Unsere Defense war in der ersten Halbzeit eine Katastrophe. Wir haben in der Kabine gesagt, dass wir in Sachen Einstellung in der Verteidigung eine 180-Grad-Wende hinlegen müssen. Und das ist uns sehr gut gelungen“, resümierte der Mann des Abends, Dominik Spohr. Ausführlicher Bericht folgt
+++ Punkteverteilung +++
Phoenix: Occeus (4), Giese (6), Keßen (19), Walker (11, 8 Assists), Daubner, Penteker, Ward (17, 3 Blocks), Spohr (19), Moore (16, 8 Rebounds, 7 Assists), Moreaux (6), Baumann (4).
Beste Scorer Rostock: Nelson (24), Gloger (21), Pearson (16), Loesing (15).