Hagen. Im Kampf um die Playoffs muss Phoenix Hagen bei den Artland Dragons gewinnen. Für Aufstiegsheld Griffin ist es das letzte Spiel seiner Karriere.
Chase Griffin (38) ist ein gläubiger Mensch. Dass er das letzte Spiel seiner Basketballerkarriere im Trikot der Artland Dragons gegen Phoenix Hagen bestreitet, ausgerechnet gegen seine „alte Liebe“, das kann kein Zufall sein, oder? „Diese Ansetzung ist nicht ohne Grund so geschehen“, ist sich der US-Amerikaner sicher. „Das muss eine Art Omen gewesen sein.“
Chase Griffin stieg mit Phoenix Hagen in BBL auf
Manchem Phoenix-Fan wird es so vorkommen, als sei es erst gestern gewesen: Schüchtern, schmächtig und gebräunt von der kalifornischen Sonne stand Chase Griffin Anfang 2008 auf einmal auf dem Parkett der Ischelandhalle. Der damals 24-Jährige wurde kurzfristig vom Volmestädter Basketball-Zweitligisten nachverpflichtet, nachdem Benjamin Rust verletzt ausfiel. Der Rest ist bekannt: Griffin wurde 2009 ein Aufstiegsheld von Phoenix Hagen, ehe der wurfgewaltige Guard auch maßgeblich daran beteiligt war, dass der Klub vom Ischeland in der BBL die Klasse hielt (2010). Danach verließ Chase Griffin Hagen, zuletzt lief er fünf Jahre für die Artland Dragons auf und wurde im Duell gegen seinen Ex-Verein ein ums andere Mal zum Phoenix-Albtraum.
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Nun, im Alter von 38, macht Griffin Schluss. Wie auch Phoenix-Teamkapitän Dominik Spohr, hat er sich dazu entschieden, sich nach dieser Saison neuen Herausforderungen zu widmen. Letztmalig treffen die beiden ehemaligen Mitspieler am Samstag aufeinander (19.30 Uhr, live auf sportdeutschland.tv). „Diese Reise war unglaublich“, sagt der zweifache Familienvater, der mit der Hagenerin Gianna Sunda Griffin verheiratet ist. „Aber es ist an der Zeit. An der Zeit, das nächste Kapitel aufzuschlagen und mit Leben zu füllen.“
Abstieg der Artland Dragons steht fest
Dem begabten Basketballer aus Seattle wird es nicht leicht fallen, „Goodbye“ zu sagen, und das liegt auch an der misslichen Situation der Dragons: Der Abstieg der Quakenbrücker steht bereits fest und kommt überraschend. Insgesamt dreimal stieg Griffin mit einem ProA-Team in die BBL auf – nun steigt er erstmals ab.
Während es für die Niedersachsen also um nichts mehr geht, geht es für Phoenix Hagen im letzten Hauptrundenspiel um alles. Die Volmestädter wollen noch das große Saisonziel „Playoffs“ schaffen, und das geht nur mit einem Auswärtssieg sowie Schützenhilfe anderer Teams (siehe unten). „Für uns gibt es in Quakenbrück nur eine Option: Wir müssen alles aufs Feld werfen, was wir haben!“, sagt Hagens Coach Chris Harris, der just mit seinem Team eine herbe Niederlage in Kirchheim erfuhr. „Bei den zahlreichen Szenarios im Zusammenhang mit dem Rennen um die Playoff-Teilnahme sind wir gut daran beraten, uns nur auf unseren Part zu konzentrieren.“
Griffin hat überall Fußabdrücke hinterlassen
Die Dragons sind bereits abgestiegen, aber wird es deswegen einfach für Phoenix? Keineswegs, glaubt Harris, denn die Quakenbrücker wollen sich vernünftig von ihren Fans verabschieden. Und dann ist da ja noch Chase Griffin, der ein letztes Mal alles geben wird und seinem Ex-Team die Tour vermasseln kann. „Es ist sehr ungewöhnlich, dass ein Spieler im Verlauf einer so langen Karriere den überwiegenden Teil davon in einem Land verbringt. Ich habe Chase Griffin als ganz tollen Menschen kennengelernt, der an jeder seiner Stationen einen Fußabdruck hinterlassen hat. Von Herzen wünsche ich ihm und seiner Familie für die Zukunft alles, alles Gute“, sagt Chris Harris.
Die guten Wünsche sollen aber erst Gültigkeit haben, wenn Griffin seine Basketballschuhe endgültig in den Schrank gestellt hat.
+++ Wie kann es Phoenix noch in die Playoffs schaffen? +++
– Um noch in die Playoffs zu kommen, muss Phoenix Hagen unbedingt bei den Dragons gewinnen. Bei einer Niederlage sind die Gäste definitiv raus aus dem Rennen um die Endrunde.
– Phoenix braucht aber noch Schützenhilfe: Verliert etwa Karlsruhe seine letzten beiden Partien, würde Hagen in die Playoffs rücken. Karlsruhe spielt noch gegen Schwenningen (11. April) und Rostock (16. April). Auch bei gleichzeitigen Niederlagen von Bremerhaven (vs. Schwenningen, 9. April) und Nürnberg (vs. Kirchheim, 9. April) stünde Phoenix in der Endrunde.
– Möglicherweise rückt Phoenix je nach Ergebnissen der Konkurrenz in einen Dreiervergleich mit zwei Teams, der über das endgültige Abschneiden entscheidet. Theoretisch kann Hagen es sogar noch auf Rang fünf schaffen.