Hagen. Die Damen des TSV feiern erstmals den Aufstieg in die Bezirksliga. Trainer Klaus Leyendecker erklärt wie sie es ohne Torhüterin geschafft hat.
Der Stolz schwingt in der Stimme von Klaus Leyendecker mit, wenn er von seiner Mannschaft erzählt: „Die Mädels haben sich einfach nie aufgegeben und sie haben sich nie unterkriegen lassen.“ Dafür wurden die Fußballerinnen des TSV Fichte Hagen nun belohnt. 13 Jahre nach ihrer Gründung steigen die Damen in die Bezirksliga auf. Seit anderthalb Jahren ist Leyendecker als Trainer an der Seitenlinie zuständig.
Früher hat er die Fichte-Damen noch als Gegner beobachten können. „Ich war erst bei Breckerfeld, dann bei Westfalia Hagen. Die Entwicklung bei Fichte habe ich also schon immer ein wenig mitbekommen. Aber was da auch in den letzten zwei, drei Jahren passiert ist, das ist schon ganz große Klasse.“
Nach zwei zweiten Plätzen in den vergangenen Spielzeiten war der Ehrgeiz der Damen nun umso größer, wie auch Mannschaftsführerin Annika Schevel bestätigt: „Es war einfach an der Zeit!“ Und das zeigt auch ein Blick auf die Tabelle. Zwölf Siege in 13 Spielen. Nur einmal mussten sich die TSV-Damen geschlagen geben. Mit fünf Punkten Vorsprung stehen sie an der Spitze und sicherten sich damit den Aufstieg. „Natürlich wird es auch einige geben, die uns den Aufstieg nicht gönnen“, ist sich Mannschaftsführerin Schevel sicher, aber sie und ihr Trainer wissen, was die Mannschaft dafür geleistet hat.
Gute Trainingsbeteiligung
„Die Trainingsbeteiligung ist sensationell“, lobt auch Leyendecker seine Mannschaft und Schevel ergänzt: „Davon träumen auch so einige Männer-Mannschaften im Amateurbereich. Da bin ich mir sicher.“ Mindestens 20 Frauen tummeln sich bei den Einheiten auf dem Feld. Und auch die Beteiligung an den Spieltagen ist besser geworden, wie Schevel wohlwollend registriert: „Es sind bei fast allen Spielen alle dabei gewesen. Das ist der Unterschied zu den vergangenen Jahren. Deshalb hat es diesmal geklappt mit dem Aufstieg.“
Und noch etwas zeichnet die Mannschaft aus. Wenn man Trainer Klaus Leyendecker fragt, was sein Team ausmacht, muss er nicht lange überlegen: „Das ist wohl die Ausgeglichenheit. Wir haben auch keine absolute Torjägerin in unseren Reihen, da stehen andere Namen oben auf der Liste.“ Und tatsächlich: Blickt man auf die Liste der Torschützen in der Kreisliga A, wird diese von Spielerinnen aus Herdecke, Gevelsberg oder Garenfeld angeführt. Erst auf Rang sieben (14 Tore) folgt mit Nina Fritsche-Kroll eine Spielerin des Spitzenreiters.
Feldspielerin muss ins Tor
Neben der Ausgeglichenheit im Angriff ist es aber auch eine funktionierende Abwehr, die den Fichte-Frauen Sicherheit gegeben hat. Und das obwohl das Leyendecker-Team gleich beide Torhüterinnen in der Saison verlor. Jacqueline Mandel brach sich im Meisterschaftsspiel gegen den VfL Gennebreck den Knöchel. Besonders bitter: Auch die zweite Fichte-Torhüterin Carolin Laatsch verletzte sich schwer. Ebenfalls gegen die Gennebrecker, allerdings im Pokalspiel, riss sie sich ihr Kreuzband. „Wir mussten dann auf eine Feldspielerin im Tor zurückgreifen. Ich glaube, das zeigt auch noch einmal, was für einen Willen die Mannschaft an den Tag gelegt hat“, ist Trainer Leyendecker mehr als zufrieden mit der Moral seiner Mannschaft. Und das nicht nur auf dem Fußballfeld.
„Man kann eigentlich gar keine Spielerin hervorheben, da wir durch die Mannschaftsleistung so verdient an der Spitze standen. Aber wer trotzdem noch einmal hervorsticht, ist unsere Annika Schevel, die eine wahre Spielführerin ist. Sowohl auf dem Feld als auch ehrenamtlich im Verein und bei allem drumherum macht sie einen super Job.“
Lob für Betreuer Wilkes
Schevel selbst sieht die Lorbeeren nicht bei sich, sondern lobt auch die Menschen im Hintergrund: „Da wäre beispielsweise unser Betreuer Dirk Wilkes, der seit der Gründung des Damen-Teams dabei ist. Da haben schon mehrere Männer-Mannschaften versucht ihn abzuwerben, weil er so eine klasse Arbeit macht, aber er hält uns die Treue.“
Für die kommende Saison wünschen sich Trainer und Spielführerin vor allem eins: „Es wäre super, wenn wir bei der Einteilung nicht in der Sauerlandgruppe landen würden“, möchten sich beide lange Anfahrtswege ersparen. Da die Bezirksliga sportlich noch einmal eine andere Hausnummer werden wird, möchte Klaus Leyendecker sein Team qualitativ noch einmal verstärken, behalt aber „ansonsten den Kader der vergangenen Saison bei“. Und für die Spielerinnen um Annika Schevel zählt ohnehin nur eins: „Wir haben genug von der Kreisliga, da waren wir lange genug. Nun müssen wir uns in der Bezirksliga beweisen.“