Hagen. Luca Klein (18) ist eins der großen Talente von Handball-Drittligist VfL Eintracht Hagen. Woran er arbeiten will und welche Ziele er sich setzt.
Mit 16 das erste Spiel in der A-Jugend-Bundesliga absolviert, ein Jahr später folgte der erste Auftritt in der 3. Liga für den VfL Eintracht Hagen. Der heute 18-jährige Luca Klein gilt als Handball-Nachwuchstalent, ist den meisten Spielern seines Alters einen Schritt voraus. Für die nächsten zwei Jahre besitzt Klein einen Vertrag beim VfL, wo er sich wohl fühlt: „Es ist mir nicht sehr schwer gefallen hier zu bleiben. Ich spiele seit acht Jahren bei Eintracht, werde super individuell gefördert und habe gute Anbindungschancen an den Seniorenbereich.“
Luca Klein spielt noch ein Jahr A-Jugend-Bundesliga
Ein Jahr noch ist Klein für die A-Jugend der Hagener spielberechtigt, die sich erneut für die Bundesliga qualifizieren konnte. Auch im Kader der Drittliga-Mannschaft ist er Bestandteil, trainiert regelmäßig bei den „Großen“ mit. Der Fokus soll dennoch erst einmal auf der A-Jugend liegen. „Noch bin ich Jugendspieler. Ich bin aber sehr dankbar dafür, dass ich in der ersten Mannschaft spielen, trainieren und Eindrücke mitnehmen kann“, weiß der gebürtige Hagener die Zusammenarbeit mit dem VfL zu schätzen.
Auch der Trainer der Drittliga-Mannschaft, Stefan Neff, sieht die Doppelbelastung für Klein als positiv an: „Das gehört dazu, aber muss natürlich von den Trainern gesteuert werden. Man muss sich präsentieren und auch mehr tun als ein 33-Jähriger, der auf das Ende seiner Karriere schaut. In gesundem Maße und nicht ziellos ist das notwendig, dass man das so macht.“ Entwickeln kann sich der 18-Jährige in der Ersten, ohne dass er Druck hat, was oftmals eine Entwicklung enorm hemmen kann. „Luca hat keinen Druck, weil wir nicht von seiner Leistung abhängig sind. Er kann genießen, dass der Druck nicht da ist und generell alles genießen, was er mitnehmen kann. In der Spielphase kann er dennoch eine wichtige Rolle spielen“, erhofft sich Neff vom Nachwuchsspieler, dass er seine Fähigkeiten mit einbringen wird.
Führungsspieler in der U19
Ganz im Gegensatz dazu steht Kleins Rolle im Team der A-Jugend: Dort geht er als Führungsspieler und als einer der ältesten voran, zählt mit seiner Erfahrung zu den Leistungsträgern. Sein persönliches Ziel ist es, mit der A-Jugend erneut die direkte Qualifikation für die Bundesliga zu erreichen und am besten sogar in die Meisterrunde zu gelangen. Mit der ersten Herrenmannschaft will Klein in die 2. Bundesliga aufsteigen. „Ich hoffe, dass ich meinen Teil dazu beitragen kann, egal in welcher Rolle“, so Klein und merkt an: „Ich bin der zweitjüngste Spieler und muss mich unterordnen. Ich nehme das aber alles mit und lerne natürlich enorm viel.“
Von kleineren, unattraktiven Aufgaben, die meist die jüngeren Spieler in einer Mannschaft verrichten müssen, bleibt Klein nicht verschont: „Mein Amt ist Getränke- und Kaffeewart. Ich bin dafür verantwortlich, dass es Getränke gibt. Wenn mal was weggeräumt werden muss, dann ist das Aufgabe der Jüngsten.“
Woran Luca Klein noch arbeiten will
Für sein Alter ist der Rückraumspieler in einigen Bereichen bereits sehr weit entwickelt – dass Klein noch Luft nach oben hat, sei klar: „In dem Alter ist man selten ein kompletter Spieler. Er muss noch an seinem Kopf arbeiten und sich auf der einen Seite mit Stolz sagen, dass das, was er erreicht hat, gut ist und auf der anderen Seite Demut zeigen.“ Überdurchschnittlich gut für sein Alter beschreibt Neff die technischen Voraussetzungen Kleins, insbesondere die Spielleitung und seine Übersicht. Woran Klein noch arbeiten muss, weiß er selbst : „Die Abwehr ist meine Schwachstelle.“
Es ist ein schwieriger Übergang von der Jugend bis in den Seniorenbereich. Vor allem die Dynamik und einige Feinheiten werden immer bedeutender. „Es war sehr viel neu, alleine von der Härte her. Das Spiel ist deutlich schneller und es kommt auf viel mehr Kleinigkeiten an, die in der A-Jugend nicht so entscheidend sind“, beschreibt Klein die Umstellung bei den Herren. Das Engagement, das die Eintracht seit Jahren in die Jugendarbeit legt, zahlt sich nicht nur durch die wiederkehrenden A-Jugend-Bundesliga-Teilnahmen der letzten Jahre aus. Sondern auch dadurch, dass immer wieder neue Talente entdeckt werden, die den Sprung nach ganz oben schaffen können.
Genau das trifft auf Luca Klein zu, der gleichzeitig als Vorbild für viele andere junge Eintrachtler dient. „Wichtig ist, für andere aufzuzeigen, dass hier gerne mit Jugendlichen gearbeitet wird und sie nicht nur Anhängsel sind, sondern Teil der Entwicklung, die stattfindet“, hebt Neff die Bedeutung von Jugendspielern für den Verein hervor.
Zweitliga-Potenzial ist da
Vom Potenzial her traut Neff Luca Klein noch einiges zu: „Mit seinen Voraussetzungen ist die 2. Bundesliga auf jeden Fall drin. Erst einmal kommt es auf den Körper an, eigentlich ist er ein bisschen klein für ganz hohe Aufgaben. Wir haben aber auch schon kleine Spieler wie Ljubomir Vranjes in der Bundesliga gesehen, die besondere Leistungen erbringen konnten“, betont Neff. „Es ist aber schwer zu sagen. Wichtig ist, dass er sich erst einmal in der Abwehr weiterentwickelt. Der Weg nach oben ist offen, diesen zu gehen ist meist schwieriger.“
Neben dem Sport beginnt Klein im Oktober ein Wirtschaftswissenschafts-Studium an der FernUniversität in Hagen, so dass er sich weitgehend auf den Handball fokussieren kann.