Gelsenkirchen. In Unterzahl hat der SC Hassel am Forsthaus keine Chance. Das Ayyildiz-Team fährt den Motor herunter, während die Czerwinski-Elf Gas gibt.
Ein spektakuläres Derby lieferten sich der Erler SV und der SC Hassel am Forsthaus. Zumindest eine Halbzeit lang. Nach der Pause entwickelte sich die Begegnung zu Einbahnstraßenfußball, der in einem fulminanten 8:1 (2:1)-Heimsieg für Erle mündete. Nach dem Schützenfest tauschten beide Mannschaften in der Tabelle wieder die Reihenfolge und liegen nun mit je 27 Punkten gleichauf. Erle als Vierter, Hassel Fünfter.
Assalma trifft Pfosten
Die erste dicke Möglichkeit des Spiels vergab zunächst Mulhem Assalama für die Gäste (2., Pfosten). Kurz später dann eröffnete Gökhan Avci den Torreigen, allerdings landete ein Klärungsversuch des SC-Verteidigers im eigenen Tor. Erle lag also bereits nach sieben Minuten vorn und der nächste Nackenschlag für Hassel sollte nicht lange auf sich warten.
Als Außenverteidiger Marcel Tadyszak die Rote Karte für ein Foulspiel sah (11.), da befürchtete man bereits Schlimmstes auf Gästeseite. „Das war unser Genickbruch, da habe ich direkt gedacht: Jetzt wird’s schwierig“, blickte Hassels Coach Enis Ayyildiz zurück in die Anfangsphase des Spiels.
Erle wusste die personelle Überzahl jedoch kurioserweise zunächst einmal überhaupt nicht zu nutzen. Stattdessen drehte Hassel auf, erarbeitete sich in der besten Phase zwei, drei gute Möglichkeiten und nutzte sogar eine zum Ausgleich durch Claudiu Racovita (22.).
„Das 1:1 war dann für uns der Weckruf“, berichtet Michael Czerwinski, Trainer des Erler SV. „Danach startete unsere Drangphase und wir konnten noch vor der Pause völlig verdient wieder in Führung gehen.“ Batuhan Van traf mit der letzten Aktion der ersten Hälfte zum 2:1-Halbzeitstand.
Unterzahl mit Folgen
Einmal musste Niko Wollny nach Wiederanpfiff noch zupacken und den zweiten Ausgleich verhindern, danach war es jedoch um Hassel geschehen. „Die frühe Unterzahl hat doch Spuren hinterlassen“, so Enis Ayyildiz. „Wir haben zwar in der Pause besprochen was zu tun ist, aber wir haben überhaupt keinen Zugriff mehr im Zentrum bekommen.“
Erle drehte auf und sorgte durch Dziabel (57.) und Karagülmez (61.) schnell für die Vorentscheidung. Michael Czerwinski war begeistert: „Die Jungs haben losgelegt wie die Feuerwehr, da konnte man nur den Hut vor ziehen, so ein Tempo haben sie gemacht.“ Auch die Einwechselspieler fügten sich nahtlos ein.
Während Erle auf dem Gas stand und vier weitere Treffer nachlegte, hatte Hassel längst den Aus-Knopf gedrückt. „Nach dem 3:1 haben die Jungs wohl gedacht, heute wird das nichts mehr. Und haben dann alle Motoren runtergefahren“, konstatierte Enis Ayyildiz. Das Derby war für die Gäste vollends in den Sand gesetzt. 8:1 – was für eine unverhoffte Packung. Einen Erler Treffer steuerte sogar Jeremy Durdevic bei. Das eingewechselte Eigengewächs sorgte mit seinem ersten Senioren-Tor zum 7:1-Zwischenstand für eine Portion Extra-Jubel im Team.
Während das Derby sehr einseitig ausgefallen war, mit dem Saisonzwischenstand nach 14 von 28 Spielen zeigen sich unterdessen beide Seiten absolut zufrieden.
Tore: 1:0 (7., Eigentor) Avci, 1:1 (22.) Racovita, 2:1 (45.) Van, 3:1 (57.) Dziabel, 4:1 (61.) Karagülmez, 5:1 (77.) Scholz, 6:1 (78.) Gendreizig, 7:1 (85.) Durdevic, 8:1 (90.) Voßschmidt.
Erle: Wollny; Auth (46. Gendreizig), Bakir (71. Reckort), Scholz, Schmidt (62. Sandmann), Karagülmez, Voßschmidt, Dziabel (79. Terboven), Jürgensen, Reydt, Van.
Hassel: Klein; Özcan, Avci (49. Admani), Bu. Uysal, Ba. Uysal, Racovita, Tadyszak, Assalama (71. B. Gümüsakca), Tekin (68. Ibrahim), Ulu, Gürdal (68. E. Gümüsakca).