Gelsenkirchen/Ennepetal. Nach Schlusspfiff kam es zu einer Prügelei zwischen Spielern zweier A-Jugendmannschaften. Was die Vereine und der Sportrichter sagen.
Eine Schlägerei nach dem Schlusspfiff lieferten sich die A-Junioren des SV Horst-Emscher 08 mit ihren Gegnern vom TuS Ennepetal. Insgesamt sechs Spieler bekamen dafür Sperren von bis zu zehn Wochen aufgebrummt.
„Für den Jugendbereich war das schon krass“, sagt Sportrichter Uli Sprick, der das Urteil gefällt hat. Die Schlägerei ereignete sich nach dem Schlusspfiff des Bezirksligaspiels am 1. Oktober. 1:1 hieß es nach 90 Minuten, dann gerieten Spieler der Teams aneinander, eine Rudelbildung entstand. Dabei kam es zu Schlägen von Spielern beider Seiten.
SV Horst 08: „Es hätte nicht so weit kommen müssen“
Die Partie sei grundsätzlich fair gewesen, sagt Horsts Koordinator für den Leistungsbereich, Serkan Özmekik. „Es hätte nicht so weit kommen müssen“, sagt er. Ein Ennepetaler habe über das ganze Spiel hinweg Horster Spieler und Zuschauer beleidigt sowie Gesten in Richtung der Trainerbank gezeigt. „Der Schiedsrichter hat ihn aber dafür nur ermahnt“, sagt Özmekik. „Der TuS-Kapitän hat versucht, den Spieler zu beruhigen, aber das hat nicht funktioniert.“
Als dann der 08-Keeper nach Schlusspfiff an der Gäste-Bank vorbeiging, sei er beleidigt worden, woraufhin zunächst eine Rudelbildung und dann die Prügelei entstanden seien. Ein Spieler der Gäste habe dabei den ersten Schlag geführt. „Im Großen und Ganzen geht das Urteil in Ordnung“, so Özmekik.
TuS Ennepetal will sich nicht mehr öffentlich äußern
Ennepetals Trainer Karl Knoche hat die Entstehung der Schlägerei gegenüber der Westfalenpost genau andersherum geschildert. „Die komplette Mannschaft hat uns angegriffen“, wird der Coach, der für diese Redaktion nicht zu erreichen war, zitiert. Einem seiner Spieler, so Knoche, sei ein Zahn lose geschlagen worden, seine Schützlinge hätten sich lediglich gewehrt. Wer auch immer hauptverantwortlich für die Keilerei war: Die Polizei musste die Situation beruhigen und schrieb dabei insgesamt vier Anzeigen.
Laut Ennepetals Jugendleiterin Tanja Richartz will der Verein sich zu der Schlägerei nicht mehr öffentlich äußern. „Wir wollen unsere Kinder und Jugendlichen schützen“, sagt sie. Sie verweist darauf, dass der TuS Ennepetal die Polizei gerufen und die Staffelleitung über den Vorfall informiert habe.
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Der Schiedsrichter hatte nämlich gar keinen Eintrag in den Spielbericht gemacht - was, gelinde gesagt, ungewöhnlich ist. Sportrichter Sprick hat ein Video des Spiels gesichtet, das danach aus dem Netz genommen wurde und der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich ist. Sprick sagt, beide Mannschaften hätten ihren Anteil an der Schlägerei gehabt.
Er verurteilte vier Spieler von Horst 08, zwei sperrte er für jeweils zehn Wochen, einen für sechs, einen weiteren für zwei Wochen. Zwei Ennepetaler bestrafte er mit zehn bzw. zwei Wochen. Insgesamt macht das Sperren von 40 Wochen. Die zweiwöchigen Sperren fielen allerdings nicht ins Gewicht, denn über die Herbstferien pausierte die Liga.