Gelsenkirchen. Die Rothosen haben es schon wieder getan: Nach einem Zwei-Tore-Rückstand gibt es eine starke Aufholjagd - und einen zweifachen Torschützen.

SSV Buer-Kapitän Alper Özgen konnte sich nach dem 3:2 (2:2)-Heimsieg im Landesliga-Heimspiel gegen die Sportfreunde Wanne ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Bei uns ist das immer so: Erst kassieren wir Gegentore, dann kommen wir zurück. Unsere Jungs sind einfach stark. Wir haben nie aufgegeben“, meinte der Abwehrspieler nach der erfolgreichen Aufholjagd auf dem Kunstrasenplatz an der Löchterheide.

SSV Buer verteilt Präsente

Vor 100 Zuschauern hatten die Rothosen zwar griffig begonnen, verteilten aber zwei Präsente an die Gäste. Nach einem Patzer von Maurice-Joel Weißbohn stürmte Sportfreunde-Knipser Dominik Hanemann alleine auf den Bueraner Kasten zu und netzte cool zum 0:1 ein (17.). Auch beim zweiten Gegentor, das Ismael Diaby nach einem Dribbling gegen die weit auseinandergezogene Deckung mit einem Schuss ins kurze Eck erzielte, rollten die Bueraner den roten Teppich aus (33.).

Buers Routinier Kadir Mutlued köpft die Kugel vor dem Wanner Nick Tom Kapusczok. Im Hintergrund beobachtet Buers Trainer Misel Zec die Situation. Foto: Olaf Fuhrmann / FUNKE Foto Services
Buers Routinier Kadir Mutlued köpft die Kugel vor dem Wanner Nick Tom Kapusczok. Im Hintergrund beobachtet Buers Trainer Misel Zec die Situation. Foto: Olaf Fuhrmann / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Sportfreunde-Trainer Maximilian Wagener war mit dem Auftritt seiner stark ersatzgeschwächten Mannschaft, in der im zweiten Abschnitt sogar Co-Trainer Christian Mengert eingewechselt wurde, trotz der scheinbar deutlichen Führung nicht zufrieden. „Wir haben zu keinem Zeitpunkt am Spiel teilgenommen. Normalerweise sollte ein 2:0 reichen, um etwas mitzunehmen, aber weder ein Sieg noch ein Punkt wären für uns verdient gewesen“, resümierte Wagener.

Weber leitet die Wende ein

Noch vor dem Seitenwechsel zahlte sich der hohe Aufwand, den die Bueraner betrieben, aus. Auf Flanke von Routinier Kadir Mutluer köpfte Florian Weber die Kugel zum Anschlusstor an Wannes Keeper Kilian Klimczak vorbei in die Maschen, die vor Anpfiff noch an zwei Stellen mit Kabelbindern geflickt worden waren. Nach einem schnell vorgetragenen Angriff über die linke Außenbahn stand Koray Basar im Strafraum goldrichtig und netzte zum 2:2 ein (45.).

„Unser Trainer Misel Zec hat danach positiv zu uns gesprochen und immer an uns geglaubt. Selbst, wenn wir 0:3 hinten gelegen hätten, wäre bei uns kein Anzeichen von Aufgeben gewesen. Das zeichnet uns einfach aus“, schwärmt Buers Leitwolf Alper Özgen. Misel Zec analysierte: „Ich bin richtig stolz auf meine Mannschaft. Sie hat auch dieses Mal wieder Moral gezeigt. Ob es zuletzt in Welper war oder hier zuhause gegen Westfalia Herne oder jetzt gegen die Sportfreunde Wanne: Wir spielen einfach weiter Fußball mit vielen Ballkontakten und Tempo. Wir haben das richtig gut umgesetzt.“

SF Wanne verlieren die Linie

Durch das zweite Tor von Florian Weber stellte die SSV Buer die Weiche im zweiten Abschnitt auf Sieg (69.). Die Gäste hatten keine Briketts mehr, um das nötige Feuer für eine erneute Richtungsänderung zu entfachen. „Wir haben relativ gut angefangen, haben dann aus dem Nichts die Tore zur Führung erzielt und uns dann zwei Dinger zum Ausgleich gefangen. In der zweiten Halbzeit haben wir es nicht mehr geschafft, vernünftig Fußball zu spielen. Wir haben auf jeden Fall verdient verloren“, bilanzierte Wannes Spielführer Dominik Lücke.

Die Bueraner hätten im strömenden Regen, der Mitte des zweiten Abschnitts einsetzte, sogar noch ein viertes Tor nachlegen können. Vor allem der eingewechselte Can Bugday sorgte für mehrere gefährliche Aktionen vor dem Sportfreunde-Gehäuse. Einer seiner Versuche zischte um Zentimeter über den Querbalken (82.). Auch Mahir Kaya hatte Pech – sein Schuss touchierte die Wanner Latte (84.). In einigen Kontersituationen ließen die Bueraner zudem etwas die Abgezocktheit vermissen. „In Zwei-gegen-Eins-Situationen haben wir mehrmals die falsche Entscheidung getroffen oder sind ins Abseits gelaufen. Da wäre sicherlich noch mehr möglich gewesen“, fasste Misel Zec zusammen.

Maurice-Joel Weißbohn ist vor dem Wanner Adin Selimovic an der Kugel. Foto: Olaf Fuhrmann / FUNKE Foto Services
Maurice-Joel Weißbohn ist vor dem Wanner Adin Selimovic an der Kugel. Foto: Olaf Fuhrmann / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Aber auch so war er mit seinem Team nach dem siebten Meisterschaftsspiel ohne Niederlage zufrieden. In der Endphase sorgte Coach Zec bei Youngster Cenk Mustafa Güney, dem Sohn von SSV-Sportchef Oktay Güney, für ein zusätzliches Strahlen: Das Talent durfte zum ersten Mal in der Senioren-Mannschaft, die gegen Wanne mit einem vom Stadionsprecher errechneten Altersschnitt von 22,9 Jahren auflief, ran.

SSV Buer: Kuscha; Richter, Özgen, T. Mutluer, Weber (90.+1 Güney), K. Mutluer, Weißbohn (68. Kaya), Aydin, Jozek (83. Gökkaya), Hövel (77. Ciger), Basar (62. Bugday).

SF Wanne: Klimczak; Svenßon, Lücke, Bellahcen, Musial (80. Moughli), Kapusczok (65. Mengert), Buth, Selimovic, Diaby (71. Borutta), Tolios (67. Groß), Hanemann. Tore: 0:1 Hanemann (17.), 0:2 Diaby (32.), 1:2 Weber (40.), 2:2 Basar (45.), 3:2 Weber (69.). Zuschauer: 100.