Gelsenkirchen. Die Ex-Essener Demircan und Karkar zählen am Lüttinghof zu den „jungen Wilden“. Deswegen ist Marcel Radke von ihnen jetzt schon angetan.

Der ehemalige Westfalenligist YEG Hassel hat nach dem Abstieg in die Fußball-Landesliga offenbar nicht lange gebraucht, um sich an die neue Spielklasse zu gewöhnen. Das 3:3 bei Vestia Disteln war bereits die vierte ungeschlagene Partie in Folge.

YEG Hassel: Zehn Punkte nach fünf Spielen

Die Mannschaft von Neu-Trainer Marcel Radke liegt mit zehn Punkten nach fünf Spielen gut im Rennen – das 1:6 zum Start in Königsborn war offenbar nur ein Ausrutscher.„Die Mannschaft hat sich inzwischen gefunden“, sagt Marcel Radke im Gespräch mit der WAZ, „wir haben Teamgeist entwickelt und sind zu einer echten Einheit geworden.“ Der Beleg: YEG Hassel schaffte es trotz tropischer Temperaturen, zweimal einen Rückstand in Disteln auszugleichen und gab sich in der Endphase der Partie weiter angriffslustig, wollte unbedingt noch den Auswärts-Dreier.

„15+3“ zum Start bei YEG Hassel

„Als ich Ende Juni bei YEG angefangen habe, da hatten wir gerade acht Leute beim Training. Der Kader bestand aus 15 Feldspielern plus drei Torhütern. Ich habe dann erst einmal einige Kontakte spielen lassen, um noch Leute dazuzuholen“, blickt der Coach zurück. Mit Cemil Demircan (19) und Muhammed Ali Karkar (19) kamen zwei Talente aus dem Nachwuchs des Drittligisten Rot-Weiss Essen nach Gelsenkirchen. Karkar bestach beim letzten Spiel durch enorme Kraftreserven und setzte zwei Minuten vor Spielende noch zu einem Flankenlauf über den halben Platz an.

Zeigt sich mit der Entwicklung zufrieden: YEG Hassels Sportlicher Leiter Sener Bükrü. Foto: Thomas Gödde / FUNKE Foto Services
Zeigt sich mit der Entwicklung zufrieden: YEG Hassels Sportlicher Leiter Sener Bükrü. Foto: Thomas Gödde / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Die Jungs sind topfit und läuferisch unheimlich stark“, schwärmt Marcel Radke, „Demircan hätte vor seiner verletzungsbedingten Auswechslung fast ein Tor für uns gemacht. Er hat ein halbes Jahr nicht gespielt und brennt für seine neue Aufgabe.“ Und Karkar? „Er wollte eigentlich in die Oberliga wechseln. Ich habe ihn aber dann von der Landesliga überzeugt, weil er hier regelmäßig Wettkampfpraxis bekommt und sich so weiterentwickeln kann“, skizziert der 37-jährige Coach.Sener Bükrü, Sportlicher Leiter von YEG, zeigt sich vom neu zusammengestellten Kader und der Entwicklung insgesamt durchaus angetan.

„Wir haben hier keinen Druck“, streicht er heraus, „unser Ziel ist es, unter die ersten fünf, sechs Mannschaften zu kommen. Wir wollen uns stabilisieren. Aufsteigen wollen andere Teams. Mit Mert Kilic und Gökhan Öztürk fehlen uns aktuell noch zwei wichtige Stammspieler, dazu sind auch noch ein paar andere Jungs verletzt. Wenn sie alle fit zurückkommen, haben wir noch mehr Möglichkeiten.“Insgesamt blickt Bükrü auf turbulente Wochen zurück. Erst der Abstieg, dann einige Spielerabgänge, danach die Neuausrichtung auf der Trainerposition und das Basteln einer neuen Mannschaft: Schwierige Zeiten.

Bükrü: „Wir haben die Abgänge kompensiert“

„Es gab viel zu tun. Ich wusste aber, was auf mich zukommen würde. Wir haben die Abgänge kompensiert. Marcel Radke und ich haben viel Zeit und Energie investiert, um den neuen Kader zusammenzustellen. Wir sind in den letzten Wochen sozusagen durch dick und dünn gegangen. Mit Marcel als Trainer sind wir als Verein sehr zufrieden.“

Beim 1:6-Fehltritt in Königsborn war Sener Bükrü nicht live vor Ort, danach hat er alle Spiele seiner Mannschaft gesehen und findet: „Wir machen es gut. Man sieht an den Reaktionen unserer Fans, dass sie zufrieden sind. Auch in Disteln gab es viel Zuspruch für die Mannschaft. Von YEG Hassel erwartet man tollen, attraktiven Fußball - und den wollen wir auch zeigen.“ Dazu kommt es laut Bükrü darauf an, „ein Fundament zu schaffen und U19-Spieler heranzuführen.“