Gelsenkirchen. Nur ein Punkt, Letzter: Viktoria Resses Matthias Potthoff im Interview über die Gründe, die mögliche Wende – und doppelt undankbare Aufgaben.

4:11 Tore, nur ein einziger Punkt aus den ersten vier Spielen, letzter Tabellenplatz: Viktoria Resse hat sich den Start in die neue Fußball-Bezirksliga-Saison sicherlich ganz anders vorgestellt. Die WAZ unterhielt sich vor dem Spiel am Sonntag beim BV Rentfort mit Trainer Matthias Potthoff über die aktuelle Situation des Emscherbruch-Klubs, der sich zum Ziel gesetzt hatte, eine bessere Platzierung als den siebten Rang des Vorjahres zu erreichen.

Herr Potthoff, 2018 stieg Viktoria Resse aus der Westfalenliga ab, 2022 aus der Landesliga. Folgt 2024 der Abstieg aus der Bezirksliga?

Matthias Potthoff: Das wird nicht passieren.

Eine eindeutige Aussage. Die aktuelle Zwischenbilanz überrascht aber bestimmt auch Sie.

Ja, klar. Die Saisonvorbereitung war sehr durchwachsen, auch aufgrund von Abwesenheiten. Trotzdem hatten wir uns aus den ersten drei Spielen mindestens sechs Punkte erhofft. Dass es kein einziger wurde, war natürlich nicht der Plan.

Wie konnte es passieren, dass Ihre Mannschaft in eine solche Negativspirale geraten ist?

Das erste Spiel bei SSV Buer II, das mussten wir gewinnen. Die Leistung war okay. Der Klassiker: Viele Großchancen, aber nicht getroffen und 0:1 verloren. Bei unser 2:4-Niederlage im Heimspiel gegen den SC Hassel haben wir in der ersten Halbzeit nicht ins Spiel gefunden. Das war nicht zu erklären, zumal uns das in der vergangenen Saison gegen den SC Hassel auch passiert ist. Das anschließende Spiel beim BV Herne-Süd, das wir mit 0:4 verloren haben, es hätte anders ausgehen können. Am Ende war’s verdient, auch da hatten wir nicht zuletzt aufgrund der personellen Situation unsere Probleme.

Wie groß ist die Befürchtung, nicht mehr aus dieser Negativspirale herauszukommen?

Einen solchen Gedanken hat man ja immer. Es gibt genug Beispiele, auch aus dem Profi-Fußball. Aber am Ende ändert das wenig an unserer Herangehensweise. Wir trainieren vernünftig, das haben wir auch zuletzt so getan, und machen einfach so weiter. Das Schöne an unserem Verein ist, dass alle ruhig bleiben. Es wird keiner nervös, auch wenn das am Sonntag in Rentfort nichts werden sollte.

Viktoria-Trainer Matthias Potthoff.
Viktoria-Trainer Matthias Potthoff. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Was macht Ihnen Hoffnung, dass Ihre Mannschaft bald die Kurve kriegt?

Das Training läuft mittlerweile gut, was sowohl Intensität als auch Qualität betrifft. Auch die Leistung gegen den VfB Hüls hat Mut gemacht. Die Mannschaft ist fokussiert und konzentriert auf die Sache, von daher sind wir festen Glaubens, dass wir bald die Punkte einfahren werden. Wir wissen aus dem vergangenen Jahr: Wir können die meisten Mannschaften ärgern und gegen sie gewinnen, aber wir können an schlechten Tagen auch gegen vermeintlich schlechtere Mannschaften verlieren.

Am vergangenen Sonntag holte Ihre Mannschaft mit dem 2:2 gegen den VfB Hüls im vierten Spiel den ersten Punktgewinn. War das der Auftakt zur Wende?

Ja, das wäre schön, leider stehen wir jetzt vor der Situation, dass wir am Sonntag im Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten BV Rentfort auf einen heimstarken Gegner treffen und wir viele personelle Ausfälle zu beklagen haben.

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Insofern eine doppelt undankbarere Aufgabe.

In der Tat gäbe es für uns derzeit dankbarere Aufgaben. Vielleicht ist es aber auch gut, auf einen Gegner zu treffen, wo man nicht unbedingt Punkte einplant. Wir müssen die Punkte, die wir an den ersten Spielten liegen gelassen haben, woanders holen. Warum nicht in Rentfort? In der vergangenen Saison haben wird dort auch gewinnen können.

Letzte Frage: Wo werden wir Viktoria Resse in der Abschlusstabelle der Saison 2023/24 finden?

Wenn man wie wir gegen Mannschaften, die im unteren Tabellenbereich erwartet werden, nichts holt, gehören wir auch erst einmal dorthin. Wenn wir es schaffen sollten, schnell ins gesicherte Mittelfeld zu rutschen, sollten wir gut damit leben können. Deshalb wäre es schön, wenn wir uns zwischen Platz sieben und zehn einordnen könnten.