Gelsenkirchen. Michael Krakala ist gerade mit der SSV Buer II aufgestiegen, hört jetzt aber auf. Der Stürmer über wichtige Wegmarken seiner Fußballer-Laufbahn.

Michael Krakala hängt seine Fußball-Schuhe an den Nagel. „Irgendwann kommt der Moment, in dem man merkt, dass es genug ist“, sagt der Mann, der in der in der vergangenen Saison mit 21 Treffern maßgeblich dazu beigetragen hat, dass die SSV Buer II den Sprung von der Kreisliga A in die Bezirksliga geschafft hat. Schmunzelnd fügt er hinzu: „Mit einem Aufstieg aufzuhören, ist ja nicht ganz verkehrt.“

Es war der fünfte Aufstieg in der langen Karriere des 38-Jährigen. Zuvor ist ihm das auch mit dem SV Hessler 06, mit dem SV Zweckel und zweimal mit der U23 von Rot-Weiss Essen gelungen. Der Abschied vom Fußball und von der SSV Buer II ist ihm nicht leicht gefallen. „Es war sehr emotional, als ich vor der Mannschaft stand und die Worte aussprach“, gibt er zu.

Michael Krakala spielte für den FC Schalke 04 und bei Rot-Weiss Essen

Vor seinen eineinhalb Jahren an der Löchterheide in Buer spielte Michael Krakala für SuS Oberaden, SV Hessler 06, Preußen Sutum, Firtinaspor Gelsenkirchen, SV Zweckel, SV Schonnebeck, RW Essen und VfB Speldorf sowie in der Jugend außerdem für Beckhausen 05 und für den FC Schalke 04. Welch außergewöhnliche Qualitäten er besitzt, macht diese eine Zahl deutlich: In seiner letzten Saison im Sutumer Trikot erzielte er vor vier Jahren 55 Treffer in der Kreisliga A. Ein Rekord, der bis heute nicht gebrochen werden konnte. Für die WAZ blickt Michael Krakala noch einmal auf seine Zeit als Fußballer zurück.

Michael Krakala hat seine Laufbahn als Fußballer beendet.
Michael Krakala hat seine Laufbahn als Fußballer beendet. © FUNKE Foto Services | Thomas Schmidtke

Mein bestes Spiel

Michael Krakala: Das habe ich für Preußen Sutum in einem Kreispokalspiel gegen den SV Horst 08 gemacht. Wir waren als Mannschaft aus der Kreisliga A gegen den damaligen Spitzenreiter der Landesliga natürlich der krasse Außenseiter. Wir haben trotzdem mit 3:0 gewonnen und ich habe alle drei Tore erzielt.

Mein unangenehmster Gegenspieler

Das war Lukas Podolski. Mit der U19 von Rot-Weiss Essen spielten wir gegen den 1. FC Köln. Ich hatte, damals noch als Innenverteidiger, die Aufgabe, gegen Lukas Podolski zu spielen. Die Kölner haben uns deklassiert. Lukas hat zwei oder drei Tore gegen uns gemacht.

Michael Krakala: „Ich hätte länger bei Rot-Weiss Essen bleiben sollen“

Mein bester Mitspieler

Da könnte ich einige nennen. Ich entscheide mich für Tim Hoogland, mit dem ich bei den C- und D-Junioren zusammen auf Schalke gespielt habe. Er war schon damals richtig gut. In den Jahren zuvor stand ich auch mit Manuel Neuer in einer Mannschaft, aber damals konnte man natürlich noch nicht erkennen, dass er vor einer so großen Karriere stehen würde. Baris Özbek, mit ihm war ich in der U19 von Rot-Weiss Essen, war ebenfalls ein Klasse-Fußballer.

Mein größter Fehler

Ich hätte länger bei Rot-Weiss Essen bleiben und dort meine Chance suchen sollen. Insgesamt war ich fast zehn Jahre bei RWE, gehörte zum erweiterten Kader der ersten Mannschaft. Ich habe mich irgendwann für ein Studium entschieden, was so verkehrt ja auch nicht war. Von RWE bin ich dann zum SV Zweckel gewechselt.

Das größte Spiel

Bei dem größten Spiel, das ich erlebt habe, saß ich auf der Bank. Das Finale um den Niederrhein-Pokal. Rot-Weiss Essen gegen Fortuna Düsseldorf. Etwa 16.000 Zuschauer im Krefelder Grotenburg-Stadion. Das war schon krass, ein tolles Gefühl selbst beim Aufwärmen auf dem Platz. Als Aktiver habe ich mit dem VfB Speldorf immer die Spiele gegen den KFC Uerdingen und die Derbys gegen RW Oberhausen sehr genossen.

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Mein bester Trainer

Karlheinz Pflipsen. Definitiv. Er war mein Trainer in der Essener U23. Das war Training vom anderen Stern. Sein Training war geprägt von einer Leichtigkeit, aber trotzdem war man anschließend müde und hat gemerkt, was man alles gemacht hat.

Dort habe ich mich am wohlsten gefühlt

Ich hatte in jedem meiner Vereine eine gute Zeit, jeder Verein war auf seine Art speziell, auch zuletzt die SSV Buer. Dort habe ich vor allem das familiäre Umfeld und die herzlichen Leute geschätzt.

So geht es weiter

Die meisten denken ja, dass ich nur den Klub wechsele und nicht komplett aufhöre. Aber das ist nicht so. Geplant ist ein Sabbat-Jahr. Der Fußball hat mich sehr lange beschlagnahmt, jetzt lege ich die Priorität auf andere Dinge, werde auch mal mitten in der Saison verreisen. Was ich nach diesem einen Jahr machen werde, kann ich noch nicht sagen, vielleicht kehre ich als Funktionär zum Fußball zurück. Trainer zu sein, das reizt mich im Moment nicht, aber wer weiß, was in einem Jahr ist.