Ennepetal. Ab der kommenden Saison soll die U23 des VfL Bochum in der Oberliga spielen. Die Vereine aber wehren sich nun dagegen. Das ist der aktuelle Stand.
Vor wenigen Wochen gab der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) die Eingruppierung der neugegründeten U23 des VfL Bochum in die Fußball-Oberliga bekannt. Nun regt sich Protest unter den Oberligisten, die sich gegen eben diese Eingruppierung und die damit verbundenen Einschnitte und Änderungen im Rahmenterminkalender wehren wollen.
Den Anstoß für diesen angekündigten Protest gab der ASC 09 Dortmund, der sich aktuell mitten im Rennen um den Aufstieg in die Regionalliga befindet. „Wir haben das schon stillschweigend hingenommen“, sagt der Sportliche Leiter des ASC, Samir Habibovic, gegenüber den „Ruhr Nachrichten“. Viele Vereinsvertreter, wie beispielsweise auch Thomas Riedel vom TuS Ennepetal, sind sauer auf den Verband, der sich in ihren Augen klar gegen die eigene Spielordnung richtet und auch kommunikativ keine gute Figur abgab. „Mit uns hat nie jemand geredet, wir haben bis heute kein offizielles Statement oder eine Erklärung vom Verband dazu bekommen“, sagt der Sportliche Leiter.
FLVW nutzt ein Schlupfloch in der Spielordnung
Grund für die Aufregung ist die außergewöhnliche Eingruppierung der neuen Mannschaft des VfL Bochum. Statt wie üblich und auch in einem ursprünglich aufgeführten Beschluss festgelegt, wird die U23 des Bundesligisten nicht in der Westfalen-, sondern in der Oberliga eingestuft. In der Spielordnung des FLVW heißt es, dass abgemeldete U23-Teams bei einer Neumeldung eine Liga unter der „Ausstiegsliga“ wieder starten dürfen. Im Falle des VfL Bochum, der seine zweite Mannschaft 2015 nach dem Abstieg aus der Regionalliga abgeschafft hatte, würde dies bedeuten, dass das Nachwuchsteam von der Castroper Straße in der Westfalenliga starten würde.
Der FLVW nutzte für die Einstufung der Bochumer U23 nun einen Passus in der Spielordnung des übergeordneten Westdeutschen Fußballverbands (WDFV), demzufolge das Präsidium eines Landesverbandes wie dem FLVW „nach Anhörung des zuständigen Kreisvorstandes und des Verbandsfußballausschusses“ eine Entscheidung treffen könne. Diesen Ermessensspielraum nutzte der FLVW, um den VfL Bochum in die Oberliga einzugruppieren.
Saisonstart durch den VfL Bochum zwei Wochen früher
Nun wehren sich die aktuellen Oberligisten gegen diesen Schritt und üben scharfe Kritik am Verband. Die Oberliga geht nach aktuellem Stand mit 19 Teams in die neue Saison, was eine Anpassung des Rahmenterminkalenders zur Folge hat. Statt wie bisher vorgesehen am 11. August startet die Saison 24/25 nun am 27./28. Juli, zudem wurde aufgrund der Mehrzahl an Spielen auch der Start der Rückrunde vorgezogen. „Im Verband denkt man sich anscheinend, dass wir das einfach so umsetzen können. Aber die Spieler machen Urlaube, planen die schon weit im Voraus, um rechtzeitig zum Start der Vorbereitung oder Saison wieder da zu sein“, sagt Thomas Riedel. Vereine wie der ASC 09 Dortmund beklagen zudem, dass sie in diesem Zeitraum, nach Orientierung am ursprünglichen Rahmenterminkalender, ihren traditionelles Vorbereitungsturnier austragen.
Außerdem regt sich bei Riedel großer Unmut über eine Aussage von FLVW-Präsident Manfred Schnieders, der in einer Pressemitteilung des VfL Bochum zitiert wurde, dass „den Vereinen aus der Oberliga kein Nachteil entstehen soll.“
Vermehrter Abstieg möglich
Tatsächlich aber soll in der kommenden Saison eine Regelung getroffen werden, in der die Oberliga ab der Saison 26/27 wieder mit 18 Teams spielen soll – was einen vermehrten Abstieg in der Saison 25/26 zur Folge haben dürfte. „Das ist eine große Verarschung“, findet Thomas Riedel deutliche Worte.
Nach Angaben des Sportlichen Leiters des TuS Ennepetal sind die Oberliga-Klubs aktuell in Gesprächen über das weitere Vorgehen gegen die Entscheidung des FLVW.