Ennepetal. „Wir gehören ganz oben nicht hin“, sagt Coach Dülm nach dem Remis. Gegen Voerde verspielt Linderhausen wie so oft einen sicheren Sieg.

Es war für die SpVg. Linderhausen ein Schlag in die Magengrube, als der Ball nach 75 gespielten Minuten im Tor von Noah Tschierse zappelte. Der Spitzenreiter verspielte gegen seinen Angstgegner BW Voerde II eine Führung und patzt überraschend im engen Titelrennen der Fußball-Kreisliga A2 gegen den Aufsteiger. Mit dem 1:1 (0:0) rückt die ohnehin schon äußerst enge Tabellenspitze noch ein Stück weiter zusammen.

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Linderhausens Trainer Marc Dülm war nach dem Remis spürbar unzufrieden. „Wir sind an unserem eigenen Unvermögen, unserer mangelnder Chancenauswertung und dem mangelnden Biss gescheitert. Ich bin ziemlich bedient“, sagte der Coach. Trotzdem bleibt sein Team weiter Tabellenführer, weil auch die TSG Sprockhövel II gegen Silschede nur Unentschieden gespielt hat. Dülm stellte jedoch deutlich klar: „Das Spiel hat gezeigt, dass wir da ganz oben nicht hingehören.“

Sieg war eigentlich nur noch Formsache

Dabei war der Sieg und ein damit verbundener kleiner Vorsprung auf die Verfolger eigentlich schon zum Greifen nah. Linderhausen führte 20 Minuten vor Schluss knapp mit 1:0. Dann bekam der Spitzenreiter einen Elfmeter zugesprochen, nachdem Voerdes Max Runge Linderhausens Luca Schreiber im Sechszehner foulte. Bei einem 2:0 wäre der Sieg dem Liga-Primus wohl kaum noch zu nehmen gewesen. Doch Niklas Röse schoss schwach in die linke Ecke und scheiterte an Keeper Kevin Kramer, was zum Wendepunkt in der Partie wurde.

Voerde war nach dem vergebenen Strafstoß voll im Spiel. „Das war ein Push für uns alle“, sagte BW-Trainer Ferhat Öztük. Keine fünf Minuten später schlug seine Mannschaft dann selber zu und schockte Linderhausen. Eine Flanke köpfte Voerdes Timo Bärenfänger aufs Tor, Noah Tschierse ließ abprallen und Lennard Stolz schob den Ball über die Linie (75.). Für Linderhausen hieß das: Statt sicherer 2:0-Führung zittern um die Punkte.

Voerde mit Chance zum Sieg

Später traf Voerde nämlich noch doppelt den Pfosten. Ein Schuss von Robin Kühnreich innerhalb des Sechszehners sprang von einem zum anderen Pfosten und dann raus. Zudem gab es noch Wirbel um eine strittige Elfmeterszene. Maximilian Burbulla überrannte seinen Gegenspieler und soll dann im Voerder Strafraum gelegt worden sein. „Ich glaube, der Schiedsrichter wollte uns nicht noch einen geben. Das war zu 100 Prozent einer“, sagte Dülm. So blieb es aber bei dem aus Linderhausener Sicht mageren Remis.

Linderhausen verspielt somit den Sieg noch spät. Kurz nach dem Seitenwechsel brachte Luca Schreiber seine Mannschaft zunächst in Führung. Einen Freistoß aus 20 Metern verwandelte er in die Torwartecke zum 1:0 (48.). Wie bisher bei allen sieben nicht gewonnen Partien (sechs Remis, eine Pleite) hat Linderhausen einen Sieg noch aus der Hand gegeben – das Muster, dass Linderhausen diese Saison Schwierigkeiten hat, eine knappe Führung über die Zeit zu bringen, setzt sich also fort.

An der Tabellenspitze wird es immer enger

Dadurch wird das Titelrennen noch spannender. Die vier Tabellenführer haben unterschiedlich viele Spiele, hochgerechnet trennen sie alle jetzt nur einen Punkt – vorausgesetzt Sprockhövel, Ararat und Rüggeberg gewinnen die Partien, die sie weniger absolviert haben. Dann wäre die aktuelle Hackordnung wenige Wochen vor Saisonende: Linderhausen, Sprockhövel (beide 53 Punkte), Ararat und RW Rüggeberg (beide 53 Punkte).

So groß der Frust bei Linderhausen nun auch sein mag, bei Voerde war die Freude dagegen riesig. „Wir sind wohl wirklich Linderhausens Angstgegner. Wir haben gekämpft und ein super Spiel gemacht. Linderhausen liegt uns und die haben gar keinen Spaß gegen uns“, sagte Öztük. Sein Team hat in der Rückrunde auch gegen Sprockhövel II ein Remis herausgeholt und gilt damit wohl als Favoriten-Schreck. Nächstes Wochenende kommt der SV Ararat Gevelsberg und dürfte gewarnt sein.