Schwelm. RWR, Linderhausen und Ararat kämpfen um den Aufstieg. Wären sie dafür gewappnet? Haben sie genügend Geld? Woran könnte es scheitern?

Wer könnte finanziell in der Bezirksliga mithalten? Sind die Kader gut genug für eine Klasse höher? Und passt überhaupt die Infrastruktur? Mit der SpVg. Linderhausen, RW Rüggeberg und dem SV Ararat Gevelsberg kämpfen in dieser Saison drei heimische Teams aus der Fußball-Kreisliga A2 um den Aufstieg in die Bezirksliga. Wir blicken vor dem Endspurt auf einen möglichen Gang nach oben der drei Titelkandidaten voraus und ob sie in der Theorie bereit für die Bezirksliga wären.

SpVg. Linderhausen

Die Linderhausener haben von den drei Vereinen mit der Anlage an der Rennbahn die beste Infrastruktur. Das neue Vereinsheim hat diese noch einmal aufgewertet. Doch in anderen Bereichen sieht Trainer Marc Dülm seinen Verein noch nicht so weit. Durch seine Zeit beim VfB Schwelm und BW Voerde weiß er, auf was es in der Bezirksliga ankommen würde. „Wenn es so weit kommen sollte, wäre es eine riesen Herausforderung. Für uns wäre das neu, weil wir noch nie Bezirksliga gespielt haben. Wir sind auf einem Weg, uns gut dafür aufzustellen und machen stetig Schritte nach vorne. Es müssen aber noch Strukturen geschaffen werden und der ganze Verein muss sich ein Stück weit professioneller aufstellen“, sagt er.

Es ist nicht so, dass der Verein es nicht könnte. Sollten wir aufsteigen, werden wir dem auch Herr und uns entsprechend dafür aufstellen.
Marc Dülm - Trainer der SpVg. Linderhausen

Dülm ist sich trotzdem sicher, dass Linderhausen die Herausforderung eines möglichen Aufstieges meistern würden. „Es ist nicht so, dass der Verein es nicht könnte. Sollten wir aufsteigen, werden wir dem auch Herr und uns entsprechend dafür aufstellen. Wir haben viel Manpower im Verein. Aber wenn noch ein, zwei Jahre ins Land ziehen würden, wären wir sicherlich deutlich besser aufgestellt“, denkt er.

Personell schätzt er seine Mannschaft, die die Liga aktuell als Tabellenerster anführt, als gut genug für die Bezirksliga ein. „Verstärkung können wir immer gebrauchen. Aber wir gehen unseren Weg mit den jungen Spieler weiter. Es ist schwieriger aufzusteigen als in der Liga drinnen zu bleiben“, sagt der Linderhausener Trainer. Bewusst aufrüsten würde der Verein bei einem Aufstieg nicht. „Das ist auch eine Sache, die mit dem Geld zusammenhängt, das wir nicht haben“, meint Dülm. Eventuell würde der Verein aber für zum Beispiel Nachwuchsspieler der besseren Jugendmannschaften im Kreis von alleine attraktiver werden.

RW Rüggeberg

Daniel Frölich schaut anders als Dülm ohne große Bedenken auf einen möglichen Aufstieg in die Bezirksliga. „Wir wären gut gewappnet und wir müssten uns nicht verstecken. Ich wüsste keinen Grund, warum wir nicht Bezirksliga spielen könnten“, sagt der Trainer, der mit BW Voerde bereits als Co-Trainer die Liga hautnah miterlebt hat. Auch seinen aktuellen Kader schätzt er als gut genug ein, um auch eine Klasse höher zu bestehen.

Das ist auch keine andere Welt und wir spielen nicht auf einmal Bundesliga.
Daniel Frölich - Trainer von RW Rüggeberg

„Wir haben einen schönen Rasenplatz hier oben und auch an der Infrastruktur würde es nicht scheitern“, ist er überzeugt. Die Mannschaft und das Umfeld wären seiner Meinung nach bereit. „Das ist auch keine andere Welt und wir spielen nicht auf einmal Bundesliga“, betont er. Ausbaufähig wäre wie bei Linderhausen noch die finanzielle Situation. „Wenn ich mir die anderen Bezirksligisten anschaue und was Spieler dort angeboten bekommen, muss ich sagen, dass wir das in der Form nicht könnten“, sagt Frölich vom Tabellendritten.

SV Ararat Gevelsberg

Der größte Knackpunkt bei den Gevelsbergern ist mit der Heimspielstätte am Hundeicken die Infrastruktur. Das Spielfeld ist für die Bezirksliga nämlich zu klein: „Unser Platz ist fünf Meter zu kurz“, sagt die Vorsitzende Vanessa Aufermann. Ein Mindestmaß von 100 Meter Länge und 64 Meter Breite ist Pflicht, sonst werden Plätze nicht für die Bezirksliga zugelassen. Das Spielfeld am Hundeicken ist allerdings nur 94,48 Meter lang. Bei der Breite erfüllt die Anlage mit 64,26 Meter noch gerade so die Voraussetzungen und ist 26 Zentimeter größer als das absolute Mindestmaß verlangt. In der Kreisliga war das bisher kein Problem, weil dort andere Anforderungen gelten und die Plätze mindestens nur 90 Meter lang sein müssen.

Auch finanziell sind wir gut aufgestellt.
Vanessa Aufermann - Vorsitzende des SV Ararat Gevelsberg

„Wir müssen vielleicht den Parkplatz wegmachen“, scherzt Aufermann trotz des Platzproblems und bleibt locker. Vereine können einen Antrag auf eine begründete Ausnahmeregelung stellen, steht in den Durchführungsbestimmungen. „Das ist auch bei Blau-Weiß Haspe der Fall, weil ihr Platz auch zu klein ist“, verweist die Vorsitzende des kurdischen Klubs, der aktuell Vierter in der Liga ist.

Unabhängig vom Platz sehen sich die Gevelsberger sich weitestgehend gut gewappnet für einen möglichen Aufstieg. „Auch finanziell sind wir gut aufgestellt“, sagt Aufermann. Dem Vernehmen nach wird der Verein aktuell von mehreren Sponsoren finanziell gut unterstützt und hätte demnach anders als Rüggeberg oder Linderhausen keine finanzielle Nachteile gegenüber anderen Bezirksligisten. Lediglich im Vorstand müsse man sich breiter aufstellen und zudem einen Co-Trainer für Chefcoach Ishak Aykoc finden, sagt Aufermann. Doch das wären nur kleine Aufgaben, wenn es soweit kommen sollte.