Ennepetal. Vorne treffen sie, hinten wackeln sie: Der Fußball-Bezirksligist BW Voerde kassiert zu viele Tore. Verteidiger Kaftan weiß, warum.

Fast zweieinhalb Gegentore pro Spiel im Durchschnitt: Das sind für einen ambitionierten Fußball-Bezirksligisten wie den FC Blau-Weiß Voerde deutlich zu viele. Der FSV Gevelsberg setzt da als Tabellenzweiter mit knapp über einem kassierten Treffer pro Begegnung die Benchmark, Tabellenführer VfR Sölde liegt mit unter einem sogar noch darunter.

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Wir haben Adrian Kaftan, den erfahrenen Abwehrspieler, der in 13 der bisherigen 16 Saisonspiele für die Blau-Weißen auf dem Platz gestanden hat, nach den Gründen für die ungewöhnliche Torflut gefragt. Der 26-Jährige antwortet: „Zum einen sind wir deutlich offensiver ausgerichtet und haben unseren Spielstil neu angepasst. So haben wir in dieser Saison zehn Tore mehr erzielt, als zum gleichen Zeitpunkt der letzten Spielzeit. Zum anderen liegt es sicherlich auch daran, dass wir aus den unterschiedlichsten Gründen in fast jedem Spiel eine andere Vierer-Abwehrkette auf dem Feld stehen haben. Dadurch ist es sehr schwer, sich in der Verteidigung einzuspielen.“

Kaftan kennt das Rezept für weniger Gegentore

Das Gebot der Stunde, auch um das Saisonziel Platz vier zu erreichen, gilt es in der Defensive besser, souveräner zu werden. Kaftan sieht dafür nur einen Weg: „Wir müssen im Training hart an uns arbeiten und versuchen, unseren neuen Spielstil noch weiter zu verbessern, gerade im Defensivbereich.“ Die Hoffnung, dass dies gelingt, hat Kaftan nicht aufgegeben. „Ich bin guter Dinge, dass es uns als Mannschaft in der Rückrunde gelingen wird, unsere Quote zu verbessern.“

Mir ist es egal, wer da gegenübersteht. Wir wollen die drei Punkte holen.
Emrah Özüsaglam, Trainer des Fußball-Bezirksligisten BW Voerde

Im ersten Heimspiel des Jahres ist Blau-Weiß Haspe Voerdes Gegner am Tanneneck. Das Team hat sich bisher in der Abwehr ebenfalls keine Meriten verdient, musste knapp 2,2 Gegentore pro Spiel hinnehmen und liegt aktuell sieben Zähler hinter den Höhendörflern. Die können unter anderem wieder auf Monse, Kiewitt und Pflüger zurückgreifen. „Ich hatte 20 Spieler im Training“, berichtet BW-Coach Emrah Özüsaglam.

Familienduell für Voerdes Trainer

Für den Trainer der Tanneneck-Elf ist die Partie ein „Familienduell“: Er ist der Neffe des Hasper Coaches Ibrahim Büyükdeveci. In den bisherigen Spielen hat der Voerder Übungsleiter noch keine Niederlage gegen „Onkel Ibo“ hinnehmen müssen. In der Saison 2022/23 gab es gegen dessen damaligen Verein ASSV Letmathe einen Auswärtssieg und ein Heimremis, das Hinspiel in Haspe gewann Voerde mit 3:1. „Das blende ich aber komplett aus“, sagt Özüsaglam, „mir ist es egal, wer da gegenübersteht. Wir wollen die drei Punkte holen.“ Das ist insbesondere deshalb wichtig, weil drei Auswärtsspiele – in Schwerte, Hennen und bei SC Lüdenscheid – folgen. Das liegt daran, dass der SC Hennen wegen Arbeiten am Platz in der Hinrunde nur drei Heimspiele ausgetragen hat.