Schwelm. Marc Klesper und Jan Bergen sind junge Talente, die weniger Spielanteile bekommen. Trotzdem sind sie für Schwelm einfach unverzichtbar.
Viele Minuten sind es oft nicht, in denen Marc Klesper und Jan Bergen bei den EN Baskets Schwelm auf dem Spielfeld stehen. Die beiden jungen Basketballer sind sogenannte Rollenspieler in ihrem Team und deshalb oft mit besonderen Aufgaben ausgestattet. Ohne Spieler wie sie geht es im Basketball nicht, weshalb es umso besser ist, wenn sich diese Rollenspieler ihrer Funktion bewusst sind. Bei Marc Klesper und Jan Bergen ist das der Fall.
Während der gerade erst wieder fitte Marc Klesper bisher auf durchschnittlich sieben Minuten pro Partie kommt, steht Jan Bergen im Schnitt zehn Minuten auf dem Feld. Bei 40 Minuten Spieldauer ist das nur ein Bruchteil von dem, was möglich wäre. Ein Problem ist das aber nicht. „Mir wurde von Anfang an klar gemacht, wie meine Rolle hier ist. Ich wusste also, dass ich keine 30 Minuten auf dem Feld stehe“, sagt Jan Bergen. In den Gesprächen mit Trainer Falk Möller vor dieser Saison sei ihm klar aufgezeigt worden, welche Rolle er im Team der EN Baskets einnehmen soll – und das setzt der 22-Jährige bisher zur vollen Zufriedenheit seines Trainers auch um.
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Etwas kniffliger ist die Lage bei Marc Klesper. „Er ist auf dem richtigen Weg, auch wenn er noch nicht da ist, wo er selbst hinmöchte“, sagt Falk Möller. Gerade einmal fünf Spiele hat der 23-Jährige in dieser Saison absolviert, sein Rücken machte ihm lange Probleme. „In der Rückrunde will ich mein Team unterstützen“, sagt der gebürtige Bonner. In der vergangenen Spielzeit lief er noch für Ligakonkurrent Herford auf, kam da mit durchschnittlich fast 20 Minuten pro Partie auf deutlich mehr Spielzeit. Ein Schritt zurück ist Schwelm für ihn aber nicht. „Wir haben hier ein großartiges Team mit vielen tollen Offensivspielern. Da kann ich eine Menge lernen“, sagt Marc Klesper.
Bergen und Klesper müssen direkt zünden
Für Rollenspieler wie Bergen und Klesper gilt, dass sie nicht viel spielen, in der Zeit in der sie aber auf dem Spielfeld stehen, abliefern müssen. Das sorgt doch für großen Druck, oder? „Es ist wichtig, dass sie rein kommen und direkt Energie bringen“, beschreibt Möller. Mal einen Dreier nehmen, mal einen speziellen Spieler verteidigen oder einfach nur den Gegner offensiv wie defensiv vor neue Herausforderungen stellen. „Wir verschaffen den älteren Jungs aus der Starting Five ein paar Minuten Pause, und in denen müssen wir abliefern“, nennt Jan Bergen eine der hauptsächlichen Funktionen der Rollenspieler. „Den größten Druck“, so Marc Klesper, „macht man sich als Spieler selbst, um sich für mehr Spielzeit zu bewerben“.
Zumeist kommen Spieler wie Bergen oder Klesper bei Falk Möller gegen Ende des ersten, spätestens aber zu Beginn des zweiten Viertels auf das Parkett. Liefern sie in dieser Zeit eine gute Leistung ab, können es durchaus mehr Minuten als nur eine kleine Verschnaufpause für die Starting Five werden. Geht der Plan mal nicht auf, können es aber auch weniger Minuten bei einer zweiten Wechselphase zwischen dem Ende des dritten und Beginn des Schlussviertels werden. Es liegt also auch an Bergen und Klesper selbst, wie lange sie auf dem Feld stehen. „Falk erklärt einem dann aber auch, wieso man weniger spielt“, sagt Bergen.
Viel Einfluss in nur wenigen Minuten
Nur auf dem Papier eine leichte Aufgabe
Am Samstag müssen die EN Baskets Schwelm beim Tabellenvorletzten Itzehoe Eagles antreten. Das Hinspiel im Oktober 2023 entschieden die Schwelmer klar mit 93:68 für sich.
Allerdings hat sich der Kader der Noordlichter seitdem verändert. Neu dabei ist der US-amerikanische Point Guard Mason Vires und der französische Small Forward Hugo Catani.
Vier ihrer bisherigen fünf Siege in dieser Saison sammelten die Eagles in eigener Halle ein. „Das wird ein ganz unbequemes Spiel mit einer langen Anreise für uns“, ist sich Falk Möller der Schwere der kommenden Aufgabe bewusst. Ziel ist es aber trotzdem, den achten Sieg in Serie einzufahren,
Zusammen kommen die beiden Rollenspieler in dieser Saison auf durchschnittlich 4,6 Punkte pro Partie, vor allem Jan Bergen kann dabei oft großen Einfluss in den wenigen Minuten nehmen. Vor allem seine Zahlen unterstreichen das. Bergen traf sieben seiner 16 Dreierversuche, holt zudem 1,7 Rebounds im Schnitt und ist für viele Gegenspieler ein unbequemer Verteidiger. So wie eben auch Marc Klesper, der das zuletzt vor allem beim klaren Sieg der EN Baskets gegen die Iserlohn Kangaroos unter Beweis stellte.
Beide genießen ihre Zeit in Schwelm aktuell sehr und können sich sehr gut vorstellen, auch in der kommenden Saison bei den EN Baskets zu bleiben. „So ein Team, in dem sich jeder mit jedem versteht, hatte ich noch nie“, sagt Marc Klesper. Jan Bergen geht es ähnlich: „Wenn alle mit mir zufrieden sind, würde ich gerne bleiben. Meiner Entwicklung würde das sicher gut tun“, sagt er – und das, obwohl er nicht so viele Minuten sieht.