Gevelsberg. Eine kurzfristige Einladung zu den Wettkämpfen der Masters-Klassen nimmt der Gevelsberger an. Dabei erwartet ihn mehr, als er dachte.

Eigentlich erreichte Klaus-Peter Thaler eine E-Mail mit der Frage, ob er Interesse hat, als Zuschauer und Einheizer in Hamburg dabei zu sein. Dort finden über das Wochenende vom 1. bis 3. Dezember die Cross-Rad-Weltmeisterschaften der Masters statt. In der Altersklasse 75 nun mit dabei: Thaler selbst. Denn der Gevelsberger hat ein mit einem Augenzwinkern versehendes Angebot nicht abgelehnt und sich kurzfristig für einen Start entschieden.

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Der Ex-Profi hatte in den 1970er-Jahren das Cross-Radfahren für sich entdeckt. Vor 50 Jahren wurde er erstmals Weltmeister beim Querfeldein-Rennen. Vor 35 Jahren düste er letztmals auf höherer Ebene über matschigen Untergrund. 1988 verabschiedete er sich von der Profiebene. Nun steht wieder eine WM für ihn an. Über einen Bekannten aus England weiß Thaler, dass die Veranstaltungen groß aufgezogen werden. „Es sind immer recht viele Teilnehmer am Start, auch in den hohen Altersklassen. Das hatte ich nicht auf dem Schirm“, gesteht er. In seiner Altersklasse misst er sich am 1. Dezember mit knapp 20 Konkurrenten.

Thaler kann seine Chanen nicht wirklich einschätzen

Radkollege Jens Schwedler (AK 50), amtierender Cross-Weltmeister in seiner Altersklasse, schrieb die besagte Rundmail an ehemalige Top-Radfahrer. Thaler hätte gedacht, dass noch andere seiner früheren Konkurrenten sich erneut messen wollen. Er wird über Schwedler für den Harvestehuder RV starten. Der 74-Jährige kann dabei nicht wirklich einschätzen, wie seine Chancen stehen: „Ich will nicht schlecht aussehen und auf jeden Fall nicht Letzter werden.“ Er trainiert seit Anfang November regelmäßig, ist auf der Eisenbahntrasse in Richtung Haßlinghausen unterwegs, fährt über Wiesen. „Ich komme dreckverschmiert nach Hause. Ich habe mich schon gefragt: Warum fahre ich sonntags morgens bei Nieselregen und einstelligen Temperaturen? Wenn ich mir aber eine Aufgabe vornehmen, setzte ich sie auch um und nehme all so was in Kauf. Auch bei Eis und Hagel starte ich“, sagt Thaler.

Ich komme dreckverschmiert nach Hause. Ich habe mich schon gefragt: Warum fahre ich sonntags morgens bei Nieselregen und einstelligen Temperaturen?
Klaus-Peter Thaler, Radrennfahrer aus Gevelsberg

Ursprünglich wollte er sogar auf seinem alten Cross-Rad fahren und in der alten Kleidung. Doch er passt sich moderner Technik an: „Dementsprechend trete ich auf einem Rad mit Carbonrahmen, Carbonfelgen und elektronischer Schaltung an“, berichtet Thaler. Er hält sich ohnehin fit, arbeitet unabhängig vom Start in Hamburg seit einem halben Jahr mit einem Physiotherapeuten an seiner Beweglichkeit. „Das merke ich, zum Beispiel beim Autofahren, beim Schulterblick. Oder auch, wenn ich mit meinen Enkeln spiele“, sagt er. Die Enkel sind übrigens in Hamburg mit vor Ort. Da muss der Ex-Weltmeister also noch mal was zeigen.